Ombombo – Das rollende Klassenzimmer von Namibia
Es begann 2003 am Nationalmuseen in Windhoek, als die Spinnenforscherin Tharina Bird und der Lehrer Nicolas Krone mit sieben Schüler der der Immanuel Shifidi Oberstufe aus Katutura den Brandberg bestiegen. Ziel der kleinen Expedition war es, neue Daten für die naturwissenschaftliche Sammlung des Nationalmuseums zusammenzutragen. Die Kombination aus sozialer Verantwortung und wissenschaftlicher Arbeit standen im Vordergrund der Aktion. Diese Initiative war der Beginn von EduVentures Trust, der Organisation, die unter dem Motto „Children working for heritage“ vielen Windhoeker Jugendlichen ermöglichte, ihr Land zu erkunden.
Mit einem Generationenwechsel der Mitarbeiter kam eine Neuausrichtung des EduVentures Programms. Benson Muramba, Vorsitzender von EduVentures und Teilnehmer der ersten Brandbergexpedition, besuchte 2009 die Konferenz für Bildung für nachhaltige Entwicklung in Bonn und traf dort Kollegen aus Deutschland. Auf seiner Heimreise hatte er eine neue Projektidee im Gepäck. Mit einem Umweltbildungsmobil könnte EduVentures auch Schüler entlegenen ländlichen Gebieten erreichen. „Die Schüler kommen nicht ins Museum sondern das Museum kommt zu den Schülern.“, umschrieb Benson Muramba das neue Ziel.
Drei Jahre dauerte es, bis das erste und einzige mobile Klassenzimmer des südlichen Afrikas 2013 auf Tour ging. Der bunte Wagen kann auf beiden Seiten große Solarzellen ausklappen, sodass das Klassenzimmer etwa 24 Schüler aufnehmen kann. Daher heißt es auch „Ombombo“, übersetzt „Schmetterling“. Kinder von EduVentures hatten unterschiedliche Modelle gebastelt und genau darauf geachtet, dass möglichst viele Kinder darin Platz finden konnten. Dass ist der Organisation besonders wichtig. „Die Kinder selbst sollen Ideen entwickeln und miteinbezogen werden“, erklärt Holger Vollbrecht, Leiter der Technik und seit 2005 bei EduVentures dabei.
Einzigartige Bildungsform
In Tunesien und Kenia hätte es eine Zeit lang auch einen solchen LKW gegeben, fährt er fort. Doch Ombombo sei einzigartig, allein wegen der Ausstattung. Auf dem Dach des LKWs sind Solarzellen angebracht und der Wagen hat Vierrad-Antrieb, um auch in die entlegeneren Regionen des Landes fahren zu können. Frühere Teilnehmer der EduVentures- Expeditionen sind heute Leiter und Lehrer des Klassenzimmers.
Vollbrecht erklärt, dass das Mobile Klassenzimmer überwiegend Oberstufen-Schulen besucht. Die die Schulen müssen sich bewerben, bevor das Klassenzimmer sich auf den Weg machen kann. “In fünf Tagen wechseln Lernformen wie Gruppenarbeit, kleinen Exkursionen in der Gemeinde der Schule und Internetrecherchen am Smartboard den Unterricht.“ sagt Tauno Iipinge, einer der Ausbilder von EduVentures und Teilnehmer der zweiten Expedition von 2003. Vor allem Themen wie der Einsatz regenerativer Energien, der Klimawandel und der Schutz der Artenvielfalt gehören zum Angebot.
Dabei ist der Bezug zu Namibia immer im Vordergrund. Beispielsweise welche Rolle Rinder im Ökosystem spielen oder was für Nutzen der Wald hat, außer als Brennholzlieferant zu dienen. Am Ende des Projektes steht ein Test – schließlich haben die Kinder noch immer in der Schule. Auf diese Weise konnten bereits 32 Schulen besucht und etwa 3000 Kinder unterrichtet werden.
Diese Art von informeller Bildung kommt auch international gut an. Auf der ersten internationalen Konferenz für Umweltbildungsmobile in Essen im März werden EduVentures als einzige Vertreter Afrikas vor Ort ihre Erfahrungen aus Namibia dem internationalen Publikum präsentieren. Der nächste Schritt wird zudem sein, Lehrer in der Art von Projekt-Unterricht auszubilden, die Anfragen liegen bereits vor. Gerade die Interaktion mit dem Smartboard, wo die Kinder nach vorn an die „Tafel“ kommen und mit Drag-and-Drop-System Lückentexte füllen können, begeistert die Leute. So wurde auch schon die Polizei geschult und der namibische Präsident beeindruckt. „Unser großes Ziel ist es“, sagt Vollbrecht abschließend, „dass die Schulen dazu motiviert werden, ihre eigenen Umweltclubs zu gründen.“ Demnächst wird Ombombo mit der Hanns-Seidel-Stiftung unterwegs sein.
