Okosongomingo: Natur, Mensch und Wirtschaftlichkeit vereinen
"Naturschutz besteht aus dem ganzen Bild: Natur, Menschen und Wirtschaftlichkeit. Die ganze Vielfalt, vom Aasgeier bis zum Hasen muss vereinbart werden. Dazu gehören eben auch Raubkatzen. Aber auch Jagd ist Teil des Naturschutzes, das Eine geht nicht ohne das Andere. Dadurch bekommt Wild quasi einen finanziellen Wert. Denn ohne Geld geht es eben nicht", erklärt Harry Schneider-Waterberg sein Farm-Konzept.
Okosongomingo. Zwei, drei holperige Anläufe braucht es, bevor der Name der Farm flüssig von der Zunge gleitet. Einfacher ist es da schon mit denen der Besitzer: Hannah und Harry Schneider-Waterberg.
Kommt man nach einer von Windhoek etwa zweistündigen Autofahrt beim Gästehaus der Schneider-Waterbergs an, fällt sofort auf, dass man hier nicht in der Filiale einer großen Lodge-Kette gelandet ist. Farm- und Gästehaus liegen nur einen Katzensprung voneinander entfernt. Hinterm Gartenzaun wachsen Tomaten, Spinat und Gewürzkräuter. Linkerhand leuchtet eine Rasenfläche in die eingebettet ein Pool funkelt. Etwas weiter hinten liegt das Esszimmer, dass eher an ein großes Familienwohnzimmer erinnert - geschmackvoll dekoriert mit typisch-afrikanischen Handwerksprodukten. Die Couch vor dem Kamin, zwischen Bücher- und Weinregal, lässt Vorstellungen vom entspannten Abend vorm prasselnden Kamin mit einem Glas Wein aufkommen.
Derzeit werden auf Okosongomingo an den Hängen des "Kleinen Waterbergs" zwei weitere Gästeunterkünfte gebaut. Kleine einzelne Bunglows, 200 bis 300 Meter weg vom Gästehaus. Inmitten von Kameldornbäumen und im namibischen Busch gelegen, werden die Besucher hier buchstäblich eingebettet in die Natur. Außen- und Innenduschen sind vorgesehen, wer will kann also an der frischen Luft mit der Sonne im Rücken duschen. Hannah zeigt den Besuchern die Baustelle: "Wir verfolgen ein ökologisches Konzept und bauen diese Unterkünfte zum großen Teil aus Naturmaterialien, angelehnt an traditionelle afrikanische Bauweisen. Die Wände werden aus dem Holz von Eindringerbusch gefertigt und dann mit Outaze abgedichtet", sagt sie. Outaze? Olaf Kämpgen, Besuch aus Deutschland, erklärt worum es sich hierbei handelt: "Das ist die rote Erde von den Termitenhügeln, die mit Kuhdung vermischt und auf das Holzgerüst gestrichen wird". Die Kuhfladen dienen, ähnlich wie Zement, als Bindemittel. Die Luftisolierung zwischen den Holzpfählen und die Outaze sorgen innen für eine angenehme Temperatur und außen für ein wunderschönes Terrakotta-Rot. Outaze wird auch in der auf der Farm gelegenen Siedlung der pensionierten Farmarbeiter zum Verkleiden der Häuser verwendet. Der rote Waterberg-Sandstein wird ebenfalls verbaut. Der liegt im Übermaß herum - wenn es etwas in Namibia in Hülle und Fülle gibt, dann Sand und "Klippies". Eine Lapa mit Grillplätzen und Küche soll noch hinzukommen.
Dreht man sich um, stockt der Atem: Was für eine Aussicht! Von der Stelle aus, wo später eine große Glastür für freien Blick sorgen wird, schaut man direkt auf die in der Ferne liegende Silhouette des Waterbergs.
Insgesamt sind vier Bungalows für je zwei Leute geplant. Die ersten zwei sollen bis Juli fertig sein, Gäste können dann ab August einziehen. Die Besucher sollen ihre Ruhe haben und entspannen können. Deshalb wurden die Standorte für die Unterkünfte ein wenig weg vom direkten Farmbetrieb gewählt.
