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Pferd hat wohl einen hohlen Bauch

Windhoek - Dies hat nun eine vom Deutschen Kulturrat (DKR) beauftragte Kunstschmiede via Fotostudie herausgefunden, sagte gestern Klaus Jacobi, Vize-Vorsitzender des DKR, der AZ. Weitere Untersuchungen sollen aber noch mehr Klarheit bringen, weshalb das Reiterdenkmal zwischen Christuskirche und Alter Feste vor Ende dieser Woche wohl noch nicht vom Sockel gehoben wird.
Die Tatsache, dass es sich scheinbar um keinen gegossenen, sondern um einen aufgebauten und hohlen Körper handelt, hat laut Jacobi Vor- und Nachteile: Deshalb sei das Pferd zwar leichter, aber müsse auch umso vorsichtiger und mit noch anzufertigenden Spezialgurten vom Sockel gehoben werden. Fest stehe bereits, dass das Pferd mit Blei in den Granitsockel eingegossen sei, was die Demontage nicht einfacher macht. Der DKR will aber trotz allem den Zeitplan versuchen einzuhalten und das Denkmal bis Ende August abmontieren. Der Reiter im Speziellen soll zwischen dem 14. und 20. August demontiert werden.
Die Vorbereitungen dazu laufen bereits auf Hochtouren. Gestern hat ein Dutzend Mitarbeiter der Firma EMS Contractors Steine vom Rande des Sockels abgemeißelt. Alle Steine sind vergangene Woche nummeriert worden, schließlich soll das Fundament einige Meter weiter hinten identisch wieder aufgebaut werden. Der neue Standort links neben der Treppe zur Feste ist mittlerweile schon abgesteckt. Doch auch bei all diesen Arbeiten stößt der DKR auf Unerwartetes. So ist der Mörtel zwischen den Steinen laut Harald Koch härter und die Gedenktafel fester befestigt als gedacht.
Weil der Sockel erst ab- und an neuer Stelle wieder aufgebaut werden muss, suchte der DKR für diese Zeit ein Übergangsquartier für den Reiter - und hat nun laut Koch auch eins gefunden. Dieses soll jedoch geheim gehalten werden, um Touristen oder potenzielle Zerstörer fernzuhalten. Das Denkmal wurde am 27. Januar 1912 an Kaisers Geburtstag enthüllt.
Aber nicht nur der Abbau des Reiters schreitet voran, auch der Bau des neuen Unabhängigkeitsmuseums an dessen Stelle. Bagger haben bereits zwischen dem Denkmal und der Alten Feste ein riesiges Loch ausgehoben, neben dem Reiter türmen sich die Erdhaufen. Aus dem Museum, das von Nordkoreanern gebaut wird und 60 Millionen Namibia-Dollar kostet, scheint das Ministerium für Öffentliche Arbeiten jedoch ein Geheimnis machen zu wollen. Diesbezügliche Fragen der AZ beantwortet das Ministerium bereits seit einer Woche nicht.
"Die Pläne offen zu legen, wäre jetzt jedoch an der Zeit", sagt auch Peter Brüggemann, Geschäftsführer des Swakopmunder Museums. Für ihn sei es nicht so wichtig, ob der Reiter hier oder einige Meter weiter stehe. Viel entscheidender sei die Frage, warum man das neue Museum nicht in das schon bestehende in der Alten Feste integriert oder dieses dafür erweitert?
Um einen Umzug des Reiters aufgrund des Museumsbaus doch noch zu verhindern, will Rechtsanwalt Andreas Vaatz eine Umfrage dazu unter 1000 schwarzen und farbigen Windhoekern machen und sucht Mithilfe von Schülern. Doch das Interesse derer hält sich laut Vaatz in Grenzen, bisher hätten sich nur drei Personen gemeldet. Aufgeben will er aber noch nicht. Wer sich 10 N$ pro befragter Person verdienen will, melde sich weiter unter Telefon 061-225575.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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