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Potpourri und Zahleneintopf aus dem Alltag
Potpourri und Zahleneintopf aus dem Alltag

Potpourri und Zahleneintopf aus dem Alltag

Vor gut einer Woche hat Meme Doreen Sioka nun die Fäkalien-Affäre von Otjiwarongo bereinigt. Das war mos nich iesie. Aber mit dem neuen Wasser-Klosett im Ostora Asiatica gibt´s Hoffnung. Wir haben schon namibische China-Reisende angetroffen, die waren von den Klos im Reiche der Mitte net nich beeindruckt. Auch sind wir Paris-Reisenden begegnet – oder können selbst noch von Huka mitteilen – dass die Hocke-Hocke-Klos, die´s in der französischen Hauptstadt gab oder noch gibt, auch nich das Gelbe vom Ei sind. Die Hocke-Klo´s der Apartheidszeiten, die es hier - wenn überhaupt - für Bürger zweiter und dritter Klasse gab, sind heute übrigens noch am Flughafen von Addis Abebba völlig normal und für alle Gäste gedacht. Loch im Boden, fertig, aus. Weitere Details wollen wir Euch ersparen. Aber jedes Land, jede Gegend hat für den Stuhlgang halt soviel eigene Varianten wie´s bei uns Verschlüsse der Farmtore gibt. Für Namibier, die es auf langer Überlandstrecke gewohnt sind, ´mal auf Buschgang, also hinter den Busch zu gehen, sollten die Hocke-Klo´s anderer Länder kein Problem sein. Also, haltet Eure Knie geschmeidig, egal ob für den namibischen Busch, Addis Abeba oder Paris, damit Du erstens in die Hocke gehen kannst, und zweitens, nach dem Geschäft bleddywell wieder hochkommst. Ein Safari-Führer hat mir ´mal erzählt, wie seine Reisegesellschaft wüst lange vergeblich und dann bedonnert auf eine Miesies gewartet hat, die hinterm Busch verschwunden war. Die kam alleene net nich wieder hoch, was sich eben erst später herausstellte, als ungeduldige Mitreisende net nich noch länger warten wollten. Der galante Safari-Mann hat der Dame dann aus der Hocke wieder auf die Beine geholfen. Mehr Glück mit Toten Es gibt lebende Menschen, die lassen sich ihr Glück durch inflationäre Totenzahlen steigern. Nehmen wir ´mal die Opferzahlen von Cassinga. Nach dem südafrikanischen Angriff auf das Flüchtlings- und Militärlager am 4. Mai 1978 kam mit dem Bild eines offenen Massengrabs voller Leichen eine mehr oder weniger glaubwürdige Zahl der Toten auf: 600 (sechshundert), woran allein schon ersichtlich wird, dass dies auch schon eine Schätzung war. Nationale und internationale Medien verwendeten diese Zahl. Wie die schleichenden Kategorien der Lohnsteuer haben sich über die vergangenen Jahre die Toten von Cassinga nicht schrittweise, sondern sprunghaft vermehrt, ohne jeglichen Forschungsnachweis oder Quellenbezug und ohne Hinweis auf die ursprünglich 600 zerbombten Seelen, eine Ziffer, die für die ersten drei Jahrzehnte nach dem Angriff auf Cassinga gültig war. Vor wenig Jahren verwendeten mehrere Medien dann die Zahl 700 für die Toten. In diesem Jahr hat Omupräsidente II, Hifikepunye, der Einzigartige, dem Enn-Bie-ßie Tiewie gedankt, dass sie eine gute Cassinga-Dokumentation geliefert hätten. Darin sind die Toten inzwischen auf die Zahl 900 geklettert. Und eins unserer Tagesblätter is mittlerweile bei 950 Cassinga-Toten angelangt. Eureka! Hurrah! Die Tausend (1000) is mos nich mehr fern! Wir können sodann schon das nächste Planziel anvisieren, so bei 1500. Das erleben wir muhts noch. Ähnlich haben wir´s mit den Toten des Deutsch-Herero-Kriegs. Die gängige, eingefleischte, wissenschaftlich nich belegte Zahl war 60000. Die Archivarin Brigitte Lau hat es gewagt zu recherchieren und die Zahl zu verringern und damit näher an die Realität zu bringen. Dafür hat sie posthum von superklugen teutonischen Historikern Schläge und politische Schelte erhalten. Aber neue Quellenbelege oder Forschung konnten und wollten diese teutonischen Leuchten auch nich bieten. Inzwischen is die Zahl der Ovaherero, allein die im Krieg umgekommen sein sollen, bei öffentlichen Rednern über 80000 und mittlerweile auf 100000 gestiegen, also die gute Hälfte der Gesamtbevölkerung Südwestafrikas von 1904. Tote kosten boggeroll oder nix mehr. Fassen wir das nächste Planziel der Toteninflation ins Auge. Mit der fantastischen Steigerung der Toten kommt die Springflut der Dummheit und entsteht glückselige Ignoranz. Aber wir halten´s nich mit Schiller, der schon huka über seine Zeitgenossen gejammert hat: „Gegen Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens.“ Man könnt´, aber darf daran net nich verzweifeln. Oministeli Ilonga, Meme Doreen Sioka, hat im Ostora Asiatica in Otjiwarongo biekie geköiert, um zu checken, ob die Inhaber die Fäkalienbeutel jetzt durch ein Klo ersetzt haben. Otjiperendero: Mulisa Simiyana/Nampa Sprechblase Doreen Sioka Iesch Meme Samanda! Wenn Ihr in Eurem Ostora kein bleddy Klo habt, braucht Ihr mos wrachtach nich in den Plastikbeutel zu - ´s gibt toch auch Windeln für Senioren … Sprechblase Chinesin ? !?€N$ Bahnhof Bratkartoffeln? Zitate „Der hat noch Wasserpfeifen im Haus, aber keine Dattelpalmen mehr.“ - Jürgen Hoffmann, Landwirtschaftsexperte, über einen Farmer, der etwas Neues aus dem Orient versuchen wollte. „Wenn Ondangwa eine Geisterstadt ist, will ich ein Gespenst sein.“ – Clemens Kashuupulwa, Gouverneur der Region Oshana. – Zitat frei aus Nämlisch nach Otjindoitjie übersetzt. Geisterlehrer Totenzahlen Cassinga, Deutsch-Herero-Krieg Sich selbst in die Tasche lügen. Manzini

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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