Polizist schießt auf zwei Hunde

Ein Polizist von Nampol hat am vergangenen Samstag gegen 22.30 Uhr auf einem Privatgrundstück im Windhoeker Stadtteil Katutura-Okuryangava zwei Hunde angeschossen. Der Vorfall, der gestern bekannt wurde, wird vom Hundebesitzer und vom Tierschutzverein (SPCA) Windhoek wie folgt beschrieben: Eine Frau sei an dem Hof mit den Hunden vorbeigegangen, als eine Hündin den Hof verlassen und nach ihr geschnappt habe. Sie sei daraufhin zu ihrem Nachbarn, ein Polizist, gegangen und habe den Vorfall geschildert. Sofort sei der Polizist mit gezogener Waffe in das Haus des Hundeeigentümers gestürmt. Er habe dort drei Kinder, alle unter zehn Jahre, angetroffen und nach deren Eltern gefragt. Als sie ihm mitgeteilt hätten, dass nur der Onkel da sei, habe der Polizist gerufen, dass er nun die Hunde erschießen werde. Der Onkel, der sich zu diesem Zeitpunkt im Hof aufgehalten habe, habe dem aufgebrachten Polizisten erklärt, dass er den Hundeeigentümer angerufen habe und dieser unterwegs sei. Der Polizist sei dann an ihm vorbei gestürmt und habe auf zwei Hunde geschossen. „Meine Kinder sind traumatisiert. Die Polizei ist dazu da, uns zu beschützen und nicht um die Gemeinschaft zu terrorisieren“, erklärte Hundeeigentümer Betuel Kutaa der AZ. Er habe die Stadtpolizei um Hilfe gebeten. Diese habe ihm lediglich geraten, eine Anzeige gegen den Polizisten zu erstatten, was er auch getan habe, denn niemand dürfe eine Waffe in einer bewohnten Gegend ziehen und abfeuern. Die Stadtpolizei habe der Frau, nach der der Hund geschnappt hat, auch geraten, in ein Krankenhaus zu gehen, doch diese habe abgelehnt. „Ich habe keine Ahnung, wer die Frau ist oder wie stark sie gebissen wurde, da sie noch nicht zu mir kam und wir uns deshalb nicht unterhalten konnten“, sagte Kutaa. Am Sonntagmorgen habe Stella Kheimses vom Windhoeker SPCA von diesem Vorfall erfahren und die beiden verletzten Tiere zum Tierheim bringen lassen. Tierärztin Dr. Simone Herzog sei eingesprungen und habe die Hunde operiert. „Dem Rüden wurde durch das Vorderbein und der Hündin durch den Bauch geschossen. Beide sind jetzt wieder wohlauf“, sagte Herzog. „Auf Hunde zu schießen ist eine Sache, aber sie dann noch stundenlag einfach liegen zu lassen, ist gemein und grausam“, ergänzte sie. Auguste Kankono, die die Hunde beim SPCA versorgt, meint, dass diese Tiere sehr gutmütig und nicht aggressiv seien. „Beide haben große Schmerzen und jetzt bestimmt einen Grund, um sich zu beißen. Trotzdem sind sie sehr gehorsam und lieb.“ Kutaa hat nach eigenen Angaben vier Hunde, wovon zwei während des Vorfalls geflüchtet seien. „Meine Hunde sind keine Straßenhunde. Sie halten sich in meinem Hof auf und das Tor ist meist geschlossen. Die Kinder aus der Nachbarschaft ärgern sie aber regelmäßig und werfen mit Steinen. Ich nehme an, die Hündin hatte einfach genug und hat leider nach einer unschuldigen Frau geschnappt“, sagte Kutaa. „Es ist nicht erlaubt, dass ein Polizist seine Waffe einfach zückt und schießt. Es sei denn, die Hunde waren dabei, das Opfer zu zerfleischen“, sagte Polizeisprecher Edwin Kanguatjivi auf AZ-Nachfrage. Ihm zufolge hätte der Polizist als Vermittler zwischen dem Opfer und dem Hundeeigentümer auftreten müssen. Von Tanja Bause, Windhoek