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OTA & NTLA werden aktiv

Deutschland zeigt sich erfreut – Namibia bisher kein Kommentar
Frank Steffen
Von Frank Steffen, Windhoek

Wer glaubte, dass es unter den OvaHerero und Nama, nach der Verkündung eines offensichtlich abgeschlossenen Rahmenabkommens zwischen Namibia und Deutschland, nur noch zu einem kurz-aufflackernden Protestschrei kommen würde, der dürfte sich vorerst enttäuscht sehen. Seit der Ankündigung kommt es lokal sowie international zu erneuten Protesten und Berichten, die weitgehend das Abkommen kritisieren und dabei den beiden namibischen Bevölkerungsgruppen als Resonanzbogen dienen: „Ohne uns ist gegen uns.“

Am vergangenen Freitag trafen sich die Mitläufer der der beiden Verbände der OvaHerero-Kommunalverwaltung (OTA) und des Nama-Stammesführerverbandes (NTLA) zu einem Protestmarsch, bei dem sie anschließend eine Petition an die Regierung übergaben. „Da die Ankündigung eines sogenannten ‚Abschlusses‘ (der Genozid-Verhandlungen) nicht von irgendwelchen Rehabilitations- oder Integrationsprogrammen für die ehemaligen Kriegsgefangenen, derer Eigentum infolge des Kriegs beschlagnahmt oder zerstört worden war, begleitet wurde, wiederholen wir heute, am 28. Mai, unsere Forderung nach tiefgreifender Gerechtigkeit, ohne die wir niemals wirklich von der Knechtschaft des Völkermordes befreit sind“, hieß es in einem Schreiben, dass vom Paramount Chief der OvaHerero, Vekuii Rukoro, sowie Gaob Johannes Isaack, dem Vorsitzenden des Nama Traditional Leaders‘ Association, unterzeichnet worden war.

Deutschlands Außenminister Heiko Maas gab indessen auf der Internetseite des Außenamtes bekannt: „Ich bin froh und dankbar, dass es gelungen ist, mit Namibia eine Einigung über einen gemeinsamen Umgang mit dem dunkelsten Kapitel unserer gemeinsamen Geschichte zu erzielen. Nach über fünf Jahren konnten Ruprecht Polenz und sein namibisches Gegenüber Zed Ngavirue die Verhandlungen zum Abschluss bringen, die sie im Auftrag unserer beiden Regierungen und auf Wunsch unserer beiden Parlamente geführt haben. Vertreter der Gemeinschaften der Herero und Nama waren auf namibischer Seite in die Verhandlungen eng eingebunden.“

Die letzte Bemerkung entspricht zwar dem Eindruck Deutschlands und der namibischen Regierung, aber nicht der Vorstellung der Kommunalverwaltungen der Ovaherero und Nama – Letztere betrachten sich als übergangen. Der namibische Verhandlungsführer Zed Ngavirue dagegen, selbst ein Herero, sprach sich unlängst entschieden gegen die Behauptungen und Beschuldigungen der OTA und NTLA aus. Er sei sogar anfangs vom Herero-Volk als idealer Vertreter gefeiert worden.

Das entspricht in der Tat einigen Eintragungen auf der Facebook-Seite „Namibia: No Amnesty on Genocide / Völkermord verjährt nicht“. Am 5. November 2015 lautet eine Eintragung über Ngavirues Ernennung zum Chef-Unterhändler: „Special envoy Dr Zed Ngavirue. Excellent choice!“ – Ausgezeichnete Wahl! Am 14. November 2015 steht der Eintrag: „Aus diesem Grund sollten Kulturgruppen Dr. Ngavirue nicht nur in der Überzeugung begrüßen, dass er als betroffene Partei in dieser Angelegenheit das erforderliche Interesse und die erforderliche Leidenschaft haben wird, und somit die geforderte und erwartete Glaubwürdigkeit und Bedeutung in die leidige Frage einfließen lassen kann, sondern auch, weil er kritisch und entscheidend die sich jahrelang hinschleppende Unterhandlung vorantreiben kann.“

Indessen gibt es erste Annäherungsversuche zwischen deutschsprachigen Namibiern und Vertretern der Herero und Nama. In dem Internet-Wochenprogramm „Brave Namibia“ des NMH-Verlags trafen sich Festus Muundjua und Eberhard Hofmann als Gäste des Moderators und Namibian-Sun-Redakteurs, Toivo Ndjebela.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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