Polio-greift noch um sich

Windhoek - Nach der ersten Phase der Immunisierungskampagne gegen Polio haben die Fälle mit typischen Symptomen der ansteckenden Krankheit weiter zugenommen. Die gestrige Statistik des Gesundheitsministeriums gibt 22 Todesfälle aus 188 infizierten Patienten an. Beim letzten Briefing des Ministeriums am 27. Juni 2006 waren es noch 17 Todesfälle aus 147 infizierten Personen. Nach der Behandlung sind allerdings 76 Patienten aller Regionen wieder entlassen worden. Der letzte Todesfall betrifft ein Kind im Katutura-Krankenhaus, das aus Grootfontein eingewiesen wurde.

Nach der jüngsten Mitteilung des Ministeriums sind nun aus allen 13 Regionen des Landes Poliofälle gemeldet worden. Bis Ende Juni lag in der Omaheke noch kein Fall vor, aber unter Gobabis sind seither drei Patienten verzeichnet. Das Ministerium bereitet sich indessen auf die zweite Runde der landesweiten Immunisierung vor, die für die Tage vom 18. bis 20. Juli angesagt ist. Der Impfstoff dafür ist bereits eingetroffen. Alle Einwohner und Besucher aller Altersgruppen müssen sich laut Vorschrift des Ministeriums an den Tagen impfen lassen (Schluckimpfung), ungeachtet ob sie bei der ersten Runde vom 21. bis 23. Juni 2006 erfasst wurden. Die dritte und letzte Runde der Immunisierung gegen das wilde Poliovirus Typ 1 findet vom 22. bis 24. August 2006 lediglich für Kinder der Altersgruppe unter fünf Jahren statt.

Nach wie vor verteilen sich die Fälle auf alle Altersgruppen. In der Hochrechnung erscheinen die Fälle jeweils in Alterstufen von fünf Jahren. Alle Fälle der Altersgruppe über 30, nämlich 66 Patienten, fasst das Ministerium jedoch als eine Zahl zusammen.

Die höchste Konzentration an Polio-Patienten findet sich in Windhoek: 89 (48,3 %), gefolgt von Oshakati: 36 (19%). In den übrigen Zentren und Kommunen wechselt die Frequenz zwischen einem bis zu sieben Fällen. Das Ministerium setzt mit Unterstützung des virologischen Instituts in Südafrika seine Diagnosen fort.