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Oranjemund sucht eine Zukunft

Windhoek/Oranjemund - Man muss Oranjemund laut Kakia Kakia, Namdeb-Manager vor Ort, unabhängiger vom Diamantabbau machen und es auch anderweitig entwickeln. Sonst könne der 1936 gegründete Minenort nicht überleben. Das erfordere aber zunächst die Proklamation als richtige Kommune mit einer Stadtverwaltung, sagte er auf einer Pressekonferenz. Einen Zeitplan für die Entwicklung wollte und konnte er nicht nennen. Aber Namdeb stehe bereits mit dem Transportministerium in Verbindung, um die 83 Kilometer lange Schotterpiste von Rosh Pinah nach Oranjemund in einen besseren Zustand zu versetzen.
Wann Oranjemund als Stadt proklamiert wird und warum sich dies verzögert hat, wollte auch Johan de Waal (DTA) kürzlich mittels einer parlamentarischen Anfrage wissen; die Antwort steht noch aus. Wie abhängig Oranjemund vom Diamantabbau ist, zeigte sich erst zuletzt, als Namdeb 1500 seiner 3000 Arbeiter entließ und 80 Prozent der restlichen von April dieses Jahres drei Monate lang aufgrund eines Produktionsstopps in Zwangsurlaub schickte. "Die Stadt ist totenstill. (...) Man sieht mittlerweile mehr Oryxantilopen als Menschen in Oranjemund", sagte damals Mike Alexander, Leiter des örtlichen Spar-Marktes.
Zwar stehen nach Ende des Produktionsurlaubes immer noch Häuser leer, ist das bekannte Restaurant "Flamingos" geschlossen und hat Alexander nach der Reduzierung seiner Angestelltenzahl von 71 auf 41 noch keinen Arbeiter wieder neu eingestellt. Aber die Straßen sind wieder lebendiger, die Stimmung besser: "Die Arbeiter und Schüler sind zurück", freut er sich, auch wenn es noch lange nicht sei wie früher.
Fast wie früher war es vergangene Woche, als Politiker, Bürger und Medienvertreter zu einem Tourismus-Gipfel anreisten und die Regierung deshalb kurzzeitig sogar die Einreisegenehmigungspflicht abschaffte. (AZ berichtete) Mit der Wahl von Oranjemund als Austragungsort des Gipfels wollte die Regierung auf den kürzlich proklamierten Sperrgebiet-Nationalpark aufmerksam und es langsam als touristisches Ziel schmackhaft machen.
Namdeb, an dem die Regierung sowie De Beers jeweils zu 50 Prozent beteiligt sind, rechtfertigt die Entlassungen und den Produktionsurlaub mit der niedrigen Diamantnachfrage. Deshalb betrage die Fördermenge 2009 hochgerechnet nur noch 800000 Karat (2008: 2,1 Millionen Karat). Indem man die Hälfte der Arbeiter entließ, konnten die Arbeitskosten von 1,8 Milliarden (2008) auf 800 Millionen Namibia-Dollar (2009) heruntergefahren werden. Nun sei man für die Zukunft besser gerüstet.
Dass wieder mehr Leute in Oranjemund sind, spürt auch Llewellyn Husselmann am Geschäft seines Steakhauses und seiner Bar "Don Estaban". Aber auch während des Produktionsurlaubes seien die Verbliebenen in die Bar gekommen, sagt er. Husselmanns Wunsch für die Zukunft: "Öffnet die Tore, dass mehr Touristen kommen."

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Allgemeine Zeitung 2024-11-24

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