Oliver Risser vor ungewisser Zukunft
„Ich werde keinen neuen Vertrag bei Aldershot Town erhalten“, erklärte der gebürtige Windhoeker im Exklusiv-Interview mit der AZ. Der 1992 gegründete Verein mit Sitz südlich von London stieg am Saisonende nach einer turbulenten Spielzeit als Tabellenletzter ab. Finanzielle Probleme gekoppelt mit Missmanagement haben den Club zermürbt und schlussendlich zum Abstieg geführt.
Wie der britische Nachrichtensender BBC auf seiner Website unter Berufung auf Aldershot-Direktor Tony Knights erklärte, musste der Club Anfang Mai Insolvenz anmelden. Die Schulden sollen sich auf rund eine Million Pfund belaufen. Zudem sollen die Spieler seit Wochen kein Gehalt mehr erhalten haben. Risser bestätigte dies auf AZ-Nachfrage: „Ich habe in den letzten zwei Monaten kein Geld mehr vom Verein bekommen.“
Ein langjähriger Prozess habe schließlich zu den Problemen geführt. „Was genau passiert ist, kann ich allerdings nicht sagen“, führte der Sportler weiter aus. Ihm tue es „besonders wegen der absolut loyalen Fans leid“.
Indes hatte der Namibier bei Aldershot nicht nur aufgrund von ausstehenden Gehältern zu kämpfen. Nachdem sich Risser in der Stammformation der „Shots“ etabliert hatte, wurde er gegen Ende der Rückrunde zum Bankdrücker degradiert.
„Als der neue Coach (Andy Scott, die Redaktion) sein Amt antrat, haben sich einige Dinge verändert. Da wurden Mitläufer zu tragenden Säulen. Es hat gewisse Personalentscheidung gegeben, die weder die Mitspieler noch die Fans verstehen konnten“, gab Risser zu Protokoll und ergänzte: „Ich musste mit der Entscheidung leben“.
Der Defensivspezialist absolvierte laut dem Internetportal transfermarkt.de seit seinem Wechsel Anfang des Jahres insgesamt 14 Spiele für den Verein – elf von Beginn an.
Trotz der Rückschlage will der 33-Jährige dem Fußball und – wenn möglich – England treu bleiben: „Fußball ist meine Passion. Ich wüsste nicht, was ich ohne Fußball machen würde. Daher will ich auf jeden Fall weiter spielen. Wenn es geht, dann in England“. Es liegen jedoch derzeit keine konkreten Angebote vor.
Das kann sich allerdings schon bald ändern. Wie der neue namibische Nationaltrainer Roger Palmgren der AZ erklärte, soll Risser in der Zukunft wieder eine tragende Rolle im Nationaldress spielen. Die beiden hätten bereits „ein positives Gespräch geführt“, befand der 50-jährige Schwede.
Risser wollte sich noch nicht konkret dazu äußern: „Ich habe immer gesagt, dass die Nationalmannschaft mir sehr am Herzen liegt und ich gerne wieder für mein Land auflaufen möchte. Wenn der Trainer mich braucht, bin ich da. Wann und ob ich wieder spielen werde, muss der Trainer entscheiden.“
Palmgren zufolge war der erfahrene Profi bereits für das Freundschaftsspiel an diesem Wochenende gegen Sambia berufen worden (AZ berichtete). Allerdings steckt Risser Mitten in den Vorbereitungen für seine Hochzeit. Palmgren zeigte Verständnis und betonte: „Ich werde Oliver auf jeden Fall für die anstehenden WM-Qualifikationsspiele gegen Malawi und Nigeria berücksichtigen.“
Von Arne Putensen, Windhoek
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Allgemeine Zeitung
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