Oryx-Hörner werden zu edlen Schmuckstücken
Sie ist immer auf der Suche nach neuen Formen und funktionaler Technik, die sie auf ihre Schmuckkreationen übertragen kann. Grit Böttcher, eine deutsche Goldschmiedin, hat sich mit Ekipa Gold + Design selbstständig gemacht. Sie legt großen Wert darauf, dass ihre Produkte aus Namibia kommen und von Namibiern hergestellt werden. Vielleicht ist gerade das, zusammen mit Originalität und stilvoller Verarbeitung zum Teil höchst ungewöhnlicher Materialien, ihr Erfolgsgeheimnis.
Der Name "Ekipa", der nach afrikanischem Schmuck klingen sollte und den Grit Böttcher schon vor sechs Jahren ihrem frisch gegründeten Unternehmen gab, stammt aus dem Norden Namibias. Noch heute ist er ein Inbegriff für die alten Knochen- und Elfenbeinknöpfe der Owambos. Seltene Exemplare, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts entstanden sind, wurden aus Nilpferdzähnen geschnitzt. Böttcher verkauft nur alte Knöpfe, die sie dekorativ einsetzt. Es ist allerdings zunehmend neue Ware im Umlauf, die auf "alt" getrimmt wurde. Wie die meisten Juweliere in Windhoek gehört auch die Deutsche zu den Goldschmieden, die aus Übersee stammen. Auf der Basis einer fundierten Ausbildung stellen sie hochwertige Produkte her und haben alle ihren eigenen Stil entwickelt. "Deshalb funktioniert das Miteinander hier sehr gut", schätzt Böttcher den Markt ein. Trotz zunehmender Konkurrenz zumeist chinesischer Billiganbieter mit Schmuckimitaten, bleibt die gelernte Goldschmiedin gelassen: "Viele Kunden suchen das Besondere, außergewöhnliche Materialien und eine gute Verarbeitung." Sie weiß, wovon sie spricht, denn sie verfügt bereits über dreiundzwanzig Jahre Berufserfahrung. Einige ihrer Werkstoffe sind üblich, darunter Silber, Messing oder Kupfer, mit dem sich großflächige Schmuckstücke herstellen lassen. Gold, das in ihrer Berufsbezeichnung steht und mit dem sie in den ersten Berufsjahren häufig gearbeitet hat, verwendet sie mittlerweile nur noch dezent. In Namibia hat sie andere, viel interessantere Materialien gefunden. "Oryxhorn ist ein sehr schöner Stoff. Soviel ich weiß, bin ich die einzige, die daraus Ringe herstellt." Namibische Turmaline erhält sie von Hannes Brunner, dem bekanntesten Turmalinhändler der Hauptstadt, nicht geschliffen, sondern in Scheiben geschnitten. "Dadurch haben sie für mich mehr Charakter. Ich mag die kristalline Struktur der Steine." Ihrer Kreativität scheinen kaum Grenzen gesetzt zu sein. Sie experimentiert mit Springbock- und Zebrafell, mit Straußeneierschale, Perlhuhn- und Flamingofedern; sogar Kalaharisand und kleine Wüstensteine hat sie schon ideenreich umfunktioniert. "Eigentlich zu allem, was ich finde, fällt mir irgendwann eine Form der Verwendung ein", sagt sie schmunzelnd. Zu Hause hat sie eine Ideensammlung mit vielen Skizzen und Anregungen. Vorlagen müssen keine anderen Schmuckstücke sein. Manchmal sind es Möbelstücke oder Haushaltsgegenstände, die sie inspirieren. "Oft bewundern die Leute die ungewöhnliche Machart der Halskettenverschlüsse", sagt sie und scheint selbst fast verwundert darüber zu sein. Ihr Atelier hat sie kurz nach ihrer Niederlassung in Windhoek im ersten Stock des Namibia Crafts Centre in der Talstraße eingerichtet. Bei den 25 eigenständigen Geschäftsleuten im ehemaligen Brauereigebäude wird das Prinzip des "Fair Trade" groß geschrieben. Außerdem ist Omba Arts Trust, die Betreiberfirma, stolz darauf, dass 95 Prozent der angebotenen Waren aus Namibia stammen oder hier im Land weiter verarbeitet wurden. Bereits 1992 hatte die Rössing Stiftung verschiedene Craft Projekte ins Leben gerufen, die ursprünglich als Trainingsmaßnahmen für namibische Künstler und Handwerker gedacht waren. Zusammen mit dem Craft Café im ersten Stock, das zum Verweilen einlädt, hat sich das Namibia Crafts Centre zu einem Magnet für Touristen und Einheimische entwickelt. Allerdings wird es voraussichtlich Ende dieses Jahres Konkurrenz durch ein Kaufhaus für Kunstgegenstände in Klein Windhoek bekommen, das sich derzeit noch im Bau befindet.
