Preis der Freiheit - ein Fall für die Forschung
Angestellte der Farm Ombujondindi entdeckten am vergangenen Freitag zwei gerissene, halbwüchsige Gemsböcke. An den Spuren war klar zu erkennen, dass es sich bei dem Räuber um einen Leoparden handelt.
Die Eigentümer der Farm, Thomas und Heidrun Peltzer, informierten Birgit und Harald Förster, die auf der Nachbarfarm Okomitundu Forschungsprojekte über Geparden, Braune Hyänen und Leoparden betreiben. Sie stellten Samstagnachmittag eine Kastenfalle unter einem Baum auf und zogen die beiden Beutetiere direkt dahinter. Und richtig, in der Nacht zum Sonntag schnappte die Falle zu. Gleich in der Frühe wurde der Tierarzt Dr. Mark Jago aus Otjiwarongo informiert. Zusammen mit seiner Frau Laura, die auch Ärztin ist, flogen sie auf die ca. 50 Kilometer nordöstlich von Otjimbingwe gelegene Farm.
Wütendes und Furcht einflößendes Gebrüll erfüllt die Luft, als sich Dr. Mark Jago und Harald Förster der Falle nähern, um abzuschätzen, wie hoch die Dosis des Betäubungsmittels sein muss. Verschiedene Faktoren wie Größe, ungefähres Gewicht, Alter und Stressniveau des Tieres sowie die Außentemperatur spielen hierbei eine wichtige Rolle. Der Betäubungspfeil wird vorbereitet. Obwohl das Tier in der Falle sitzt, ist es nicht einfach, den Pfeil mit dem Betäubungsgewehr zu positionieren. Denn die unglaubliche Wendigkeit der Raubkatze erschwert es dem Tierarzt, sie zu betäuben. Der Schuss muss gut sitzen, ansonsten wird der Pfeil mit den Pranken raus gezogen oder am Käfig abgerieben. Endlich ist es geschafft. Das Betäubungsmittel beginnt schnell zu wirken und das Tier wird gleich ruhiger. Allerdings dauert es noch fast eine Viertelstunde, bis der Leopard in völliger Bewusstlosigkeit regungslos daliegt.
Derweil wird im Abstand zur Falle ein Tisch mit den Utensilien vorbereitet, die zur Untersuchung nötig sind. Hierzu gehören neben Maßband und Schublehre zur Vermessung des Tieres ein Skalpell und eine Zange, um die Ohrenmarke zu befestigen. Auch Thermometer, diverse Probenröhrchen und nicht zuletzt das Sendehalsband, das mit zwei Schrauben befestigt wird, werden benötigt.
Schließlich ist es soweit: Dr. Jago greift in den Käfig und zieht einmal kräftig am Schwanz des schlafenden Tieres. Als keinerlei Regung kommt, öffnet er das Fallgitter und klettert zu dem Tier. Einmal kräftig ins Ohr gekniffen, ob auch nicht simuliert wird, werden dann die Pupillen untersucht. Nachdem der Pfeil aus der Schulter entfernt wurde, wird die Katze ganz aus dem Käfig gezogen und mit drei kräftigen Männern auf den Untersuchungstisch gebracht. Zuvor wird ihm jedoch ein feuchtes Tuch auf die Augen gelegt. Birgit Förster steht bereits auf einer Personenwaage. Alles muss schnell gehen - für nur einen kurzen Augenblick hält die Forscherin den Leoparden in ihrem Arm. Währenddessen liest ein Helfer die Gewichtsskala ab. Nach Abzug von Birgits Gewicht bleiben noch 61 kg übrig, das die Katze aufbringt.
