Politik verstellt Leistung
Windhoek - Die Schul- und Bildungsplaner schleppen laut Diescho "ein monumentales Syndrom eines Minderwertigkeitskomplexes" mit sich herum, wodurch sie ständig an sich selbst zweifelten und sich selbst bemitleideten. Der Referent von der Universität in Port Elizabeth sprach am vergangenen Donnerstagabend in einem überfüllten Hotelsaal über das Thema "Education as a precondition for responsible citizenship and accountable leadership" (Bildung als Voraussetzung für verantwortliche Bürger und verantwortungsvolle Führung). Es war der erste Vortrag in einer Reihe, die von TUCSIN (The University Centre for Studies in Namibia) anlässlich ihres 30-jährigen Bestehens in Zusammenarbeit mit der Konrad-Adenauer-Stiftung angeboten werden.
Unter der Apartheid sei es leichter gewesen, an einem Strang zu ziehen, weil die Bevölkerung gegen das Regime Stellung eingenommen habe, aber die Identität, die die Schwarzen in dem System erhalten hätten, sei alles Andere als hilfreich. "Das Bildungswesen der Kolonialzeit hat sich um kein Detail gekümmert, aber der Teufel steckt immer im Detail." Die Bildungsplaner kümmerten sich heute auch nicht ums Detail.
Afrikaner sollten sich nicht als Fortsatz anderer Menschen sehen, warnt Diescho. Das "tote Biest Apartheid" zu zerlegen und gegenseitige Schuldzuweisung zu üben, um sich selbst zu finden, hält der Referent für destruktiv.
Diescho war selbst ein von TUCSIN geförderter Studienkandidat, so dass er in Deutschland und in den USA studieren und promovieren konnte. Er betrachtet es als glücklichen Umstand, dass er von seinen Gönnern "entdeckt" wurde, als er nach seinem Schulabgang in Kavango unter dem vorigen Regime zunächst Stammessekretär geworden war. Nach einem Hinweis auf die Bedeutung der biblischen Lehrbücher Moses', des Koran und des Bildungssystems des Christentums bot er eine Zielsetzung der Schul(Bildung) an: "Bildung stattet Jugendliche zum Überleben in dieser grausamen Welt aus." Bildung müsse zur Emanzipation und persönlichen Souveränität führen (dominionship). "Starke Personen können der Macht widerstehen", betonte er und fügte dann ein Zitat Nelson Mandelas hinzu: "Führerschaft schließt Leiden ein." Diescho beleuchtete Grundlagen der Pädagogik: "Bildung kann nur das hervorbringen, was schon in Dir steckt." Den Dialog hält er für eine hervorragende Lernmethode. "Dialog lässt sich nicht mit Arroganz vereinbaren."
Um nicht weiterhin ein Fortsatz des Apartheidssystems zu sein, schlägt Diescho vor, dass "wir unser Bildungssystem neu und offen am afrikanischen Lagerfeuer neu definieren". Die Gründer der Südafrikanischen Union hätten dies 1910 mit Erfolg getan. Zu den drei Hauptpfeilern der Bildung und Erziehung - Wissen, Verständnis, Weisheit - zählt Diescho das kritische Gewissen. "Wenn alle in einem Raum der gleichen Meinung sind, gibt es keine Bildung." Er bemängelt, dass das namibische Schulwesen zuerst patriotische Bürger und erst danach Menschen mit Bildung anstrebe. Politische Parteien in Afrika dominierten die gesamte Identität ihrer Anhänger. Daher erführen sie gebildete Menschen als Bedrohung. Diescho: "Unsere Bildungsbegriffe sind in Fossilien erstarrt."
Vor dem Hintergrund der Bildungsforderung definierte Diescho verantwortliche Führerschaft/Staatsführung als die Art und Weise, wie die sozial schwachen Schichten und die Jugend versorgt würden. "Ich fürchte Ignoranz in den Händen der Mächtigen mehr als Bosheit in den Händen der Informierten."
Unter der Apartheid sei es leichter gewesen, an einem Strang zu ziehen, weil die Bevölkerung gegen das Regime Stellung eingenommen habe, aber die Identität, die die Schwarzen in dem System erhalten hätten, sei alles Andere als hilfreich. "Das Bildungswesen der Kolonialzeit hat sich um kein Detail gekümmert, aber der Teufel steckt immer im Detail." Die Bildungsplaner kümmerten sich heute auch nicht ums Detail.
Afrikaner sollten sich nicht als Fortsatz anderer Menschen sehen, warnt Diescho. Das "tote Biest Apartheid" zu zerlegen und gegenseitige Schuldzuweisung zu üben, um sich selbst zu finden, hält der Referent für destruktiv.
Diescho war selbst ein von TUCSIN geförderter Studienkandidat, so dass er in Deutschland und in den USA studieren und promovieren konnte. Er betrachtet es als glücklichen Umstand, dass er von seinen Gönnern "entdeckt" wurde, als er nach seinem Schulabgang in Kavango unter dem vorigen Regime zunächst Stammessekretär geworden war. Nach einem Hinweis auf die Bedeutung der biblischen Lehrbücher Moses', des Koran und des Bildungssystems des Christentums bot er eine Zielsetzung der Schul(Bildung) an: "Bildung stattet Jugendliche zum Überleben in dieser grausamen Welt aus." Bildung müsse zur Emanzipation und persönlichen Souveränität führen (dominionship). "Starke Personen können der Macht widerstehen", betonte er und fügte dann ein Zitat Nelson Mandelas hinzu: "Führerschaft schließt Leiden ein." Diescho beleuchtete Grundlagen der Pädagogik: "Bildung kann nur das hervorbringen, was schon in Dir steckt." Den Dialog hält er für eine hervorragende Lernmethode. "Dialog lässt sich nicht mit Arroganz vereinbaren."
Um nicht weiterhin ein Fortsatz des Apartheidssystems zu sein, schlägt Diescho vor, dass "wir unser Bildungssystem neu und offen am afrikanischen Lagerfeuer neu definieren". Die Gründer der Südafrikanischen Union hätten dies 1910 mit Erfolg getan. Zu den drei Hauptpfeilern der Bildung und Erziehung - Wissen, Verständnis, Weisheit - zählt Diescho das kritische Gewissen. "Wenn alle in einem Raum der gleichen Meinung sind, gibt es keine Bildung." Er bemängelt, dass das namibische Schulwesen zuerst patriotische Bürger und erst danach Menschen mit Bildung anstrebe. Politische Parteien in Afrika dominierten die gesamte Identität ihrer Anhänger. Daher erführen sie gebildete Menschen als Bedrohung. Diescho: "Unsere Bildungsbegriffe sind in Fossilien erstarrt."
Vor dem Hintergrund der Bildungsforderung definierte Diescho verantwortliche Führerschaft/Staatsführung als die Art und Weise, wie die sozial schwachen Schichten und die Jugend versorgt würden. "Ich fürchte Ignoranz in den Händen der Mächtigen mehr als Bosheit in den Händen der Informierten."
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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