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Piloten an der Küste sehen schwarz

Besorgt, mutlos und auch verärgert blicken Klein-Flugunternehmen der Avgas-Krise entgegen. Die Kunden klagen, der Betrieb steht still und das Einkommen bleibt aus. Alternativlösungen werden händeringend gesucht. Die AZ hat mit betroffenen Unternehmern an der Küste gesprochen.

Swakopmund - Die Flugsafari-Unternehmen an der Küste bangen um ihre Existenz. Wenn die versprochene Treibstoff-Lieferung am Ende dieses Monats ausbleibt, bedeutet dies für viele Kleinunternehmer das Ende. Sie verlieren täglich zahlreiche Kunden und etliche Buchungen mussten bereits storniert werden. Viele befürchten, dass die Krise erst der Anfang einer langfristigen Katastrophe sei.

Gaven Gabel von dem Swakopmunder Charter-Unternehmen Atlantic Aviation schilderte am Freitag: "Die Situation trifft uns sehr schwer. Wir sitzen jetzt schon auf dem Boden fest und haben keinen Tropfen Treibstoff mehr. Allein heute haben wir dadurch 40 Kunden verloren." Gabel ist sauer: "Shell hat uns versprochen, dass solch eine Krise nie mehr passieren wird. Erst vor zwei Monaten saßen wir für eine Woche ohne Treibstoff. Außerdem ist es ärgerlich, das Namibia nicht schon längst Vorrat per Schiff aus anderen Ländern bekommen hat. Warum sind wir so abhängig von Südafrika? Die Regierung soll sich endlich um ihr Land sorgen." Etliche Buchungen mussten, laut Gabel, storniert werden und viele Kunden sind verärgert. "Das Schlimmste ist, die meisten Kunden haben bereits eine Anzahlung für ihre Buchungen gemacht, wir müssen das Geld jetzt alles wieder auszahlen", sagte der Swakopmunder. Atlantic Aviation will nun alles in Bewegung setzen, um ein mit dem Treibstoff Jet-A-1 betriebenes Flugzeug aus Südafrika zu bekommen.

Auch Andy Werhli, der Eigentümer von "Bush Bird" ist besorgt: "Wir sitzen am Boden und machen kein Geld." Obwohl die Treibstoff-Reserven noch für die letzten Buchungen reichen würden, musste Werhli allen andern Kunden absagen. Viel schlimmer findet Werhli allerdings die ungewissen Zukunftsaussichten: "Ich glaub kaum, dass der versprochene Treibstoff im nächsten Monat kommt. Die Avgas-Krise herrscht weltweit und wenn Südafrika Nachschub bekommt, werden die wohl erst für sich selbst sorgen, bevor Namibia etwas davon abbekommt", so der Pilot. Im Internet sei er auf erschreckende Informationen gestoßen und habe erfahren, dass die Krise in anderen Teilen der Welt schon weit früher bekannt war, als man in Namibia wusste. "Wenn die Krise anhält, müssen wir Alternativen finden, aber wer kauft dann noch unsere Flugzeuge, wenn es keinen Treibstoff für sie gibt?" Eine Jet-A-1 betriebene Maschine zu bekommen, sei zurzeit schwer, weil alle Unternehmen sich darum reißen, solche Flugzeuge aus Südafrika zu leasen. Die Einfuhr aus anderen Ländern würde Monate dauern. "Viele Firmen haben ihre Flugzeuge noch nicht abgezahlt. Hält die Krise an, bedeutet dies das Ende für viele. Ich glaube, dies ist erst die Spitze des Eisbergs, das dicke Ende kommt erst noch", so Werhli.

Währenddessen schluckt auch der Eigentümer des Swakopmunder Fallschirmspringer-Klubs, Mathias Rödger, schwer. Der Treibstoffvorrat reiche, ihm zufolge, zwar noch für ein paar Sprünge, aber danach sei Schluss. Knapp 5000 Sprünge werden monatlich beim Fallschirmspringerklub gebucht. Für diesen Monat alles verlorene Zahlen. "Wir können andere Flugzeuge nur zu enormen Preisen mieten, aber das wäre alles andere als rentabel", sagt Rödger und bringt seinen Ärger zum Ausdruck: "Da schuftet man Jahre lang um Kunden zu werben und mit einem Mal verliert man sie alle wieder. Wir können nach der Krise mit unserer Werbung quasi wieder von neuem anfangen."

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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