Grit Böttcher vertraut ihrem handwerklichen Geschick und ihren gewachsenen Geschäftskontakten. Ihr kleiner Laden läuft so gut, dass sie nach einer namibischen Auszubildenden in den ersten beiden Jahren inzwischen sogar zwei junge Namibier ohne Befristung eingestellt hat. Die 25-jährige Eunice Mauha macht seit September 2003 einen Fulltime-Job im "Ekipa"-Atelier. "Freunde hatten mir von diesem Ausbildungsplatz erzählt", erinnert sich die in Omarugu geborene Angestellte. Als Sechsjährige kam sie nach Windhoek und schloss dort die Highschool ab. Bevor sie mit der Herstellung von originellen Broschen, Ketten, Zucker- und Olivenlöffeln, Buttermessern und Kerzenständern begann, war sie Kassiererin. Getrude H. Veii kommt ebenfalls aus Omarugu und sitzt erst seit drei Wochen am Werktisch. Sie erweitert das Angebot an Accessoires um Visitenkarten- und Handtuchhalter, Anhänger und Kühlschrankmagneten. Für nahezu jeden Geschmack ist etwas dabei. "Ich entwerfe die Vorlagen und die Mädchen fertigen Kopien davon an", erläutert Böttcher. Da es sich um reine Handarbeit handelt, ist jede Kopie wiederum ein Unikat. Ein seltenes Erlebnis dürfte es für Touristen und einheimische Einkäufer sein, bei jedem Arbeitsschritt der Schmuckherstellung zuschauen zu können. "Am Anfang ist das alles noch sehr schwierig", gibt die 22-jährige Getrude zu. "Wenn man beim Sägen nicht aufpasst, bricht feines Material schon mal durch." Böttchers Kreationen sind puristisch, ohne zu langweilen. "Ich möchte nicht allzu viele Farben und Formen mischen", erklärt die gebürtige Hagenerin, die als Kind einige Jahre in Argentinien gelebt hat. "Neben der künstlerischen Hand, die an die Materialien gelegt wird, soll das reine Naturprodukt noch zu erkennen sein."
Der Name "Ekipa", der nach afrikanischem Schmuck klingen sollte und den Grit Böttcher schon vor sechs Jahren ihrem frisch gegründeten Unternehmen gab, stammt aus dem Norden Namibias. Noch heute ist er ein Inbegriff für die alten Knochen- und Elfenbeinknöpfe der Owambos. Seltene Exemplare, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts entstanden sind, wurden aus Nilpferdzähnen geschnitzt. Böttcher verkauft nur alte Knöpfe, die sie dekorativ einsetzt. Es ist allerdings zunehmend neue Ware im Umlauf, die auf "alt" getrimmt wurde. Wie die meisten Juweliere in Windhoek gehört auch die Deutsche zu den Goldschmieden, die aus Übersee stammen. Auf der Basis einer fundierten Ausbildung stellen sie hochwertige Produkte her und haben alle ihren eigenen Stil entwickelt. "Deshalb funktioniert das Miteinander hier sehr gut", schätzt Böttcher den Markt ein. Trotz zunehmender Konkurrenz zumeist chinesischer Billiganbieter mit Schmuckimitaten, bleibt die gelernte Goldschmiedin gelassen: "Viele Kunden suchen das Besondere, außergewöhnliche Materialien und eine gute Verarbeitung." Sie weiß, wovon sie spricht, denn sie verfügt bereits über dreiundzwanzig Jahre Berufserfahrung. Einige ihrer Werkstoffe sind üblich, darunter Silber, Messing oder Kupfer, mit dem sich großflächige Schmuckstücke herstellen lassen. Gold, das in ihrer Berufsbezeichnung steht und mit dem sie in den ersten Berufsjahren häufig gearbeitet hat, verwendet sie mittlerweile nur noch dezent. In Namibia hat sie andere, viel interessantere Materialien gefunden. "Oryxhorn ist ein sehr schöner Stoff. Soviel ich weiß, bin ich die einzige, die daraus Ringe herstellt." Namibische Turmaline erhält sie von Hannes Brunner, dem bekanntesten Turmalinhändler der Hauptstadt, nicht geschliffen, sondern in Scheiben geschnitten. "Dadurch haben sie