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"Osire ist kein Konzentrationslager"

Windhoek - Anlässlich des Weltflüchtlingstages hat sich Innenministerin Rosalia Nghidinwa (SWAPO) gegen Vorwürfe der schlechten Flüchtlingsbehandlung im Land verwehrt. "Ich möchte deutlich betonen, dass der Aufenthalt von Flüchtlingen in einem Camp nicht automatisch bedeutet, dass sie sich in einem Konzentrationslager befinden", sagte die Ministerin Ende vergangener Woche im Parlament. Im Lager Osire sei es den Bewohnern beispielsweise erlaubt, zwei Mal pro Woche und nach Genehmigung durch den Lagerverwalter Einkäufe in Otjiwarongo zu tätigen.
Nghidinwa machte die Aussagen nur wenige Stunden, nachdem eine in Osire lebende Gruppe Flüchtlinge aus der Demokratischen Republik Kongo (DRC) in Windhoek unter dem Schirm der Nationalen Gesellschaft für Menschenrechte besorgt von ihrer Lage und der Angst um ihr Leben berichtet hatte. Ihren Angaben zufolge ist ihnen das Verlassen des Camps beispielsweise nicht gestattet. Die Flüchtlingsgruppe hatte zudem unter anderem von offenen Drohungen durch Polizei, angolanische Campbewohner und die namibische Regierung berichtet, der sie unterstellt, Angolaner aufgrund der Unterstützung im Freiheitskampf zu bevorzugen. Was Nghidinwa im Parlament weiter äußerte, muss in den Ohren der Flüchtlinge aus der DRC wie Hohn geklungen haben: "Wir teilen Ihre Last mit Ihnen", so die Innenministerin an die Adresse von Flüchtlingen. "Wir wissen genau, was es bedeutet, ein Flüchtling zu sein - wir waren das selber für viele Jahre."
Nghidinwa teilte zudem mit, dass die Zahl der Flüchtlinge in Namibia, vor allem durch freiwillige Repatriierung aufgrund von Abkommen mit den Regierungen von Angola und Ruanda sowie dem UN-Flüchtlingshilfswerk, auf rund 8000 zurückgegangen sei. "Wir hoffen, diese Zahl in Zukunft noch weiter senken zu können", so die Innenministerin.
Der Weltflüchtlingstag wird jedes Jahr am 20. Juni begangen. Bei den Feierlichkeiten im Camp Osire am Freitag war Präsidentengattin Penexupifo Pohamba als Gastsprecherin aufgetreten und hatte sich besorgt über Berichte geäußert, wonach Jugendliche aus dem Lager von Farmern und Geschäftsleuten als billige Arbeitskräfte ausgenutzt würden. Offensichtlich scheinen einige Lagerbewohner der namibischen Regierung wohlgesonnen: Während der Feier wurden zwei Säuglinge nach Präsident Hifikepunye Pohamba und seiner Frau benannt.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-29

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