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Petition geht an Afrikareferenten

Landwirtschaftsministerium, ReconAfrica und Regionalrat sind sich uneinig
Frank Steffen
Von Frank Steffen

Windhoek

Der Umweltaktivist Andy Gheorghiu wird in dieser Woche im Auftrage von Ina-Maria Shikongo, einer namibischen Umweltaktivistin und Vertreterin von Fridays-for-Future (Windhoek), Günter Nooke, dem persönlichen Afrikareferenten der deutschen Bundeskanzlerin, Angelika Merkel, eine Petition überreichen. Das soll gemeinsam mit der Deutschen Umwelthilfe (DUH) am 2. Juni morgens um 10 Uhr im Bundesministerium für Zusammenarbeit (BMZ) geschehen.

„Aus Profitgier gefährdet die kanadische Firma ReconAfrica mit ihren Bohrungen nach Öl und Gas das größte grenzüberschreitende Naturschutzgebiet der Erde (KAZA - Kavango-Zambezi Transfrontier Conservation Area, Weltnaturerbe), zu dem auch das einzigartige Okavango-Delta gehört“, beschwert sich Shikongo, die das bedrohte Gebiet als eines der artenreichsten Gebiete der Welt beschreibt. „Die Bohrpläne drohen nicht nur das sensible Ökosystem eines der größten und tierreichsten Feuchtgebiete Afrikas zu zerstören, sondern würden sich auch unmittelbar auf das Leben der dort lebenden San (Buschleute) auswirken“, heißt es auf der Online-Petition. Zwei Tage später ist ein weiterer Protest vor der kanadischen Botschaft in Berlin geplant.

Indessen hatten ReconAfrica und der Regionalrat des Ost-Kavango am vergangenen Freitag eine ganzseitige Annonce in einer der lokalen Zeitungen geschaltet. Unter der Überschrift „ReconAfrica reagiert auf National Geographic“ behauptete die Ölexplorationsgesellschaft alle gültigen Gesetze zu befolgen. Es handelte sich um die Wiederholung ihrer bereits veröffentlichten Presseerklärung (AZ berichtete). Darunter hatte der Regionalrat die Unterstützung des Ost-Kavango-Regionalgouverneurs, Bonifasius Wakudumo, verkündet: ReconAfrica sei eine renommierte und vertrauenswürdige Firma, die „alle Gesetze unseres Landes respektiert, sie einhält und ihnen nachkommt“.

Das scheint der Minister für Landwirtschaft, Wasserbau und Landreform, Calle Schlettwein, anders einzuschätzen, denn dieser hatte am Mittwoch zuvor (26. Mai) in einer Twitter-Botschaft verkündet, dass es „wichtig ist, festzuhalten, dass ReconAfrica Anträge für das Schlagen von Bohrlöchern eingereicht hat – für beides, die Exploration sowie die Förderung. Bisher sind allerdings noch keine Genehmigungen erteilt worden“. Warum der Staat in einem solchen Fall nicht eingreift, das wird allerdings nicht erklärt. Umweltschützer hatten wiederholt auf die Umweltrisiken der Ölexploration hingewiesen, zumal der Wasserstand und die Verschmutzung des Wassers ein weltweit erwiesenes Risiko sei.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-30

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