Pferde als Helfer in der Therapie
Alicia besuchte im November vergangenen Jahres zum ersten Mal die Stirrup-Reitschule, eine Schule für Therapiereiten bei Okahandja. Zu diesem Zeitpunkt saß sie noch im Rollstuhl. Nach jedem Besuch konnte das Mädchen besser gehen. Zuerst musste sie an beiden Händen gehalten werden, dann an nur einer und nun läuft sie ganz allein. "Das nächste Mal wenn ich komme", meint sie strahlend zu dem Leiter der Stirrup-Reitschule Harald Deckert, "werde ich auf dich zu rennen."
Die Stirrup-Reitschule hatte Anfang dieses Jahres ihr einjähriges Bestehen gefeiert. Zurzeit werden hier jeden Samstag um die zehn Kinder im Alter zwischen vier und 15 Jahren mit verschiedenen körperlichen oder mentalen Behinderungen betreut. Die Kinder werden von Harald Deckert mit einem Minibus abgeholt und zur Okakango-Farm gebracht, wo die insgesamt acht Pferde der Stirrup-Reitschule untergebracht sind und wo auch das therapeutisches Reiten stattfindet. Die Übungen basieren vor allem auf Gleichgewichtsübungen. Sind die Kinder erstmal mit den Pferden vertraut und können sich auf ihnen halten, werden sie im Kreis geführt und machen Übungen mit den Armen. Auch das Fangen und Werfen eines kleinen Bohnensackes gehört zu dem Training. Bei anderen Übungen legen sich die Kinder einfach zurück und liegen so für eine Runde, voller Vertrauen auf dem Pferderücken. Jedes der Kinder hat seine Geschichte und manche hören sich an wie ein kleines Wunder, wie z.B. die Geschichte des dreijährigen Ruan Louws. "Ruan ist ein sehr stilles und zurückgezogenes Kind mit autistischen Zügen", erzählt Deckert. Als er vor kurzem zum ersten Mal von seiner Mutter gebracht wurde, geschah etwas einfach Wundervolles: Ruan, der laut seiner Mutter Angst vor größeren Tieren hat, ist auf einmal losgestapft und auf ein bestimmtes Pferd zugegangen, das ohne Halfter und Haltebügel bei einer Gruppe Pferden stand. Eben dieses Pferd, Joker, löste sich aus der Gruppe und ging ebenfalls auf Ruan zu. Als sie sich gegenüberstanden neigte Joker seinen Kopf und Ruan legte seine Ärmchen um Jokers Hals. Dazu muss gesagt sein, das das Pferd noch recht jung ist und noch wenig Erfahrung mit Kindern hat. In der Vergangenheit soll er sogar hin und wieder seine Reiter abgeworfen haben. Doch als Ruan auf Joker gesetzt wurde, ließ sich das Pferd ruhig führen und drehte mit dem Kind seine Runden.
Ruan spricht noch immer nicht, doch wann immer er bei der Stirrup-Reitschule ist, strahlt er eine innere Ruhe und Zufriedenheit aus. "Ergreifend war auch, als Ruan in einer Pause allein auf einem niederen Balken saß. Wieder löste sich Joker aus der Gruppe und ging auf Ruan zu, neigte seinen Kopf zu den Jungen und ließ sich umarmen. Diese Zuneigung ist etwas sehr Außergewöhnliches".
Es gibt noch die Geschichte von Mona, die aufgrund einer speziellen Krankheit ein sehr schlechtes Gedächtnis hat. "In dem Moment, wo sie etwas erledigen soll, hatte sie es auch schon wieder vergessen", erzählt Deckert. "Doch wir konnten beobachten, dass nach Aufenthalt an der Stirrup-Reitschule das Gedächtnis langsam besser wird".
Dies sind nur ein paar Beispiele, wie sich der Umgang mit den Pferden der Stirrup-Reitschule auf diese Kinder auswirkt.
Helfend zur Seite stehen auch Tannie Jacopb und Aletta Duvenhagen, die ebenfalls jeden Samstag geduldig die Pferde führen. Außerdem zählen zu den freiwilligen Helfern auch Auszubildende des staatlichen Wasserversorgers Namwater, bei dem Harald Deckert angestellt ist. "Als wird den Reitplatz gebaut haben, halfen uns die Namwater-Lehrlinge, um abzumessen, Löcher zu graben und Autoreifen als Begrenzung zu platzieren", erzählt Deckert.
