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Optimismus vor der September-Auktion in Kopenhagen

Windhoek/Oranjemund - 76 Millionen N$ Verlust macht Namdeb mit der Mine Elisabethbucht, prognostizierte jetzt der Diamantkonzern für 2009. Um einen Weg aus der Krise zu finden, wird die Produktion zwischenzeitlich gedrosselt.
Bis Ende Januar 2010 soll der aufgeschüttete diamanthaltige Sand laut Namdeb-Sprecher Hilifa Mbako in einem Dreischicht-System weiter verarbeitet werden. Bis dahin will ein extra Projektteam auch schon eine erste Machbarkeitsstudie anfertigen, um eine Lösung für Elisabethbuchts derzeitige technische Probleme zu finden. Die eigentliche Studie und die Realisierung eines neuen Systems sollen bis Mitte 2011 folgen, um danach die Produktion südlich von Lüderitzbucht wieder voll aufnehmen zu können.
Von den Änderungen, so Mbako, seien 57 Arbeiter betroffen. Sie sollen nicht entlassen, sondern auf zurzeit vakante Positionen innerhalb Namdebs versetzt werden. Der Prozess werde in Abstimmung mit der Minenarbeiter-Gewerkschaft durchgeführt.
"Die Elisabethbucht-Mine hat immer noch exzellente mineralische Ressourcen", sagt Mbako. Um diese jedoch noch für viele Jahre ausschöpfen zu können, sei es jetzt erforderlich, dass das Unternehmen die richtigen technischen Entscheidungen treffe.
Doch Elisabethbucht ist derzeit nicht der einzige Krisenstandort Namdebs an der Küste. Erst zuletzt musste das Unternehmen, an dem die Regierung sowie De Beers jeweils zu 50 Prozent beteiligt sind, in Oranjemund wegen der Weltwirtschaftskrise 1500 seiner 3000 Arbeiter entlassen, weshalb dort viele Häuser leer stehen. Gerade deshalb erhoffen sich einige Geschäftsleute in Oranjemund von den Änderungen in Elisabethbucht zumindest etwas Profit ziehen zu können, indem Minenarbeiter in die Diamantstadt ganz im Süden versetzt werden.
Um dieser eine Zukunft nach dem Diamantabbau zu geben, hat Namdeb drei Nachhaltigkeitsstudien anfertigen lassen (AZ berichtete) und nun auf Anfrage konkretisiert. Danach liegen die Chancen Oranjemunds im Tourismus, der Landwirtschaft und der Aquakultur im Meer.
Die Studien, die unter anderem von der Universität in Stellenbosch durchgeführt wurden, beschreiben potenzielle Projekte. So könnte der Bau einer Drei- bis Vier-Sterne-Luxus-Lodge mit 50 Zimmern an der Oranje-Mündung 34 Arbeitsplätze schaffen. Eine Minentour könnte Besuchergruppen und Schülern die 100-jährige Geschichte des Diamantenabbaus zeigen, eine Umwelt-Akademie Fauna und Flora in und um Oranjemund.
Landwirtschaftlich gesehen sind laut den Studien die Produktion von Zwiebeln, Kartoffeln und Champignons sowie der Anbau von Tomaten und Gurken in Gewächshäusern möglich. Aquakulturell sieht die Universität die Produktion von Austern und Meerohren (Abalone) für den Exportmarkt vor. Letzteres würde 120 Arbeitsplätze schaffen.
"Es gibt bereits hiesige und ausländische interessierte und fähige Investoren", sagt Mbako. Für die geplante Lodge gebe es zum Beispiel ein Konsortium von in- und ausländischen Investoren. Doch: "Die meisten der Projekte können erst richtig konkret werden, wenn Namibia Oranjemund als richtige Stadt proklamiert hat." Das ist bis jetzt nicht geschehen.

Nach der überdurchschnittlichen Regensaison am Anfang des Jahres hat es dem namibischen Karakulrat zufolge den Anschein, dass die meisten Karakulschaf-Züchter und -Produzenten ihre weiblichen Lämmer der Herde zufügen und nur sehr wenige für die Pelzproduktion schlachten. Dies habe den Vorteil, dass die Produzenten ihre Herden verjüngen, aber den Nachteil, dass für die internationale Versteigerung im September in Kopenhagen in Dänemark weniger Pelze von Agra angeboten werden können. Dem Pelzzentrum von Agra in Windhoek zufolge seien nur 51231 Swakarafellchen eingegeben worden. Im vergangenen Jahr waren es für dieselbe Auktion 55162 Fellchen. Für die beiden Pelzversteigerungen im April und September 2008 hatten die Swakara-Produzenten insgesamt 139811 Karakulfellchen eingegeben. In diesem Jahr waren es insgesamt 124983, eine Abnahme von 10,6 Prozent. Dem Karakulrat sei bewusst, dass die Muttertiere zahlreicher Karakulfarmer sehr spät ihre Lämmer geboren haben, was zur Folge hatte, dass sie ihre Fellchen nicht rechtzeitig eingeben konnten. Dies werde sich hoffentlich, so das Agra Pelzzentrum positiv auf die Auktion im April des nächsten Jahres auswirken.
Seit der Versteigerung im April hätten vier Auktionen stattgefunden, auf denen Nerz angeboten worden sei. Auf den Versteigerungen in den USA, Kanada, Finnland und Dänemark sei ein Preisanstieg von zwischen fünf und fünfzehn Prozent zu beobachten gewesen. Zudem seien auf den Auktionen in Finnland und Dänemark eine Rekordzahl an Käufern registriert worden. Dies stimme die hiesigen Verantwortlichen optimistisch und es habe den Anschein, dass sich die Preise erholen, nachdem sie im vergangenen Jahr gesunken waren.
Zum ersten Mal in 20 Jahren würden auf der Versteigerung im kommenden Monat wieder weiße Swakara-Pelze angeboten. Da es in der Vergangenheit zahlreiche Nachfragen in Bezug auf weiße Fellchen gegeben habe, sei "man gespannt was auf der Versteigerung passieren wird". Wie meist im September überwiegen die schweren Fellchen mit langen Haaren und wurden weniger der medium-großen Pelze eingesandt. Wie im vergangenen Jahr habe die Anzahl der lockigen Fellchen zugenommen. Dem Pelzzentrum zufolge sei der Wechselkurs im Augenblick nicht zum Vorteil der hiesigen Produzenten und es könnte dadurch eine Abnahme des Preises von zehn Prozent erwartet werden. Insgesamt sei der Karakulrat jedoch sehr optimistisch was die September-Auktion betreffe und es wird gehofft, dass der Wechselkurs keine zu große Auswirkung auf die Preise habe. In Kopenhagen bieten die Käufer in dänischer Krone. Danach müssen die Einnahmen in US-Dollar und anschließend in Namibia-Dollar gewechselt werden, so Wessel Visser vom Pelzzentrum.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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