Port Elizabeth: Eine Stadt erfüllt sich einen Traum
Und deshalb wird er immer besonders kritisch beäugt: Als vor zwei Jahren das Gerücht zirkulierte, dass sich der Bau seiner WM-Arena womöglich verzögern würde, wurde Port Elizabeth postwendend von der Liste der Austragungsorte für den Confed-Cup 2009 gestrichen, dem Probelauf für die WM. Völlig zu Unrecht wie sich wenig später herausstellte: Das Stadion war am Ende eher als alle anderen fertig - und absolvierte seine Generalprobe mit Bravour.
Nicht nur Touristen lassen die Stadt oft links liegen. Selbst vielen Südafrikanern ist der raue Charme der oftmals sehr windigen Küstenmetropole bislang genauso verborgen geblieben wie die Schönheit seines Hinterlands. Dabei lohnt sich ein Besuch schon deshalb, weil sich Port Elizabeth dem politisch und historisch interessierten Besucher nur langsam erschließt: Wer etwa nach den Wurzeln des schwarzen Widerstandes in Südafrika sucht, wird immer wieder auf diese oft unterschätzte Ecke des Landes stoßen. Zwischen 1778 und 1878 wurden in seinem Umland nicht weniger als neun Grenzkriege zwischen den ins Landesinnere vorrückenden britischen Siedlern und der ansässigen schwarzen Volksgruppe der Xhosa gefochten. Gleichzeitig gründeten schottische Missionare im nahegelegenen Lovedale und Fort Hare die ersten großen Erziehungseinrichtungen für Schwarze auf dem afrikanischen Kontinent. Fast alle afrikanischen Staatschefs kamen zum Studium hierher.
Auf der einen Seite wurde das Ostkap um Port Elizabeth dadurch schneller als andere Teile Südafrikas europäisiert, auf der anderen schuf die Kombination von Bildung und hoher Arbeitslosigkeit ein hochexplosives Gemisch. Die östliche Kapprovinz wurde zur Geburtsstätte des afrikanischen Nationalismus und einer Hochburg des jahrzehntelangen Widerstandes gegen das Apartheidsystem. Umso verblüffender, dass ausgerechnet in dieser politisch so unruhigen Gegend in den 1920er Jahren das Zentrum der südafrikanischen Autoindustrie entstand: Investitionsanreize und der Hafen von Port Elizabeth waren dafür verantwortlich, dass zunächst Ford (1923) und General Motors (1924) sowie kurze Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg auch der deutsche Automobilbauer VW seine Produktionsstätte in der Nähe von Port Elizabeth errichteten und ihm zu dem Beinamen "Detroit Südafrikas" verhalfen. Doch genau wie sein Pendant in den USA ist auch das Ostkap zuletzt durch harte wirtschaftliche Zeiten gegangen.
Der Ort selbst hat sich zuletzt dennoch nach Kräften bemüht, sein Image als graue Maus zu korrigieren. Nach den langen Jahren des Verfalls sind viele historische Gebäude für die WM restauriert worden, darunter das 150 Jahre alte Rathaus aber auch die 53 Meter hohe Campanile am Hafen, ein wie ein Obelisk aussehender Turm, der an die hier an Land gegangenen ersten Siedler erinnert. Vor allem aber rühmt sich Port Elizabeth der kilometerlangen, leeren Sandstrände, an denen sich heute und morgen sicher auch viele deutsche Fans tummeln werden.
Der Mittelpunkt der Stadt ist jedoch das Donkin-Reserve. Der von Palmen umsäumte Platz auf einer kleinen Anhöhe nahe des Zentrums geht auf Stadtgründer Rufane Donkin zurück, der kurz zuvor einen schweren Schicksalsschlag erlitten hatte: Seine Frau Elizabeth Frances Markham war bei der Geburt des ersten Kindes verstorben. Ihr zu Ehren benannte Donkin damals die von den Siedlern frisch gegründete Zeltstadt "Port Elizabeth" - und errichtete gleich nebenan eine Steinpyramide, deren berührende Inschrift lautet: "Zum Andenken an eines der wundervollsten menschlichen Wesen."
Gleich um die Ecke des Donkin-Reserve steht auch Fort Frederik - eine 1799 erbaute Feste. Vom hier schweift der Blick weit über die Stadt und den Hafen bis hin zum neuen WM-Stadion, das längst zur vielleicht größten Attraktion des Ortes geworden ist. Hier wird heute bei windigem Wetter aber milden Temperaturen um 13.30 Uhr das Spiel der Deutschen gegen Serbien angepfiffen. Die Küstenstadt Durban hat den Deutschen bereits Glück gebracht. PE könnte sich heute dahinter einreihen, zumal VW Südafrika zur Feier des großen Tages seinen rund 5000 Angestellten freigegeben und sie mit Freikarten für das Spiel ausgerüstet hat. Ein klares Plus für die Deutschen: Leicht wird es für die Serben jedenfalls nicht werden, diesen eingeschworenen Fanblock und seine Vuvuzela-Armee zu knacken.
