Phosphatabbau macht Sorgen
Von Erwin Leuschner, Swakopmund/Walvis Bay
Mit deutlichen Worten hat Fischereiminister Bernhard Esau seinen Ansatz zum Phosphatabbau vom Meeresboden wiederholt. „Unsere Position bleibt resolut. Wir sind entschlossen, die lebenden Marinewesen zu schützen und das Marineökosystem zu erhalten“, sagte der Minister während seiner diesjährigen Ansprache an die Fischindustrie. Dabei erntete er jubelnden Applaus von den rund 450 Personen aus diesem Bereich.
Dabei sagte Esau, dass das Ministerium über eine Reihe möglicher Einflüsse sehr bekümmert sei. „Es ist unsere Sorge, dass bei den Baggerarbeiten feines Sediment vom Meeresboden im Wasser freigesetzt wird und dies die Funktion des Marineökosystems negativ beeinflusst“, sagte er. Er selbst könne nur dann eine Entscheidung über die Zukunft dieses Bergbaus geben, wenn begutachtete Studien mit überprüftem Wissen vorlägen würden. „Ich brauche keine Annahmen von einer einzelnen Studie und von Einzelpersonen“, sagte er. Aus diesem Grund genieße diese Angelegenheit die volle Aufmerksamkeit der Regierung.
Auch Matti Amukwa, Vorsitzender der Konförderation aller Fischverbände, hat sich kurz vor der Rede des Ministers kritisch zu diesem Thema geäußert. „So lange es nicht bewiesen werden kann, dass der Phosphatabbau auf dem Meeresboden keinen Einfluss auf die Umwelt und somit auch auf die Fischindustrie hat, darf der Phosphatabbau nicht stattfinden“, sagte Amukwa. Und: „Es sind deutlich mehr Menschen in der Fischindustrie tätig, als jemals in dem Phosphatbereich arbeiten werden.“
Amukwa ruft die Regierung auf, dass die Studien und Forschung von kompetenten, internationalen Wissenschaftlern unternommen werden, die nicht am Bergbau beteilit sind. Er sagte allerdings, dass „wir (die Fischerei) das Meer nicht als unseren Teich bezeichnen, in dem niemand anders schwimmen darf“.
Ferner haben sich auch der Gewerkschaftsverband TUCNA (Trade Union Congress of Namibia) sowie die Gewekrschaft NAFAU (Namibia Food and Allied Workers Union) bei dem gleichen Anlass mit dem Phosphatabbau befasst. Dabei war vor allem die Botschaft von NAFAU-Koordinator Lister Tawana deutlich: „Wir sind gegen dieses Übel, da es die Fischerei und das Ökosystem zerstören wird.“ Tawana drohte auch der Regierung, seine Mitglieder „zu mobilisieren“, sollte der Phosphatabbau tatsächlich stattfinden. Er ruft auch Altpräsident Sam Nujoma zum Handeln auf, da sich „Nujoma vor einiger Zeit gegen dieses dubiose Projekt ausgesprochen hat“.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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