Ein großer Teil des eigentlichen Waterbergs befindet sich auf dem 50 000 ha Gelände von Okosongomingo, dass zum größten Teil 1909 erworben wurde und heute teil des Waterberg-Hegegebiets ist. 2000 Santa Gertrudis-Rinder grasen hier und außerdem um die 40 Araber-Pferde. Letztere sind mehr oder weniger sich selbst überlassen. Im März dieses Jahres erreichte die namibische Reiterin Silke Bezuidenhout auf ihrem Pferd Barges beim 160 km langen "President Cup" durch die Al Wathba-Wüste in Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten den 15. Platz. Von den insgesamt 125 Teilnehmern aus der ganzen Welt kamen nur 19 Reiter ins Ziel. "Barges ist ein Schneider-Pferd", erklärt Harry dazu stolz.
Bei der Bewirtschaftung der Farm sollen die drei Faktoren Natur, Menschen und Wirtschaftlichkeit unter einen Hut gebracht werden. So werden hier Raubkatzen wie Geparden oder Leoparden nicht einfach abgeschossen, nur weil sie Raubkatzen sind. "Natürlich muss man damit rechnen, dass mal ein Kalb gerissen wird. Aber es gibt Mittel und Wege, um diese Verluste gering zu halten, ohne den Katzen den Krieg zu erklären", sagt Harry. "Den Verlust von 30 Kälbern pro Saison konnten wir inzwischen auf etwa acht reduzieren". Denn im Großen und Ganzen würden die Katzen Haustiere ja nur fangen, wenn sie alt und krank seien oder sich ihnen eine goldene Gelegenheit biete. Und die würden sie halt bei jungen Kälbern bekommen.
"Daneben bieten wir Besuchern viel Geschichte. Samuel Mahahero und seine ?Chiefs' hielten hier vor 100 Jahren Rat mit ihren Vorvätern und entschieden, ihr Heil in der Flucht ins Betschuanaland zu suchen".
Neben Sunddowner-Fahrten zur Wildbeobachtung auf dem riesigen Farmgelände, kommen Vogelfreunde bei etwa 262 Vogelarten auf ihre Kosten. Besucher haben die Möglichkeit mit einem einheimischen Führer zu wandern und von der hoch gelegenen Wasserquelle aus einen herrlichen Panoramablick über Farm und Waterberg-Umgebung zu erleben. Die namibische Botanikerin Luise Hoffmann wird demnächst botanische Hinweisschilder entlang der Wanderwege anbringen. Ein sehenswerter Wald so genannter Ahnenbäume, combretum imberbe, oder wie die Herero sagen, Omumborongbonga, befindet sich auf dem Farmgelände. Die Herero glauben, dass in diesen Bäumen ihre Vorahnen weiterleben.
Auch Jäger kommen hier auf ihre Kosten. Jedoch werden Jagdtouristen und andere Besucher nicht gleichzeitig beherbergt. "Entweder wir haben Jagdgäste oder Touristen, die das Land genießen wollen. Es ist ja nicht jeder Gast unbedingt jagdbegeistert."
Namibia ist Geparden-Land. Der Geparden-Schutz-Fonds ist der nördliche Farmnachbar der Schneider-Waterbergs. Diese Stiftung hat sich der Verbreitung von Informationen über und dem Schutz von Geparden verschrieben, über deren Anwesenheit viele Farmer nicht begeistert sind. Einige der schönen Tiere, die als Jungtiere zur Stiftung kamen und nicht mehr ausgewildert werden können, sind dort aus nächster Nähe zu erleben. Außerdem betreibt die Stiftung andere interessante Projekte.
Wie kommt man zu den Schneider-Waterbergs? Aus Windhoek kommend, fährt man die B1 in nördlicher Richtung bis zur C22. Biegt rechts ein, fährt noch etwa 30 km bis man linkerhand ein Schild sieht: Waterberg Game Guesthouse. Voila!
