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Omaruru Art Fair - Ein Ort für Ruhe, Kreativität und Gemeinschaft

WAZon-Redakteur
Von Philipp Lüßen, Windhoek/Omaruru
Entspannung stellt sich ein. Man sucht sich einen Platz zwischen den Kunstwerken und der Natur, lässt den Blick schweifen und genießt die Ruhe an diesem Ort. Der Omuntu Garden ist der Auftaktort der Omaruru Kunst-Tage. Hier kommen Künstler und Kunstliebhaber zusammen und bestaunen den wiederbelebten Kunstgarten von Kunstliebhaberin Andrea Behnsen. Sie ist es, die diesem Ort einen neuen Impuls verleiht und genauso der Kunstszene in Omaruru.

Gemeinsam mit der Goldschmiedin Annette Mausberg, dem Fotografen Chris Johnson und dem Kunstliebhaber Thomas Mausberg, hat es Andrea Behnsen geschafft ein neues Event im Kulturkalender zu integrieren. Die vier Initiatoren betonen, dass es um ernsthafte Kunst geht, die wieder in das Zentrum einer Veranstaltung gerückt werden soll.

Die Stadt ist bereits seit Jahrzehnten für seine vielfältigen Künstler bekannt. Neben dem Omaruru Arts Fair, findet hier auch das Omaruru Arts Festival statt. Laut den Initiatoren der OAF hat sich der Fokus bei diesem Festival aber mehr und mehr von der Kunst auf die verschiedenen Musik-Acts verschoben. Deswegen verspürten sie das Bedürfnis eine Veranstaltung zu schaffen, die den Besuchern die vielfältigen Kunstwerke und ihre Protagonisten näher bringt.

Upcycling mit künstlerischer Finesse

Wenn man den Omuntu Garden betritt, fallen einem zunächst die vielen Skulpturen aus Metall auf, die mit feinem Gespür in die natürliche Umgebung integriert wurden. Viele dieser Kunstwerke wurden von den Künstlern Mateus Alfeus und Ismael Shivute gefertigt. Die beiden haben die letzten zwei Wochen vor Ort verbracht um einige dieser Skulpturen und zwei riesige Pavillons, aus gesammelten Metallstücken von der lokalen Müllhalde, anzufertigen.
Viele der Kunstwerke stammen auch von Andrea Behnsens Vorgängerin Hanne Marrot Alpers, die den Omuntu Garden 12 Jahre geprägt hat. In kleinlichster Handarbeit hat Alpers das Haus, welches zum Garten gehört, in Eigenregie renoviert und vor allem Frauen und Künstler vor Ort gefördert.

Die neue Besitzerin versteht die Ausstellung auch als Hommage an die Vergangenheit. „Past, Paradies and Future“ lautet das Motto der Ausstellung. Das Zusammenspiel dieser Themen hat sie in den verschiedenen Orten des Gartens verwirklicht. Karl Lagerfelds provokanter Satz: „Die Vergangenheit interessiert mich nicht, das Paradies ist jetzt“, hat sie zu einem Raum mit moderner Kunst inspiriert und spiegelt auch ihre Lust wieder dem Omuntu Garden neue Impulse zu verleihen.
Sie möchte einen Ort des Zusammenkommens schaffen, für Kunstliebhaber, aber auch für Jedermann, der in ihrem Garten zur Ruhe kommen möchte. Weitere Schritte hat sie bereits im Kopf. Sie möchte den Garten erweitern, um einen Platz für Workshops für Kunsthandwerk zu erschaffen. „The garden is the hero“ ist dabei ein weiteres Credo. Unter dieser Voraussetzung ist sie auch offen für Ideen von außerhalb, die sich in das Konzept integrieren lassen.

