Penilane auf der Überholspur

In einer idyllischen Straße im Stadtteil Suiderhof findet man ein anschauliches Familienhaus - eines wie man viele in Windhoek findet. Doch in genau diesem Haus wird womöglich in den kommenden Wochen ein kleines Stück namibische Musikgeschichte geschrieben. Denn hier produziert derzeit die namibische Rockgruppe Penilane zusammen mit dem US-Musikproduzenten und erfahrenen Tontechniker Alan Sanderson ihr Debüt-Album. Ganz kurzfristig richteten die vier Musiker Anesh Morar, Roy-Lee Kitt, Mike Ott und Raimond Seefeldt und der Amerikaner ein erstklassiges Studio im Erdgeschoss des Wohnhauses ein. Dieser Ort wird für die kommenden 30 Tage das zweite Zuhause der Band sein. "Ich finde dieses Studio toll. Es ist zurzeit wahrscheinlich das beste Studio in Namibia und es ist wie in einem Übungsraum. Hier fühlt sich die Band wohl und kann ihre Kreativität voll entfalten", sagt der US-Produzent. Wie die Jungs von Penilane erklären, haben sie die gesamte Ausrüstung teils von Freunden ausgeliehen und teils selbst erworben. "Der Klang meiner Bassgitarre war nicht so toll und da hab ich kurzer Hand den Musiker und meinen Kumpel Steffen List angerufen und er hat mir seine schwarze Fender-Precision-Bassgitarre ausgeliehen", erzählt der deutschsprachige Mike Ott.

Vor eineinhalb Jahren entstand der Kontakt zwischen dem US-Staatsbürger und den namibischen Künstlern. Erst wurden lediglich ein paar E-Mails ausgetauscht. Dann schickte Mike einige Demos und Alan war hin und weg. "Ich hab einen Kumpel, der den Bruder von Mike kennt. Er erzählte mir von den Jungs und als ich ihre Musik hörte, war ich begeistert", sagt Sanderson im AZ-Gespräch. Als Mike seinen Kollegen dann erzählte, Alan wolle mit ihnen arbeiten, wollten sie es gar nicht glauben. Denn Alan Sanderson ist ein alter Hase im Musikgeschäft. Seit über 20 Jahren mischt der Produzent schon in der internationalen Musikszene mit. Der 41-Jährige hat bereits mit ganz großen Künstlern wie Elton John, Rolling Stones, Madonna, System of a Down und Weezer gearbeitet. Während seiner Karriere hat er einige Auszeichnungen wie den "Los Angeles Music Award" und "San Diego Music Award" abgeräumt und hält sogar einen Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde mit einem Lied, das in neun verschiedenen Sprachen aufgenommen und auf den US-Charts gelistet wurde. "Gerade vergangenes Jahr hab ich einen Grammy gewonnen", sagt Sanderson, ohne wirklich weiter auf seine Lorbeeren eingehen zu wollen.
Sanderson wurde in Italien geboren, wuchs allerdings in Großbritannien auf. Dort sammelte er seine Erfahrung, die, wie er sagt, hauptsächlich praktischer Natur war. "Besser kann man den Job gar nicht erlernen", sagt Alan. Seit 1987 ist er US-Staatsbürger. Drei Jahre darauf begann der Musikproduzent seine Karriere in der für Künstler weltweit berühmtesten Stadt überhaupt: Los Angeles - Traumziel der meisten Schauspieler, Models und Musiker. Doch der Schein trügt, meint Sanderson. Er habe es nicht mehr ausstehen können, wie Künstler zu Sklaven der Plattenfirmen werden und wechselte darauf nach San Diego, eine für Musik weniger berühmte Stadt ebenfalls im US-Bundesstaat Kalifornien. "Ich wollte mit Menschen arbeiten, die ihr eigenes Ding machen", erklärt Alan. So rutschte er dann in das Genre "Indie" rein, was für den englischen Ausdruck "Independent" (zu Deutsch unabhängig) steht. Seit 2008 lebt Sanderson jetzt in Rio de Janeiro, Brasilien. "Ich will gerne mit Menschen in entlegenen Winkeln der Welt arbeiten", erklärt der amerikanische Musikproduzent. Denn seiner Ansicht nach, gibt es auf dem Globus viele Talente, die nicht die richtige Unterstützung erhalten oder die nötigen Mittel zu Verfügung haben. Diese Möglichkeit bietet Alan nun den Jungs von Penilane. "Ich will sehen, wie die Jungs die nächste Stufe erreichen." "Vor zwanzig Jahren konnte man nicht einfach so irgendwo ein Studio einrichten und ein Album aufnehmen", erklärt Sanderson. Vor 20 Jahren lief alles noch über große Plattfirmen. Doch genau darauf hat Penilane keine Lust. "Viele Produzenten und Studios, mit denen wir gearbeitet hatten, haben sich darauf spezialisiert, die Aufnahme-Taste zu drücken", erklärt Schlagzeuger Anesh. Aber nicht Alan Sanderson. Er arbeitet mit den Jungs. Versteht ihren Stil und geht auf die Anregungen der Band ein. Und bei einer Sache sind Sanderson und die Band sich einig: "Wir wollen etwas Großes schaffen und internationale Anerkennung dafür."

Wann das neue Album veröffentlicht wird und wie es heißen soll, steht noch nicht fest. "Das ist der absolut erste Schritt. Alan ist noch bis zum 18. Februar hier", erklärt Sänger Roy-Lee der AZ. Die Produktion wurde von mehreren Firmen und Institutionen wie dem Nationalen Kulturrat (National Arts Council) und dem Unternehmen DB-Audio unterstützt. Während der Aufnahme des Albums arbeiten auch zwei Tontechnik-Studenten der Kunst-Fachhochschule (College of the Arts) mit der Band, um praktische Erfahrung zu sammeln.

Es ist tatsächlich eine einmalige Gelegenheit für die noch recht junge namibische Rockgruppe. Doch dem Ziel, den namibischen "Namrock" hinaus in die Welt zu tragen, kommen die Jungs von Penilane auf jeden Fall etwas näher, denn Sanderson verspricht: "Diese Platte nehme ich mit nach Amerika."

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Allgemeine Zeitung 2024-09-25

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