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Personal erhält Rückendeckung
Personal erhält Rückendeckung

Personal erhält Rückendeckung

Regierung befürwortet Shoprite-Boykott – Protestdemo in Windhoek
Clemens von Alten
Von Clemens von Alten, Windhoek

Mit einer lautstarken Demonstration wurde die Ladenkette gestern in der Windhoeker Innenstadt aufgefordert, das Vorgehen gegen die eigenen Angestellten einzustellen. Rund hundert Personen hatten sich vor dem Shoprite-Supermarkt in der Independence-Avenue eingefunden und protestiert. Kurz zuvor fand eine Pressekonferenz des Arbeitsministeriums statt, bei dem sich die Regierung hinter das Personal stellte: „Wir sind eine tolerante Gesellschaft, doch diese Toleranz hat Grenzen“, sagte Staatssekretär Bro-Matthew Shinguadja.

Die südafrikanische Ladenkette hat nämlich vergangene Woche 93 Angestellte verklagt, die sich Mitte 2015 an einem illegalen Arbeitskampf beteiligt haben sollen. Insgesamt verlangen die Kläger eine Entschädigung in Höhe von rund 4,5 Millionen N$. Das Unternehmen behauptet, dass aufgrund des Streiks es zu einem Verlust an Einnahmen in Höhe von 288000 N$ gekommen sei. Ferner habe Shoprite 3,4 Mio. N$ an Gerichtskosten zahlen müssen, um den Streik abzuwenden. Außerdem habe die Supermarktkette aufgrund des Ausstandes für 189750 N$ zusätzliches Personal einstellen müssen. Obendrein habe die Unternehmensgruppe für 616398 N$ Räumlichkeiten für die anschließenden Disziplinarverfahren mieten müssen.

Zum Boykott aufgerufen

Es folgte ein öffentlicher Aufschrei: Unter Schlachtrufen wie #BoycottShoprite und #ShopriteMustFall wurde in sozialen Medien zum Boykott des Einzelhändlers aufgefordert. Namibische Prominente wie Unternehmer Lazarus Jacobs, Geschäftsfrau Elize Angula, Jurist Norman Tjombe und Aktivist Job Amupanda – der auch gestern demonstrierte – beteiligten sich an dem Proteststurm. Auch die politische Führung gibt der Aktion Rückendeckung: „Die Regierung ist sich den Auswirkungen eines Boykotts bewusst, doch zwecks moralischer und sozialer Unterstützung muss sie sich dahinter stellen“, sagte Shinguadja gestern in Windhoek.

Der damalige Arbeitskampf beruhe auf angeblich unfairen Arbeitsumständen innerhalb der Supermarktkette. Das Personal klagte über niedrige Bezahlung, mangelnde Zusatzleistungen und eine umstrittenen Beschäftigung auf „fester Teilzeitbasis“, wobei Angestellten ein geringerer Stundenlohn gezahlt und keine feste Anzahl an Arbeitsstunden garantiert werde. Außerdem wird Shoprite vorgeworfen, es verweigere dem Personal das Recht auf eine angemessene Arbeitnehmervertretung, womit sich das südafrikanische Unternehmen bei Gehaltsgesprächen einen Vorteil verschaffe. Schließlich führten die Umstände zu dem illegalen Arbeitskampf, an dem sich hunderte Angestellte in mehreren Orten beteiligten. Dutzende Mitarbeiter wurden in Folge des Streiks entlassen. Gegen mehr als 100 weitere Beschäftigte wurde eine Disziplinarverfahren eingeleitet.

Mitte vergangenen Jahres hatte Arbeitsminister Erkki Nghimtina die südafrikanische Ladenkette aufgrund ihrer Beschäftigungspraktiken und des immer noch andauernden Disziplinarverfahrens ermahnt: „Sie müssen sich an unsere Gesetze halten, sonst können wir juristische Schritte einlegen“, sagte der Politiker im Juli 2017. Was allerdings den Eindruck einer Drohung erweckte, entpuppte sich schließlich als Kritik ohne Konsequenzen. Der Gewerkschaftskongress von Namibia (Trade Union Congress of namibia, TUCNA) wirft der Regierung vor, mit ihrer „schwachen Gesetzgebung“ und ihrem „fehlenden politischen Willen“ selbst für den „Shoprite-Schlamassel“ verantwortlich zu sein. „Shoprite stellt das Personal auf die Probe“, sagte TUCNA-Präsident Mahongora Kavihuha diese Woche in Windhoek. „Gleichzeitig ist sich die Chefetage bewusst, dass unsere Regierung schwach ist und ihr der politische Wille fehlt, um es mit dem Unternehmen aufzunehmen.“

„Unwillig und gefühlslos“

Wie Shinguadja gestern allerdings erklärte, schaut das Arbeitsministerium keineswegs tatenlos zu: „Wir haben Shoprite ermahnt, entweder die internen Vorgänge zu beschleunigen oder das gesamte Vorgehen einzustellen.“ Ferner habe das Ministerium stets versucht, die Ladenkette zum Dialog mit den Gewerkschaften zu bewegen. „Wenn ein Gesprächspartner aber unwillig, nicht kooperativ und gefühlslos ist, dann stellt sich das Ministerium selbstverständlich auf die andere Seite, die in den Augen der Regierung im Recht ist“, so der Staatssekretär.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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