Ovenduka moi shinene

Omushamane Sylvester aus Sambia wird demnächst als Sprecher der Stadt Ovenduka angestellt. Wenn er nicht schon so einen moien Job hätte, wo er wahrscheinlich huka mehr verdient, als bei der Stadt Windhoek, die ihre Beamten aber wrachtach nich vrott behandelt. Sylvester ist nämlich der Vorsitzende der Vereinigung zwischen-geschalteter Stromhändler, die der Stromnutzer und Endverbraucher heutzutage mit zu ernähren hat. Die Zwischenhänder behaupten, dass Strom vom Erzeuger zur Stadtverwaltung nicht wie früher direkt geliefert werden könne, sondern dass sie das nun besorgen müssen, auf Kosten der Kommunen und der Steuerzahler natürlich. Die Zwischenhändler sagen, dass sie das alles im Interesse des Endverbrauchers tun. Wer sagt das unter allen, die den Endverbraucher schröpfen, eigentlich nicht? Aber das is 'ne andere Storie, die hier jetzt nicht her gehört.

Und Sylvester kann gewiss niemand blamieren, dass er zur Regional Electricity Regulators Association of Southern Africa, RERA, gehört. Pardon, mehr als das: er ist Comräd Chairperson von RERA. Solche Regionalorgane halten ihre Konferenzen gern in Ovenduka ab und unsere Hotels, Pinten und das Nachtpersonal profitieren vom Zustrom und der Nachfrage. Sylvester sticht unter allen Besuchern jedoch mit einem Kompliment hervor, wofür die parteihörigen und nicht-parteihörigen Stadtväter und - mütter ihm die Ehrenbürgerschaft - freedom of the city - verleihen sollten.

Sagt Sylvester: Er habe 38 Länder Afrikas und ihre Städte besucht, nirgends war es so sauber und ansprechend wie in Ovenduka, in Oshilongo Shakakambe. Und er hat fünf Kontinente besucht, sagt der noch, und nirgends war eine Stadt so gepflegt wie Windhoek. - Jesslaik, Sylvester, Du musst moi aufpassen, bevor Du so redest. Hier gibt's stief Leute, denen das zu Kopf steigt. Wir müssen Dir nämlich gestehen, dass das moie Gras, das vielerorts hüfthoch bis auf den Bürgersteig wächst, viele Flaschen, Tins, Plastik und Scherbeln verdeckt, die die Säue und Morsjorse unter uns hier in Ovenduka wegxhoien. Für Euch in Sambia, die Ihr immer lekker soviel Regen kriegt, is so hohes Gras mos nich schnaaks. Wir hoffen aber, dass Du, wenn das Gras abgemäht ist - leider skoffeln viel zu viele Leute ihren Bürgersteig ab, anstatt die Halme nur abzuhauen - und allerhand Müll zutage tritt, immer noch so freundlich von dieser Hauptstadt redest. Hier gibt es nämlich wrachtach Leute, die den Anderen den Dreck nachräumen. Die machen einfach einen Beruf daraus und ärgern damit sogar besuchende Europäer, die nach ihrer Ankunft in Ovenduka jammern, dass diese Stadt "zu europäisch" sei. Dazu wären sie doch nicht nach Afrika gekommen. Was wiederum nicht ganz stimmen kann, denn wenn Du auf fünf Kontinenten, also auch in Europa warst, und Ovenduka sticht immer noch ab, muss das muhts ein Flecken sein, der besser ist als bei seinen früheren Kolonisatoren.

Okuhepa Sylvester. Du wirst lachen, die Minister von unserem Kabinett schmücken sich auch gern mit der Schönheit der Stadt - und ihre Ministerien versuchen die Stadt um Strom- und Wassergeld zu prellen. Aber komm wieder Sylvester, mit Dir wollen wir Pferde stehlen.