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Polio: Appell an Touristen

Die in Namibia aufgetretene Kinderlähmung (Polio) hat bis gestern keine weiteren Todesopfer gefordert. Das Gesundheitsministerium hat sich indes speziell an Besucher des Landes gewandt und auf Vorsichtsmaßnahmen hingewiesen. Unterdessen läuft die Aufklärungskampagne auf Hochtouren.

Windhoek - Wie das Gesundheitsministerium gestern mitteilte, sei die Zahl der Todesfälle (10) durch Polio sowie der Infizierungen (53) mit der Kinderlähmung gleich geblieben. Darüber hinaus hat die Behörde eindringlich an Unternehmen der Tourismusbranche appelliert, ihre Kunden auf Ansteckungsrisiken hinzuweisen. Alle Besucher des Landes sollten sich gegen Polio impfen lassen und zudem darauf achten, dass sie sich "regelmäßig die Hände waschen, kein ungewaschenes oder ungekochtes Essen zu sich nehmen sowie nur abgekochtes Wasser (abgesehen von Trinkwasser in Flaschen) trinken".

Indes hat gestern die Massenverteilung eines Handzettels mit dem Titel "Polio-Bulletin" begonnen, der in einer Auflage von einer Million Stück gedruckt wurde. Rund 180000 davon wurden gestern Mittag aus einer Douglas DC 6 im Tiefflug über Windhoek abgeworfen. "Der Zweck wurde erfüllt, es hat sich gelohnt", sagte Frans Kapofi, Sekretär des namibischen Kabinetts, der den Flug begleitete, zur AZ. "Der gute Wille aller Partner dieser Aktion ist sehr anzuerkennen", ergänzte Kapofi. "Die Aktion ist mehr als gelungen, es war ein Riesenerfolg", sagte nach dem Flug Sven Thieme, Vorstandsvorsitzender der Ohlthaver&List-Gruppe, die als Sponsor an Druck und Verteilung der Flyer beteiligt war. Seine Motivation für das Engagement begründete er wie folgt: "Wenn es um die Gesundheit der Bevölkerung geht, muss man zusammenstehen und etwas unternehmen."

Weitere 260000 Informationsblätter werden am kommenden Wochenende in der Caprivi-Region verteilt. Der Handzettel im A3-Format informiert in drei Sprachen (Afrikaans, Englisch, Oshivambo) über Ansteckungsrisiken dieser Krankheit und erwähnt auch drei Phasen der landesweiten Impfkampagne (21.-23. Juni, 18.-20. Juli und 22.-24. August).

Dr. Björn von Finckenstein, Arzt und Vorsitzender der städtischen Exekutive von Windhoek, zeigte sich erfreut über die gemeinsame Initiative. "Es wird Zeit, dass der Kampf gegen Polio eine Richtung bekommt", sagte er gestern zur AZ. Zugleich warnte er aber vor Panik und appellierte an alle Menschen, sich durch präventives Verhalten vor Ansteckung zu schützen. "Die Hygiene ist das A und O. Deshalb sollte man vorsichtig sein mit Ware, die von Straßenhändlern angeboten wird. Auch öffentliche Toiletten an Orten mit vielen Menschen sollten gemieden werden, weil nicht immer die Hygienestandards erfüllt werden", so von Finckenstein. Er geht noch weiter und wünscht sich eine Debatte auf Regierungsebene über Hygienestandards in diesem Land.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-30

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