Die Zimmer kosten auf B&B-Basis N$ 408,- für ein Doppel- und N$ 470,- für ein Einzelzimmer. Für das aus eigenen Produkten zubereitete Abendessen kommen N$120,- dazu. Kinder bis zu zwei Jahren logieren frei Haus.
Gebucht werden kann über Denitza Patrova, Tel. 061-221656, Fax: 221919, oder über E-Mail: [email protected]
Okosongomingo. Zwei, drei holperige Anläufe braucht es, bevor der Name der Farm flüssig von der Zunge gleitet. Einfacher ist es da schon mit denen der Besitzer: Hannah und Harry Schneider-Waterberg.
Kommt man nach einer von Windhoek etwa zweistündigen Autofahrt beim Gästehaus der Schneider-Waterbergs an, fällt sofort auf, dass man hier nicht in der Filiale einer großen Lodge-Kette gelandet ist. Farm- und Gästehaus liegen nur einen Katzensprung voneinander entfernt. Hinterm Gartenzaun wachsen Tomaten, Spinat und Gewürzkräuter. Linkerhand leuchtet eine Rasenfläche in die eingebettet ein Pool funkelt. Etwas weiter hinten liegt das Esszimmer, dass eher an ein großes Familienwohnzimmer erinnert - geschmackvoll dekoriert mit typisch-afrikanischen Handwerksprodukten. Die Couch vor dem Kamin, zwischen Bücher- und Weinregal, lässt Vorstellungen vom entspannten Abend vorm prasselnden Kamin mit einem Glas Wein aufkommen.
Derzeit werden auf Okosongomingo an den Hängen des "Kleinen Waterbergs" zwei weitere Gästeunterkünfte gebaut. Kleine einzelne Bunglows, 200 bis 300 Meter weg vom Gästehaus. Inmitten von Kameldornbäumen und im namibischen Busch gelegen, werden die Besucher hier buchstäblich eingebettet in die Natur. Außen- und Innenduschen sind vorgesehen, wer will kann also an der frischen Luft mit der Sonne im Rücken duschen. Hannah zeigt den Besuchern die Baustelle: "Wir verfolgen ein ökologisches Konzept und bauen diese Unterkünfte zum großen Teil aus Naturmaterialien, angelehnt an traditionelle afrikanische Bauweisen. Die Wände werden aus dem Holz von Eindringerbusch gefertigt und dann mit Outaze abgedichtet", sagt sie. Outaze? Olaf Kämpgen, Besuch aus Deutschland, erklärt worum es sich hierbei handelt: "Das ist die rote Erde von den Termitenhügeln, die mit Kuhdung vermischt und auf das Holzgerüst gestrichen wird". Die Kuhfladen dienen, ähnlich wie Zement, als Bindemittel. Die Luftisolierung zwischen den Holzpfählen und die Outaze sorgen innen für eine angenehme Temperatur und außen für ein wunderschönes Terrakotta-Rot. Outaze wird auch in der auf der Farm gelegenen Siedlung der pensionierten Farmarbeiter zum Verkleiden der Häuser verwendet. Der rote Waterberg-Sandstein wird ebenfalls verbaut. Der liegt im Übermaß herum - wenn es etwas in Namibia in Hülle und Fülle gibt, dann Sand und "Klippies". Eine Lapa mit Grillplätzen und Küche soll noch hinzukommen.
Dreht man sich um, stockt der Atem: Was für eine Aussicht! Von der Stelle aus, wo später eine große Glastür für freien Blick sorgen wird, schaut man direkt auf die in der Ferne liegende Silhouette des Waterbergs.
Insgesamt sind vier Bungalows für je zwei Leute geplant. Die ersten zwei sollen bis Juli fertig sein, Gäste können dann ab August einziehen. Die Besucher sollen ihre Ruhe haben und entspannen können. Deshalb wurden die Standorte für die Unterkünfte ein wenig weg vom direkten Farmbetrieb gewählt.