Die verschiedenen Aussteller

Zwei Straßen weiter gelangt man zum nächsten Ausstellungsort – dem Eins Art Studio. Das Atelier, Wohnhaus und Ferienresort von Stefanie Eins ist für sie ein Lebenstraum, den sie sich selbst erfüllt hat. Auf ihren Kunstreisen sehnte sie sich nach einem Ort, wo sie ihrer Kreativität freien Lauf lassen konnte, sich wohl fühlt und zur Ruhe kommt. In Israel in Kochav Ya’ir wurde fand sie schließlich die Inspiration für das Eins Art Studio. Für die Ausstellung vereinte sie die verschiedenen Kunstrichtungen von vier Künstlern und schuf eine nach Themen geordnete Ausstellung. Es waren Malereien, Fotografien, Illustrationen, Kollagen und Schmuckdesign zu bestaunen.

Die gelernte Goldschmiedin Annette Mausberg und ihr Mann Thomas haben ihre persönlichen Räumlichkeiten für die Kunst-Tage zur Verfügung gestellt und vier Künstler in ihr Heim integriert. Wenn man die Auffahrt hinaufläuft kommt es einem vor, als wenn die Skulpturen von Ras Gath immer dort stehen würden. Die in aufwendiger Kleinarbeit hergestellten Metall-Skulpturen wurden perfekt in die Umgebeng integriert und führen einen zu den weiteren Kunstwerken und Künstlern. Das Art Artelier der Familie Mausberg wurde dabei zu der Begegnungsstätte für zwei besondere Künstler, die sich in ihrer Arbeit sehr ähneln. Abniel Tangens Enkali und John Kalunda benutzen für ihre Gemälde eine ähnliche Herangehensweise. Sie integrieren Gegenstände aus der Umwelt und bringen sie auf die Leinwand. Zum Beispiel verwenden sie Wellbleche und Sand um sehr realitätsnahe Bilder zu erschaffen.
Annette Mausberg, die selbst Juwelen und kleine Holzmaserungen zu Kunstwerken kombiniert, hat eine Vision für die Stadt und die ausstellenden Künstler: „Wir müssen dahin kommen, dass Omaruru wieder verstärkt als Kunststadt wahrgenommen wird und beispielsweise Galerien aus Südafrika Kunstwerke von hier ausstellen.“

Eine ähnliche Auffassung hat Chris Johnson, der Besitzer der Gallery 116. Er betont zudem die Integration von verschiedensten Künstlern bei den Kunst-Tagen. Neben vielen jungen und bekannten Ausstellern, sind es vor allem Farbige und Frauen, die ihre Kunstwerke präsentieren. Er bemerkte bereits zu Beginn des Wochenendes die Wertschätzung, die sie dafür zu spüren bekommen. Der Fotograf stellt in seiner Galerie auch provokative und entlarvende Bilder aus. Zudem hat er einen ganzen Raum für den bekannten Miniaturstil-Maler Paul Kiddo, der in Katutura lebt, eingerichtet. Kiddo, der in den achtziger Jahren eher zufällig zum künstlerischen Malen kam, ist ein Vorbild für viele junge Künstler in Namibia. Als bei seiner Arbeit als Maler im Baugewerbe, Farbreste übrig geblieben waren, fing er an Landschaften auf flache Steine zu malen. Zum Trocknen stellte er sie vor sein Haus und Passanten ermutigten ihn seine Werke zum Verkauf anzubieten. So begann seine Geschichte als Maler. Heute kann er, als einer von wenigen, von seiner Kunst leben und versucht junge Künstler zu bestärken, mutig zu sein und auf sich und seine Werke aufmerksam zu machen.

Der Nachwuchs und die Zukunft

In Omaruru gibt es für junge talentierte Künstler die Omaruru School of Art. Hier wurde ein Raum für junge Schüler geschaffen sich künstlerisch zu entwickeln. Die auf Spenden angewiesene Schule beeindruckte durch vielfältige Kunstwerke in einem sehr bunten und lebhaften Ausstellungsraum. Sie steht auch stellvertretend dafür, dass die Omaruru Art Fair jungen aufstrebenden Künstlern eine Plattform bieten möchte, ihre Kunstwerke zu präsentieren.

Die Initiatoren hoffen zudem, dass sich die Kunstszene der Kleinstadt weiter vereinigt und gemeinsam neue und kreative Ideen austauscht, damit sich beim nächsten Omaruru Art Fair noch mehr Künstlern präsentieren können.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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