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Ost-Kongo: Ebola-Helfer abgezogen
Ost-Kongo: Ebola-Helfer abgezogen

Ost-Kongo: Ebola-Helfer abgezogen

Angriff auf UN-Stützpunkt und gewalttätige Demonstrationen
Claudia Reiter
Von Deutsche Presse-Agentur, dpa

Goma

Nach gewalttätigen Protesten im Ost-Kongo haben die Helfer im Kampf gegen die gefährliche Ebola-Epidemie ihre Arbeit vor Ort teilweise eingestellt. Bewohner der Stadt Beni hatten gegen die Unsicherheit und andauernden Angriffe durch Milizen protestiert und dabei einen Stützpunkt der UN-Friedenstruppen in der Stadt angegriffen und geplündert. Das Büro der UN-Mission wurde nach Angaben eines UN-Sprechers beschädigt. In Beni sind rund 700 Blauhelme aus Malawi und Indien stationiert. Amnesty International berichtete zudem, das Rathaus sei in Brand gesetzt worden. Die Polizei wiederum ging gewaltsam gegen die Demonstranten vor, teilweise mit scharfer Munition. Dabei kam mindestens ein Mensch ums Leben, eine unbekannte Zahl von Demonstranten wurde verletzt.

Die Bewohner waren wütend über die Sicherheitslage in und um Beni. Immer wieder greifen bewaffnete Gruppen Zivilisten an, vor allem die radikal-islamische Miliz ADF. Allein in den vergangenen Wochen habe die ADF mehr als 70 Menschen getötet, berichtete eine von Human Rights Watch mitgegründete Organisation, die die Gewalt im Ost-Kongo dokumentiert. Am Wochenende kam es erneut zu einem Angriff mit mehreren Toten.

Eine Ebola-Klinik von Ärzte ohne Grenzen (MSF) in Beni sei zwar weiterhin geöffnet, das Personal sei aber aus Sicherheitsgründen reduziert worden, sagte Brian Moller, der Notfall-Koordinator von MSF. Auch die Kinderhilfsorganisation World Vision stellte nach eigenen Angaben ihre Arbeit in Beni vorübergehend komplett ein. Außerdem verlegte die WHO 49 der 120 nationalen und internationalen Mitarbeiter in die nahe liegende Stadt Goma.

Die Leiterin von World Vision im Ost-Kongo, Helen Barclay-Hollands, sagte: „Dieser Ausbruch von Gewalt hätte nicht zu einem schlimmeren Zeitpunkt kommen können.“

Seit mehr als einem Jahr dauert die Ebola-Epidemie bereits an. Bislang sind den Behörden zufolge mehr als 3300 Menschen erkrankt und knapp 2200 Menschen gestorben. Der Ausbruch ist vor allem wegen der Instabilität in der Region so schwer in den Griff zu bekommen. Etliche Milizen sind dort aktiv, denen es meist um die Kontrolle über Gebiete und deren Bodenschätze wie Gold oder Kobalt geht. Immer wieder greifen sie Zivilisten und Ebola-Helfer an

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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