für mich mehr Charakter. Ich mag die kristalline Struktur der Steine." Ihrer Kreativität scheinen kaum Grenzen gesetzt zu sein. Sie experimentiert mit Springbock- und Zebrafell, mit Straußeneierschale, Perlhuhn- und Flamingofedern; sogar Kalaharisand und kleine Wüstensteine hat sie schon ideenreich umfunktioniert. "Eigentlich zu allem, was ich finde, fällt mir irgendwann eine Form der Verwendung ein", sagt sie schmunzelnd. Zu Hause hat sie eine Ideensammlung mit vielen Skizzen und Anregungen. Vorlagen müssen keine anderen Schmuckstücke sein. Manchmal sind es Möbelstücke oder Haushaltsgegenstände, die sie inspirieren. "Oft bewundern die Leute die ungewöhnliche Machart der Halskettenverschlüsse", sagt sie und scheint selbst fast verwundert darüber zu sein. Ihr Atelier hat sie kurz nach ihrer Niederlassung in Windhoek im ersten Stock des Namibia Crafts Centre in der Talstraße eingerichtet. Bei den 25 eigenständigen Geschäftsleuten im ehemaligen Brauereigebäude wird das Prinzip des "Fair Trade" groß geschrieben. Außerdem ist Omba Arts Trust, die Betreiberfirma, stolz darauf, dass 95 Prozent der angebotenen Waren aus Namibia stammen oder hier im Land weiter verarbeitet wurden. Bereits 1992 hatte die Rössing Stiftung verschiedene Craft Projekte ins Leben gerufen, die ursprünglich als Trainingsmaßnahmen für namibische Künstler und Handwerker gedacht waren. Zusammen mit dem Craft Café im ersten Stock, das zum Verweilen einlädt, hat sich das Namibia Crafts Centre zu einem Magnet für Touristen und Einheimische entwickelt. Allerdings wird es voraussichtlich Ende dieses Jahres Konkurrenz durch ein Kaufhaus für Kunstgegenstände in Klein Windhoek bekommen, das sich derzeit noch im Bau befindet.
Grit Böttcher vertraut ihrem handwerklichen Geschick und ihren gewachsenen Geschäftskontakten. Ihr kleiner Laden läuft so gut, dass sie nach einer namibischen Auszubildenden in den ersten beiden Jahren inzwischen sogar zwei junge Namibier ohne Befristung eingestellt hat. Die 25-jährige Eunice Mauha macht seit September 2003 einen Fulltime-Job im "Ekipa"-Atelier. "Freunde hatten mir von diesem Ausbildungsplatz erzählt", erinnert sich die in Omarugu geborene Angestellte. Als Sechsjährige kam sie nach Windhoek und schloss dort die Highschool ab. Bevor sie mit der Herstellung von originellen Broschen, Ketten, Zucker- und Olivenlöffeln, Buttermessern und Kerzenständern begann, war sie Kassiererin. Getrude H. Veii kommt ebenfalls aus Omarugu und sitzt erst seit drei Wochen am Werktisch. Sie erweitert das Angebot an Accessoires um Visitenkarten- und Handtuchhalter, Anhänger und Kühlschrankmagneten. Für nahezu jeden Geschmack ist etwas dabei. "Ich entwerfe die Vorlagen und die Mädchen fertigen Kopien davon an", erläutert Böttcher. Da es sich um reine Handarbeit handelt, ist jede Kopie wiederum ein Unikat. Ein seltenes Erlebnis dürfte es für Touristen und einheimische Einkäufer sein, bei jedem Arbeitsschritt der Schmuckherstellung zuschauen zu können. "Am Anfang ist das alles noch sehr schwierig", gibt die 22-jährige Getrude zu. "Wenn man beim Sägen nicht aufpasst, bricht feines Material schon mal durch." Böttchers Kreationen sind puristisch, ohne zu langweilen. "Ich möchte nicht allzu viele Farben und Formen mischen", erklärt die gebürtige Hagenerin, die als Kind einige Jahre in Argentinien gelebt hat. "Neben der künstlerischen Hand, die an die Materialien gelegt wird, soll das reine Naturprodukt noch zu erkennen sein."
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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