Jessica Bürger
Mit einem Generationenwechsel der Mitarbeiter kam eine Neuausrichtung des EduVentures Programms. Benson Muramba, Vorsitzender von EduVentures und Teilnehmer der ersten Brandbergexpedition, besuchte 2009 die Konferenz für Bildung für nachhaltige Entwicklung in Bonn und traf dort Kollegen aus Deutschland. Auf seiner Heimreise hatte er eine neue Projektidee im Gepäck. Mit einem Umweltbildungsmobil könnte EduVentures auch Schüler entlegenen ländlichen Gebieten erreichen. „Die Schüler kommen nicht ins Museum sondern das Museum kommt zu den Schülern.“, umschrieb Benson Muramba das neue Ziel.
Drei Jahre dauerte es, bis das erste und einzige mobile Klassenzimmer des südlichen Afrikas 2013 auf Tour ging. Der bunte Wagen kann auf beiden Seiten große Solarzellen ausklappen, sodass das Klassenzimmer etwa 24 Schüler aufnehmen kann. Daher heißt es auch „Ombombo“, übersetzt „Schmetterling“. Kinder von EduVentures hatten unterschiedliche Modelle gebastelt und genau darauf geachtet, dass möglichst viele Kinder darin Platz finden konnten. Dass ist der Organisation besonders wichtig. „Die Kinder selbst sollen Ideen entwickeln und miteinbezogen werden“, erklärt Holger Vollbrecht, Leiter der Technik und seit 2005 bei EduVentures dabei.
Einzigartige Bildungsform
In Tunesien und Kenia hätte es eine Zeit lang auch einen solchen LKW gegeben, fährt er fort. Doch Ombombo sei einzigartig, allein wegen der Ausstattung. Auf dem Dach des LKWs sind Solarzellen angebracht und der Wagen hat Vierrad-Antrieb, um auch in die entlegeneren Regionen des Landes fahren zu können. Frühere Teilnehmer der EduVentures- Expeditionen sind heute Leiter und Lehrer des Klassenzimmers.
Vollbrecht erklärt, dass das Mobile Klassenzimmer überwiegend Oberstufen-Schulen besucht. Die die Schulen müssen sich bewerben, bevor das Klassenzimmer sich auf den Weg machen kann. “In fünf Tagen wechseln Lernformen wie Gruppenarbeit, kleinen Exkursionen in der Gemeinde der Schule und Internetrecherchen am Smartboard den Unterricht.“ sagt Tauno Iipinge, einer der Ausbilder von EduVentures und Teilnehmer der zweiten Expedition von 2003. Vor allem Themen wie der Einsatz regenerativer Energien, der Klimawandel und der Schutz der Artenvielfalt gehören zum Angebot.
Dabei ist der Bezug zu Namibia immer im Vordergrund. Beispielsweise welche Rolle Rinder im Ökosystem spielen oder was für Nutzen der Wald hat, außer als Brennholzlieferant zu dienen. Am Ende des Projektes steht ein Test – schließlich haben die Kinder noch immer in der Schule. Auf diese Weise konnten bereits 32 Schulen besucht und etwa 3000 Kinder unterrichtet werden.
Diese Art von informeller Bildung kommt auch international gut an. Auf der ersten internationalen Konferenz für Umweltbildungsmobile in Essen im März werden EduVentures als einzige Vertreter Afrikas vor Ort ihre Erfahrungen aus Namibia dem internationalen Publikum präsentieren. Der nächste Schritt wird zudem sein, Lehrer in der Art von Projekt-Unterricht auszubilden, die Anfragen liegen bereits vor. Gerade die Interaktion mit dem Smartboard, wo die Kinder nach vorn an die „Tafel“ kommen und mit Drag-and-Drop-System Lückentexte füllen können, begeistert die Leute. So wurde auch schon die Polizei geschult und der namibische Präsident beeindruckt. „Unser großes Ziel ist es“, sagt Vollbrecht abschließend, „dass die Schulen dazu motiviert werden, ihre eigenen Umweltclubs zu gründen.“ Demnächst wird Ombombo mit der Hanns-Seidel-Stiftung unterwegs sein.
Jessica Bürger
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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