Konzentration und schnelles Arbeiten sind jetzt angesagt. Es bleibt kaum eine Stunde, um das Tier zu untersuchen und abzumessen sowie Proben zu entnehmen. Vieles geschieht parallel. Während der Leopard an einen Tropf gehängt wird, um den Kreislauf stabil zu halten, wird die Temperatur gemessen. Sie erweist sich als zu hoch, ein Ergebnis der Tageshitze (es ist inzwischen 14 Uhr) und des Stresses. Kühlakkus werden auf den Körper gelegt. Derweil misst Förster den Hals aus, um das Sendehalsband auf die passende Länge zu bringen. Unglücklicherweise hat sich der Leopard in den Stunden seiner Gefangenschaft einen Eckzahn abgebrochen. Der Zahnstumpf wird sorgfältig behandelt. Das Sendehalsband sitzt nun fest und sollte nicht mehr über den Kopf gezogen werden können. Doch gerade bei Leoparden beträgt die Wahrscheinlichkeit 50%, dass sie sich doch herauswinden. Aus diesem Grund wird für eine eventuelle Identifizierung noch eine Ohrmarke angebracht. Das Empfangsgerät wird anschließend auf das Sendehalsband eingepeilt.
Gründlich wird das Tier nach eventuellen Knochenbrüchen, Verletzungen, Parasiten und Narben untersucht. Am linken Hinterbein werden ein verheilter Knochenbruch und eine Narbe oberhalb des Fußgelenks festgestellt. Möglicherweise war das Tier vor einiger Zeit in eine Schlinge oder in ein Schlageisen geraten. Währendessen werden mit der Schublehre die Länge und Breite der Eckzähne, die Schädelbreite und die Pranken genau gemessen. Mit dem Maßband werden die Länge des Schädels, der Schnauzenumfang, die Länge der einzelnen Gliedmaße sowie die Körper- und Schwanzlänge gemessen. Von Nasen- bis zur Schwanzspitze sind es immerhin 2,26 Meter. Zu guter Letzt werden die Fellabschürfungen, die sich der Leopard ebenfalls im Kampf um die Freiheit zuzog, desinfiziert.
Endlich sind alle Untersuchungen abgeschlossen. Die Zeit drängt auch langsam, denn bis zum Nachlassen der Betäubung ist es nicht mehr lange hin. Die Raubkatze wird zu einem Schatten spendenden Baum gebracht. Nach Verabreichung des Gegenmittels, das die Narkose aufhebt, ziehen sich alle Beteiligten soweit zurück, dass die Katze beim Erwachen nicht gestört wird und sie sich in Ruhe von den Strapazen erholen kann.
Die Eigentümer der Farm, Thomas und Heidrun Peltzer, informierten Birgit und Harald Förster, die auf der Nachbarfarm Okomitundu Forschungsprojekte über Geparden, Braune Hyänen und Leoparden betreiben. Sie stellten Samstagnachmittag eine Kastenfalle unter einem Baum auf und zogen die beiden Beutetiere direkt dahinter. Und richtig, in der Nacht zum Sonntag schnappte die Falle zu. Gleich in der Frühe wurde der Tierarzt Dr. Mark Jago aus Otjiwarongo informiert. Zusammen mit seiner Frau Laura, die auch Ärztin ist, flogen sie auf die ca. 50 Kilometer nordöstlich von Otjimbingwe gelegene Farm.
Wütendes und Furcht einflößendes Gebrüll erfüllt die Luft, als sich Dr. Mark Jago und Harald Förster der Falle nähern, um abzuschätzen, wie hoch die Dosis des Betäubungsmittels sein muss. Verschiedene Faktoren wie Größe, ungefähres Gewicht, Alter und Stressniveau des Tieres sowie die Außentemperatur spielen hierbei eine wichtige Rolle. Der Betäubungspfeil wird vorbereitet. Obwohl das Tier in der Falle sitzt, ist es nicht einfach, den Pfeil mit dem Betäubungsgewehr zu positionieren. Denn die unglaubliche Wendigkeit der Raubkatze erschwert es dem Tierarzt, sie zu betäuben. Der Schuss muss gut sitzen, ansonsten wird der Pfeil mit den Pranken raus gezogen oder am Käfig abgerieben. Endlich ist es geschafft. Das Betäubungsmittel beginnt schnell zu wirken und das Tier wird gleich ruhiger. Allerdings dauert es noch fast eine Viertelstunde, bis der Leopard in völliger Bewusstlosigkeit regungslos daliegt.
