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Partei-Hauptquartier wird belagert

Windhoek - "Das SWAPO-Gelände ist jetzt unser Zuhause. Wir sind drin, komme was wolle", sagte der Sprecher von 200 Jugendlichen, Salomon Shinedima, gestern Vormittag zur AZ. Viele der jungen Leute, die meisten zwischen 25 und 35 Jahre alt, errichteten Zelte und sortierten ihre Habseligkeiten. Ihre Forderungen haben sich über die Monate seit den verschiedenen Notlagern vom Windhoeker Bahnhof bis nach Brakwater auch jetzt nicht geändert: Sie verlangen direkte Arbeitsbeschaffung oder Fortbildung oder Aufnahme in die Streitkräfte.

Jetzt kommt jedoch ihre Befürchtung hinzu, dass sich die Versprechen, die sie von den zuständigen Ministerien Jugend und Sport, vom Ressort Kriegsveteranen sowie vom Armeechef Martin Shalli erhalten haben, als leer herausstellen. Für besondere Irritation sorgt laut Shinedima der Umstand, dass seine Gruppe auf Geheiß von Shalli und Anraten von Ngurare eine Namensliste erstellt hat, obwohl die "Struggle-Kinder" im November 2008 schon einmal erfasst worden waren. Die Verwirrung besteht darin, dass das Ministerium für Jugend und Sport und Shalli angeblich mit unterschiedlichen Listen operieren.
Nahezu 70 junge Demonstranten haben in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch einen 30 Kilometer langen Nachtmarsch von der so genannten SWAPO-Farm in der Nähe des Mix-Squatterkamps nördlich von Brakwater hinter sich gebracht, derweil etwa 130 andere Struggle-Kinder aus dem angrenzenden Katutura und einige aus dem Norden ebenfalls aufs Gelände des nationalen SWAPO-Hauptquartiers gezogen sind. Unter Einschaltung der SWAPO-Jugendliga hatte die regierende Partei die Mehrzahl der Protestler Ende November 2008 am Windhoeker Bahnhofsgelände, beziehungsweise vom Bürgersteig vor dem Ministerium für Kriegsveteranen aufgeladen, sie angeblich zur Geheimhaltung verpflichtet und dann in einem Zeltlager auf der SWAPO-Farm nördlich von Brakwater untergebracht.

Derweil Shinedima im Gespräch mit der AZ vom stillschweigenden Einvernehmen des SWAPO-Jugendführers Eliah Ngurare sprach, dass die Protestler am SWAPO-Hauptquartier einziehen könnten, hat Ngurare seinerseits diese Einwilligung gegenüber der AZ vehement abgestritten. "Wir wurden erst gestern (Dienstag) darüber (Marsch aufs SWAPO-HQ) informiert. Wir haben ihnen gesagt: ,Das kann doch nicht wahr sein.` Die Regierung und wir haben unser Bestes getan. Jetzt waschen wir unsere Hände (in Unschuld)", sagte ein enttäuschter Ngurare. Andererseits zeigt er Verständnis dafür, dass die SWAPO-Kinder nach acht, neun Monaten nicht eingelöster Versprechen ungeduldig seien. Immerhin hätten sie erreicht, dass einzelne aus ihren Reihen Arbeits-, bzw. Fortbildungsstellen erhalten hätten. "Wir können sie auch nicht bestrafen, nur weil vielleicht drei, vier ungezügelte Elemente unter ihnen sind." Ohne eine konkrete Lösung anzubieten, schloss Ngurare gestern seine erste Reaktion lediglich mit einem weiteren Vorsatz ab: "Wir müssen weiter nach Alternativen suchen."

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Allgemeine Zeitung 2024-11-29

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