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Olympische Aufbauarbeit im namibischen Kraftraum


Etwas überrascht ist Maria Ritschel schon. Zusammen mit Sandra Schaffarzik, Christina Obergföll, Vivien Zimmer und Schaffarziks Vater und Trainer Josef betritt die deutsche Bundestrainerin der Speerwurfdamen das Independence-Stadion in Windhoek und sieht hunderte kreischende Jugendliche, die das weite Rund für das jährliche Sportfest ihrer Schule in Beschlag genommen haben. Es dauert auch nicht lange, ehe die Schüler auf die Athletengruppe aufmerksam werden und ehe sich Josef Schaffarzik versieht, demonstriert er den fragenden Kindern die Kniffe und Tricks der Speerwurftechnik. "Die Kraft für den Speerwurf muss aus der Hüfte kommen" so Schaffarzik. Ein kurzer Anlauf, ein energischer letzter Schritt, ein durchgestreckter Wurfarm, der sich zusammen mit dem gesamten Körper nach vorn wirft. Weit fliegt das 600 Gramm schwere Arbeitsgerät zum Erstaunen der Schüler.

Christina Obergföll sieht sich unterdessen weniger Neugierde ausgesetzt. In der lauten Menge der Nachwuchssportler geht Deutschlands Speerwerferin Nummer eins unter. Hier ahnt niemand, dass es die momentane Vizeweltmeisterin ist, die auf Windhoeker Rasen ihre Lauf- und Dehnübungen absolviert. Kaum einer weiß, dass die 26-Jährige derzeit die weltbeste ihres Faches ist und mit ihrer persönlichen Bestleistung von 70,20 Metern auch den Europarekord hält. Gleiches gilt für ihre Kolleginnen Sandra Schaffarzik und Vivien Zimmer. Beide hoch dekoriert mit dem Titel der Juniorenweltmeisterin, absolvieren unbehelligt ihr Aufwärmprogramm.

Zwei Wochen hatten die deutschen Werferinnen ihre Zelte in Windhoek aufgeschlagen, um die Vorbereitung des Projektes Olympia zu beginnen. Dass die Höhe über dem Meeresspiegel in Namibia dem in Peking zumindest näher kommt als in Deutschland, dass die klimatischen Bedingungen hier angenehmer sind als in der momentan ungemütlichen Heimat, all das sprach für eine Trainingsreise nach Namibia. "Bei den Temperaturen hier wirft man automatisch weiter und intensiver" so Bundestrainerin Ritschel, die schon seit Anfang der 90er Jahre einen Draht nach Namibia hat. Damals war sie selbst an der Ausbildung von namibischen Trainerkollegen beteiligt. Eine Verbindung, die sich bis heute gehalten hat. Organisatorische Unterstützung hat die Athletengruppe in Windhoek von Lucky Gawanab erhalten, der dem hiesigen Golden Cheetah Athletics Club angehört.

Ortswechsel. Schaffarzik und Co. wechseln den Standort und betreten die Katakomben des Independence-Stadions. Laute Musik aus den Mp3-Playern der Damen hallt durch den Kraftraum. Gewichte werden gestemmt, Kraftübungen absolviert. Grundlagen für die Spitzensportler, von denen nur Sandra Schaffarzik ein paar Mal mit dem Speer wirft. Der Rest des Trainings besteht aus harter Arbeit. Stille herrscht plötzlich, als Christina Obergföll die Augen schließt und ein letztes Mal tief Luft holt. Mit voller Wucht stemmt sie die mit 100 Kilogramm belasteten Hanteln in die Höhe. Immer wieder. Bis der Trainingsplan erfüllt und fein säuberlich abgehakt ist. Nur unterbrochen von einer kurzen Verschnaufpause im milden Wind, der durch den Raum weht. Dann schließt Maria Ritschel den Kraftraum. Zeit wird es, zurückzukehren ins Hotel. Und nach Hause. "Nach zwei Wochen macht sich der Lagerkoller etwas breit" so Obergföll. In Europa folgen weitere Trainingslager. Im Frühjahr soll es nach Portugal gehen, bevor alle Konzentration der olympischen Herausforderung gilt. Sollten die Speere dann weiter als jene der Konkurrenz fliegen, darf man sich auch in Namibia freuen, zumindest einen kleinen Teil zum Erfolg beigetragen zu haben.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-28

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