Nicht nur Touristen lassen die Stadt oft links liegen. Selbst vielen Südafrikanern ist der raue Charme der oftmals sehr windigen Küstenmetropole bislang genauso verborgen geblieben wie die Schönheit seines Hinterlands. Dabei lohnt sich ein Besuch schon deshalb, weil sich Port Elizabeth dem politisch und historisch interessierten Besucher nur langsam erschließt: Wer etwa nach den Wurzeln des schwarzen Widerstandes in Südafrika sucht, wird immer wieder auf diese oft unterschätzte Ecke des Landes stoßen. Zwischen 1778 und 1878 wurden in seinem Umland nicht weniger als neun Grenzkriege zwischen den ins Landesinnere vorrückenden britischen Siedlern und der ansässigen schwarzen Volksgruppe der Xhosa gefochten. Gleichzeitig gründeten schottische Missionare im nahegelegenen Lovedale und Fort Hare die ersten großen Erziehungseinrichtungen für Schwarze auf dem afrikanischen Kontinent. Fast alle afrikanischen Staatschefs kamen zum Studium hierher.
Auf der einen Seite wurde das Ostkap um Port Elizabeth dadurch schneller als andere Teile Südafrikas europäisiert, auf der anderen schuf die Kombination von Bildung und hoher Arbeitslosigkeit ein hochexplosives Gemisch. Die östliche Kapprovinz wurde zur Geburtsstätte des afrikanischen Nationalismus und einer Hochburg des jahrzehntelangen Widerstandes gegen das Apartheidsystem. Umso verblüffender, dass ausgerechnet in dieser politisch so unruhigen Gegend in den 1920er Jahren das Zentrum der südafrikanischen Autoindustrie entstand: Investitionsanreize und der Hafen von Port Elizabeth waren dafür verantwortlich, dass zunächst Ford (1923) und General Motors (1924) sowie kurze Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg auch der deutsche Automobilbauer VW seine Produktionsstätte in der Nähe von Port Elizabeth errichteten und ihm zu dem Beinamen "Detroit Südafrikas" verhalfen. Doch genau wie sein Pendant in den USA ist auch das Ostkap zuletzt durch harte wirtschaftliche Zeiten gegangen.
Der Ort selbst hat sich zuletzt dennoch nach Kräften bemüht, sein Image als graue Maus zu korrigieren. Nach den langen Jahren des Verfalls sind viele historische Gebäude für die WM restauriert worden, darunter das 150 Jahre alte Rathaus aber auch die 53 Meter hohe Campanile am Hafen, ein wie ein Obelisk aussehender Turm, der an die hier an Land gegangenen ersten Siedler erinnert. Vor allem aber rühmt sich Port Elizabeth der kilometerlangen, leeren Sandstrände, an denen sich heute und morgen sicher auch viele deutsche Fans tummeln werden.
Der Mittelpunkt der Stadt ist jedoch das Donkin-Reserve. Der von Palmen umsäumte Platz auf einer kleinen Anhöhe nahe des Zentrums geht auf Stadtgründer Rufane Donkin zurück, der kurz zuvor einen schweren Schicksalsschlag erlitten hatte: Seine Frau Elizabeth Frances Markham war bei der Geburt des ersten Kindes verstorben. Ihr zu Ehren benannte Donkin damals die von den Siedlern frisch gegründete Zeltstadt "Port Elizabeth" - und errichtete gleich nebenan eine Steinpyramide, deren berührende Inschrift lautet: "Zum Andenken an eines der wundervollsten menschlichen Wesen."
Gleich um die Ecke des Donkin-Reserve steht auch Fort Frederik - eine 1799 erbaute Feste. Vom hier schweift der Blick weit über die Stadt und den Hafen bis hin zum neuen WM-Stadion, das längst zur vielleicht größten Attraktion des Ortes geworden ist. Hier wird heute bei windigem Wetter aber milden Temperaturen um 13.30 Uhr das Spiel der Deutschen gegen Serbien angepfiffen. Die Küstenstadt Durban hat den Deutschen bereits Glück gebracht. PE könnte sich heute dahinter einreihen, zumal VW Südafrika zur Feier des großen Tages seinen rund 5000 Angestellten freigegeben und sie mit Freikarten für das Spiel ausgerüstet hat. Ein klares Plus für die Deutschen: Leicht wird es für die Serben jedenfalls nicht werden, diesen eingeschworenen Fanblock und seine Vuvuzela-Armee zu knacken.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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