Die Stirrup-Reitschule wurde von Karin Rasch aus Okahanja vor über einem Jahr gegründet. Rasch, die selbst schwer körperlich behindert war, verstarb überraschend in diesem Jahr. Keiner der Beteiligten wusste, wie die Einrichtung weiter bestehen sollte. Sie ist abhängig von Gönnern und Spenden. Bisher wurde alles aus eigener Tasche von Karin Rasch und den Helfern gezahlt. "Natürlich haben wir Glück, dass wir die Tiere für ein geringes Entgelt auf Okakango halten und dort die Reitschule auch betreiben können. Doch die Pferde brauchen Nahrung und gerade in der Trockenzeit brauchen sie Ergänzungsfutter. Außerdem stehen ein bis zweimal im Jahr die Impfungen der Tiere an und immer wieder muss auch der Hufschmied die Eisen erneuern", meint Inge Brase aus Windhoek, die für die Reitschule als Sekretärin fungiert. Großes Glück wurde der Einrichtung vor Kurzem beschert, als sie eine Spende aus Deutschland in Höhe von 10000 Namibia-Dollar erhielt (AZ berichtete). Mit diesem Geld ist das Bestehen für einige Monate gesichert. Denn neben den Ausgaben für die Pferde, kommt noch das Benzin für den Transport der Kinder dazu sowie die kleinen Mahlzeiten, die die Kinder jeden Samstag erhalten.
Die Teilnahme an der Stirrup-Reitschule ist kostenlos und so soll es auch bleiben. "Die meisten Eltern der Kinder haben kein Geld, dass sie für dieses Therapiereiten entbehren können", meint Deckert, "und man kann den Kindern, die inzwischen so viele Fortschritte machen und für die diese Stunden bei den Pferden der Höhepunkt der Woche bedeutet, dies nicht einfach wieder nehmen.
Die Stirrup-Reitschule für therapeutisches Reiten ist nach wie vor auf Spenden und Gönner angewiesen. Spenden können auf folgendes Konto überwiesen werden: Standard Bank, Konto-Nummer: 142700681, Okahandja-Niederlassung, Bankleitzahl: 084273.
Die Stirrup-Reitschule hatte Anfang dieses Jahres ihr einjähriges Bestehen gefeiert. Zurzeit werden hier jeden Samstag um die zehn Kinder im Alter zwischen vier und 15 Jahren mit verschiedenen körperlichen oder mentalen Behinderungen betreut. Die Kinder werden von Harald Deckert mit einem Minibus abgeholt und zur Okakango-Farm gebracht, wo die insgesamt acht Pferde der Stirrup-Reitschule untergebracht sind und wo auch das therapeutisches Reiten stattfindet. Die Übungen basieren vor allem auf Gleichgewichtsübungen. Sind die Kinder erstmal mit den Pferden vertraut und können sich auf ihnen halten, werden sie im Kreis geführt und machen Übungen mit den Armen. Auch das Fangen und Werfen eines kleinen Bohnensackes gehört zu dem Training. Bei anderen Übungen legen sich die Kinder einfach zurück und liegen so für eine Runde, voller Vertrauen auf dem Pferderücken. Jedes der Kinder hat seine Geschichte und manche hören sich an wie ein kleines Wunder, wie z.B. die Geschichte des dreijährigen Ruan Louws. "Ruan ist ein sehr stilles und zurückgezogenes Kind mit autistischen Zügen", erzählt Deckert. Als er vor kurzem zum ersten Mal von seiner Mutter gebracht wurde, geschah etwas einfach Wundervolles: Ruan, der laut seiner Mutter Angst vor größeren Tieren hat, ist auf einmal losgestapft und auf ein bestimmtes Pferd zugegangen, das ohne Halfter und Haltebügel bei einer Gruppe Pferden stand. Eben dieses Pferd, Joker, löste sich aus der Gruppe und ging ebenfalls auf Ruan zu. Als sie sich gegenüberstanden neigte Joker seinen Kopf und Ruan legte seine Ärmchen um Jokers Hals. Dazu muss gesagt sein, das das Pferd noch recht jung ist und noch wenig Erfahrung mit Kindern hat. In der Vergangenheit soll er sogar hin und wieder seine Reiter abgeworfen haben. Doch als Ruan auf Joker gesetzt wurde, ließ sich das Pferd ruhig führen und drehte mit dem Kind seine Runden.