Ein großer Teil des eigentlichen Waterbergs befindet sich auf dem 50 000 ha Gelände von Okosongomingo, dass zum größten Teil 1909 erworben wurde und heute teil des Waterberg-Hegegebiets ist. 2000 Santa Gertrudis-Rinder grasen hier und außerdem um die 40 Araber-Pferde. Letztere sind mehr oder weniger sich selbst überlassen. Im März dieses Jahres erreichte die namibische Reiterin Silke Bezuidenhout auf ihrem Pferd Barges beim 160 km langen "President Cup" durch die Al Wathba-Wüste in Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten den 15. Platz. Von den insgesamt 125 Teilnehmern aus der ganzen Welt kamen nur 19 Reiter ins Ziel. "Barges ist ein Schneider-Pferd", erklärt Harry dazu stolz.
Bei der Bewirtschaftung der Farm sollen die drei Faktoren Natur, Menschen und Wirtschaftlichkeit unter einen Hut gebracht werden. So werden hier Raubkatzen wie Geparden oder Leoparden nicht einfach abgeschossen, nur weil sie Raubkatzen sind. "Natürlich muss man damit rechnen, dass mal ein Kalb gerissen wird. Aber es gibt Mittel und Wege, um diese Verluste gering zu halten, ohne den Katzen den Krieg zu erklären", sagt Harry. "Den Verlust von 30 Kälbern pro Saison konnten wir inzwischen auf etwa acht reduzieren". Denn im Großen und Ganzen würden die Katzen Haustiere ja nur fangen, wenn sie alt und krank seien oder sich ihnen eine goldene Gelegenheit biete. Und die würden sie halt bei jungen Kälbern bekommen.
"Daneben bieten wir Besuchern viel Geschichte. Samuel Mahahero und seine ?Chiefs' hielten hier vor 100 Jahren Rat mit ihren Vorvätern und entschieden, ihr Heil in der Flucht ins Betschuanaland zu suchen".
Neben Sunddowner-Fahrten zur Wildbeobachtung auf dem riesigen Farmgelände, kommen Vogelfreunde bei etwa 262 Vogelarten auf ihre Kosten. Besucher haben die Möglichkeit mit einem einheimischen Führer zu wandern und von der hoch gelegenen Wasserquelle aus einen herrlichen Panoramablick über Farm und Waterberg-Umgebung zu erleben. Die namibische Botanikerin Luise Hoffmann wird demnächst botanische Hinweisschilder entlang der Wanderwege anbringen. Ein sehenswerter Wald so genannter Ahnenbäume, combretum imberbe, oder wie die Herero sagen, Omumborongbonga, befindet sich auf dem Farmgelände. Die Herero glauben, dass in diesen Bäumen ihre Vorahnen weiterleben.
Auch Jäger kommen hier auf ihre Kosten. Jedoch werden Jagdtouristen und andere Besucher nicht gleichzeitig beherbergt. "Entweder wir haben Jagdgäste oder Touristen, die das Land genießen wollen. Es ist ja nicht jeder Gast unbedingt jagdbegeistert."
Namibia ist Geparden-Land. Der Geparden-Schutz-Fonds ist der nördliche Farmnachbar der Schneider-Waterbergs. Diese Stiftung hat sich der Verbreitung von Informationen über und dem Schutz von Geparden verschrieben, über deren Anwesenheit viele Farmer nicht begeistert sind. Einige der schönen Tiere, die als Jungtiere zur Stiftung kamen und nicht mehr ausgewildert werden können, sind dort aus nächster Nähe zu erleben. Außerdem betreibt die Stiftung andere interessante Projekte.
Wie kommt man zu den Schneider-Waterbergs? Aus Windhoek kommend, fährt man die B1 in nördlicher Richtung bis zur C22. Biegt rechts ein, fährt noch etwa 30 km bis man linkerhand ein Schild sieht: Waterberg Game Guesthouse. Voila!
Die Zimmer kosten auf B&B-Basis N$ 408,- für ein Doppel- und N$ 470,- für ein Einzelzimmer. Für das aus eigenen Produkten zubereitete Abendessen kommen N$120,- dazu. Kinder bis zu zwei Jahren logieren frei Haus.
Gebucht werden kann über Denitza Patrova, Tel. 061-221656, Fax: 221919, oder über E-Mail: [email protected]
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Allgemeine Zeitung
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