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Oryx-Bestand „kritisch“

Wildtierzählung bestätigt Rückgang an Tieren im Nordwesten
Erwin Leuschner
Von Erwin Leuschner, Swakopmund

Statistiken über jüngsten Wildtierzählungen wurden jetzt von NACSO (Namibian Association of CBRNM Support Organisations) veröffentlicht, nachdem die Zählungen im Mai und Juni durchgeführt wurden. Es wurden sämtliche Tierarten im Süden (sechs Hegegebiete), Beim Hardap- und Naute-Damm, im zentralen Norden (fünf Hegegebiete) und im Nordwesten Namibias gezählt. „Zum ersten Mal stimmen wir mit den Statistiken überein. Es gibt kaum noch Wild“, sagte Izak Smit von DeLHRA (Desert Lions Human Relations Aid) gestern der AZ.

Die NACSO-Statistiken sind in der Tat schockierend. „Die Zählung 2021 hat gezeigt, dass die Situation für viele Wildarten prekär ist und für Oryxantilopen einen kritischen Punkt erreicht hat“, heißt es in dem Bericht. Die Anzahl gezählter Oryxantilopen im Nordwesten in nahezu 40 Hegegebieten lag somit bei lediglich 181 Tieren. Vor zehn Jahren waren es noch 2 238. Aber einen Rückgang wurde bei allen Wildtierarten festgestellt. Kudus wurden jetzt lediglich 57 gesichtet (190 im Jahr 2011) und Springböcke wurden 4 697 gezählt. Vor zehn Jahren lag die Anzahl gezählter Springböcke bei mehr als doppelt so viel (12 818).

„Der erschreckende Rückgang der Oryx-Zahlen kann nicht allein durch Trophäenjäger, Dürrebedingungen (da es sich um eine an die Wüste angepasste Art handelt) oder Konkurrenz mit Vieh um Ressourcen (da die Zahl des Viehbestands dramatisch zurückgegangen ist) erklärt werden“, heißt es weiter. Es wird vielmehr ein starker Anstieg der Wilderei vermutet. Denn: „Wegen der COVID-19-Beschränkungen und Ausgangsperren im Jahr 2020 hat es geringe Erntemengen für alle Arten gegeben. Es gab aber zugleich eine geringere Präsenz gegen die Wildtierkriminalität“, heißt es. NACSO schlägt daher vor, dass die schwerwiegenden Auswirkungen der illegalen Ernte untersucht und entgegenwirkt werden sollen.

„Dass die Anzahl Tiere in den vergangenen Jahren im Nordwesten Namibias deutlich zurückgegangen ist, haben wir selbst festgestellt und auch versucht, dies zu stoppen“, sagte Smit. Ihm zufolge gibt es in vielen Teilen kaum eine Kernherde, die sich wieder erholen kann. „Wir haben den Punkt, an dem es kein Zurück mehr gibt, bereits erreicht.“ Laut Smit wird oftmals die anhaltende Dürre für die prekäre Wildtiersituation verantwortlich gehalten, was aber nicht stimmt. Es ist vielmehr eine Kombination mehrerer Faktoren gewesen, vor allem aber gehört die ausgeartete Wilderei dazu und, dass zu wenig dagegen unternommen worden ist. „Um den Wildtierstand von vormals wieder zu erreichen, müssen schnell drastische Maßnahmen ergriffen werden“, sagte Smit. Es müssten mehrere Bohrlöcher geschlagen bzw. saniert werden, Antiwilderei-Einsätze gestärkt, starkes Wild von anderen Teilen in betroffene Gebiete umgesiedelt und schließlich ein Jagd-Moratorium für mehrere Jahre verhängt werden. „Einfach warten und auf Regen hoffen wird wenig bringen“, so Smit.

Eine Reaktion auf die NACSO-Berichte vom Ministerium für Umwelt, Forstwirtschaft und Tourismus lag trotz Anfrage bis zum gestrigen Redaktionsschluss nicht vor.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-24

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