Ruan spricht noch immer nicht, doch wann immer er bei der Stirrup-Reitschule ist, strahlt er eine innere Ruhe und Zufriedenheit aus. "Ergreifend war auch, als Ruan in einer Pause allein auf einem niederen Balken saß. Wieder löste sich Joker aus der Gruppe und ging auf Ruan zu, neigte seinen Kopf zu den Jungen und ließ sich umarmen. Diese Zuneigung ist etwas sehr Außergewöhnliches".
Es gibt noch die Geschichte von Mona, die aufgrund einer speziellen Krankheit ein sehr schlechtes Gedächtnis hat. "In dem Moment, wo sie etwas erledigen soll, hatte sie es auch schon wieder vergessen", erzählt Deckert. "Doch wir konnten beobachten, dass nach Aufenthalt an der Stirrup-Reitschule das Gedächtnis langsam besser wird".
Dies sind nur ein paar Beispiele, wie sich der Umgang mit den Pferden der Stirrup-Reitschule auf diese Kinder auswirkt.
Helfend zur Seite stehen auch Tannie Jacopb und Aletta Duvenhagen, die ebenfalls jeden Samstag geduldig die Pferde führen. Außerdem zählen zu den freiwilligen Helfern auch Auszubildende des staatlichen Wasserversorgers Namwater, bei dem Harald Deckert angestellt ist. "Als wird den Reitplatz gebaut haben, halfen uns die Namwater-Lehrlinge, um abzumessen, Löcher zu graben und Autoreifen als Begrenzung zu platzieren", erzählt Deckert.
Die Stirrup-Reitschule wurde von Karin Rasch aus Okahanja vor über einem Jahr gegründet. Rasch, die selbst schwer körperlich behindert war, verstarb überraschend in diesem Jahr. Keiner der Beteiligten wusste, wie die Einrichtung weiter bestehen sollte. Sie ist abhängig von Gönnern und Spenden. Bisher wurde alles aus eigener Tasche von Karin Rasch und den Helfern gezahlt. "Natürlich haben wir Glück, dass wir die Tiere für ein geringes Entgelt auf Okakango halten und dort die Reitschule auch betreiben können. Doch die Pferde brauchen Nahrung und gerade in der Trockenzeit brauchen sie Ergänzungsfutter. Außerdem stehen ein bis zweimal im Jahr die Impfungen der Tiere an und immer wieder muss auch der Hufschmied die Eisen erneuern", meint Inge Brase aus Windhoek, die für die Reitschule als Sekretärin fungiert. Großes Glück wurde der Einrichtung vor Kurzem beschert, als sie eine Spende aus Deutschland in Höhe von 10000 Namibia-Dollar erhielt (AZ berichtete). Mit diesem Geld ist das Bestehen für einige Monate gesichert. Denn neben den Ausgaben für die Pferde, kommt noch das Benzin für den Transport der Kinder dazu sowie die kleinen Mahlzeiten, die die Kinder jeden Samstag erhalten.
Die Teilnahme an der Stirrup-Reitschule ist kostenlos und so soll es auch bleiben. "Die meisten Eltern der Kinder haben kein Geld, dass sie für dieses Therapiereiten entbehren können", meint Deckert, "und man kann den Kindern, die inzwischen so viele Fortschritte machen und für die diese Stunden bei den Pferden der Höhepunkt der Woche bedeutet, dies nicht einfach wieder nehmen.
Die Stirrup-Reitschule für therapeutisches Reiten ist nach wie vor auf Spenden und Gönner angewiesen. Spenden können auf folgendes Konto überwiesen werden: Standard Bank, Konto-Nummer: 142700681, Okahandja-Niederlassung, Bankleitzahl: 084273.
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Allgemeine Zeitung
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