Derweil wird im Abstand zur Falle ein Tisch mit den Utensilien vorbereitet, die zur Untersuchung nötig sind. Hierzu gehören neben Maßband und Schublehre zur Vermessung des Tieres ein Skalpell und eine Zange, um die Ohrenmarke zu befestigen. Auch Thermometer, diverse Probenröhrchen und nicht zuletzt das Sendehalsband, das mit zwei Schrauben befestigt wird, werden benötigt.
Schließlich ist es soweit: Dr. Jago greift in den Käfig und zieht einmal kräftig am Schwanz des schlafenden Tieres. Als keinerlei Regung kommt, öffnet er das Fallgitter und klettert zu dem Tier. Einmal kräftig ins Ohr gekniffen, ob auch nicht simuliert wird, werden dann die Pupillen untersucht. Nachdem der Pfeil aus der Schulter entfernt wurde, wird die Katze ganz aus dem Käfig gezogen und mit drei kräftigen Männern auf den Untersuchungstisch gebracht. Zuvor wird ihm jedoch ein feuchtes Tuch auf die Augen gelegt. Birgit Förster steht bereits auf einer Personenwaage. Alles muss schnell gehen - für nur einen kurzen Augenblick hält die Forscherin den Leoparden in ihrem Arm. Währenddessen liest ein Helfer die Gewichtsskala ab. Nach Abzug von Birgits Gewicht bleiben noch 61 kg übrig, das die Katze aufbringt.
Konzentration und schnelles Arbeiten sind jetzt angesagt. Es bleibt kaum eine Stunde, um das Tier zu untersuchen und abzumessen sowie Proben zu entnehmen. Vieles geschieht parallel. Während der Leopard an einen Tropf gehängt wird, um den Kreislauf stabil zu halten, wird die Temperatur gemessen. Sie erweist sich als zu hoch, ein Ergebnis der Tageshitze (es ist inzwischen 14 Uhr) und des Stresses. Kühlakkus werden auf den Körper gelegt. Derweil misst Förster den Hals aus, um das Sendehalsband auf die passende Länge zu bringen. Unglücklicherweise hat sich der Leopard in den Stunden seiner Gefangenschaft einen Eckzahn abgebrochen. Der Zahnstumpf wird sorgfältig behandelt. Das Sendehalsband sitzt nun fest und sollte nicht mehr über den Kopf gezogen werden können. Doch gerade bei Leoparden beträgt die Wahrscheinlichkeit 50%, dass sie sich doch herauswinden. Aus diesem Grund wird für eine eventuelle Identifizierung noch eine Ohrmarke angebracht. Das Empfangsgerät wird anschließend auf das Sendehalsband eingepeilt.
Gründlich wird das Tier nach eventuellen Knochenbrüchen, Verletzungen, Parasiten und Narben untersucht. Am linken Hinterbein werden ein verheilter Knochenbruch und eine Narbe oberhalb des Fußgelenks festgestellt. Möglicherweise war das Tier vor einiger Zeit in eine Schlinge oder in ein Schlageisen geraten. Währendessen werden mit der Schublehre die Länge und Breite der Eckzähne, die Schädelbreite und die Pranken genau gemessen. Mit dem Maßband werden die Länge des Schädels, der Schnauzenumfang, die Länge der einzelnen Gliedmaße sowie die Körper- und Schwanzlänge gemessen. Von Nasen- bis zur Schwanzspitze sind es immerhin 2,26 Meter. Zu guter Letzt werden die Fellabschürfungen, die sich der Leopard ebenfalls im Kampf um die Freiheit zuzog, desinfiziert.
Endlich sind alle Untersuchungen abgeschlossen. Die Zeit drängt auch langsam, denn bis zum Nachlassen der Betäubung ist es nicht mehr lange hin. Die Raubkatze wird zu einem Schatten spendenden Baum gebracht. Nach Verabreichung des Gegenmittels, das die Narkose aufhebt, ziehen sich alle Beteiligten soweit zurück, dass die Katze beim Erwachen nicht gestört wird und sie sich in Ruhe von den Strapazen erholen kann.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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