Premieren und Bewährtes: Der Internationale Abend begeisterte
Das war ein Auftakt nach Maß: In einem ausverkauften Saal des Sport-Klubs Windhoek (SKW) feierten am Dienstagabend hunderte Gäste mit den Narren des Windhoeker Karnevals (WIKA) einen furiosen Internationalen Abend, der gestern wiederholt wurde.
Die Organisatoren haben keine Mühe gescheut, sich selbst zu übertreffen - angefangen von der Saaldekoration bis zum Programm. Aus letzterem ragte bei den Büttenreden vor allem ein Mann heraus: Lazarus Jacobs. Ganz unkonventionell, also ohne Büttenpult, brillierte er auf der Bühne beim von ihm umbenannten "WAKA" ("Wambo-Karneval") mit Wort- und Situationswitz ohne Netz und doppelten Boden. Im Visier hatte er dabei auch den Windhoeker Karneval selbst, dessen Umzug nächstes Jahr - so sein Vorschlag - in Katutura starten sollte, weil dort die Independence Avenue beginnt. "Ihr startet mit 20 Wagen und kommt am Ausspannplatz mit einem an." Damit nicht genug: Warum CNA und Waltons in der heißen Diskussionsphase um deutsche Reparationszahlungen an die Herero und bei dem Zahlenspiel mit Millionen und Milliarden einen Riesenumsatz gemacht haben? "Weil jeder Herero einen Taschenrechner brauchte." Auch die Nachricht von der Wahl des neuen Papstes verbreitete Jacobs an diesem Abend, woraus der bekennende Lutheraner nebenbei ableitete: "Die katholische Kirche ist ziemlich rassistisch. Wenn sie einen Papst sucht, wird schwarzer Rauch geblasen, wenn sie einen findet, sieht man weißen Rauch." Ob seine Seitenhiebe auf Legal Shield und auf den Nachbarn Simbabwe ("Trauen Sie nichts, was mit ,Bob' anfängt - Bob Mugabe, BOB Card?") oder seine Philosophien über den namibischen Alltag - Lazarus Jacobs, der im zweiten Jahr in Folge beim WIKA auftrat, war unübertrefflich und deshalb allein schon das Eintrittsgeld wert.
Darüber hinaus erlebte das Publikum in der Bütt einige Premieren, darunter Koos du Toit, der als "Sir Rolex von Magnum" über "erection" und "election" stolperte und doch eigentlich nur erklären wollte, wie der WIKA einen eigenen Staat samt Parlament aufbauen könnte. Auch Elferratsmitglied Stefan Sickel trat erstmal vor dem Publikum des Internationalen Abends auf und philosophierte im Fäkalien-Stil über Erlebnisse und Illusionen auf der Toilette. Mit Michael Stiemert war ein bekanntes Gesicht in der Bütt: Er nahm die Anglizismen aufs Korn und wollte das Publikum überzeugen, dass man auch zu Beginn des 21. Jahrhunderts anstatt Modebegriffen und Computer-Fachausrücken ("task killed") lieber bei afrikaansen Wörtern ("gevrek") bleiben soll.
Die WIKA-News von "Radio 69" wurden von Habo Gerdes und Hannes Kaufmann verlesen - assistiert durch ihren Moderator im Hubschrauber, Michael Stiemert. Nachrichten aus Politik, Wirtschaft und Sport, über den Karneval, die Straßenbehörde und Air Namibia - wie einfach und interessant wäre das Leben, wenn sie Wirklichkeit wären? Und schließlich klimperten die "Moodley Brothers aus Durban" auf ihren Gitarren, die zwar aus Windhoek kommen und Zirk Jansen sowie Paul Herbst heißen, aber in jedem Fall mit ihren Liedern über Ramatex und das neue Staatshaus die Lacher auf ihrer Seite hatten.
Sitzungspräsident Hannes Kaufmann führte redegewandt und schlagfertig durchs Programm, das natürlich auch viel fürs Auge bot: Die WIKA-Jugendgarde, das Männerballett des Runden Tisches, die WIKA-Prinzengarde sowie das WIKA-Männerballett ließen Bühnenbretter krachen und Publikumsherzen hüpfen; und als die Eschweiler Fanfaren-Trompeter als Blues-Brother-Adaption zum Pop- und Rock-Medley aufspielten, hielt es die meisten Gäste nicht mehr auf den Sitzen. Mit ihrem Schlussakkord setzten sie einen Paukenschlag kurz vor Mitternacht zum Abschluss des Programms, das den Gästen letztlich etwas zu viel Konzentration und Ausdauer abverlangte.
Die furiose Karnevalsparty ging erst Mittwochfrüh zu Ende, und sicher werden die meisten Besucher den diesjährigen WIKA-Slogan, "Mach auf das Fass - wir wollen Spaß", verinnerlicht haben.
Die Organisatoren haben keine Mühe gescheut, sich selbst zu übertreffen - angefangen von der Saaldekoration bis zum Programm. Aus letzterem ragte bei den Büttenreden vor allem ein Mann heraus: Lazarus Jacobs. Ganz unkonventionell, also ohne Büttenpult, brillierte er auf der Bühne beim von ihm umbenannten "WAKA" ("Wambo-Karneval") mit Wort- und Situationswitz ohne Netz und doppelten Boden. Im Visier hatte er dabei auch den Windhoeker Karneval selbst, dessen Umzug nächstes Jahr - so sein Vorschlag - in Katutura starten sollte, weil dort die Independence Avenue beginnt. "Ihr startet mit 20 Wagen und kommt am Ausspannplatz mit einem an." Damit nicht genug: Warum CNA und Waltons in der heißen Diskussionsphase um deutsche Reparationszahlungen an die Herero und bei dem Zahlenspiel mit Millionen und Milliarden einen Riesenumsatz gemacht haben? "Weil jeder Herero einen Taschenrechner brauchte." Auch die Nachricht von der Wahl des neuen Papstes verbreitete Jacobs an diesem Abend, woraus der bekennende Lutheraner nebenbei ableitete: "Die katholische Kirche ist ziemlich rassistisch. Wenn sie einen Papst sucht, wird schwarzer Rauch geblasen, wenn sie einen findet, sieht man weißen Rauch." Ob seine Seitenhiebe auf Legal Shield und auf den Nachbarn Simbabwe ("Trauen Sie nichts, was mit ,Bob' anfängt - Bob Mugabe, BOB Card?") oder seine Philosophien über den namibischen Alltag - Lazarus Jacobs, der im zweiten Jahr in Folge beim WIKA auftrat, war unübertrefflich und deshalb allein schon das Eintrittsgeld wert.
Darüber hinaus erlebte das Publikum in der Bütt einige Premieren, darunter Koos du Toit, der als "Sir Rolex von Magnum" über "erection" und "election" stolperte und doch eigentlich nur erklären wollte, wie der WIKA einen eigenen Staat samt Parlament aufbauen könnte. Auch Elferratsmitglied Stefan Sickel trat erstmal vor dem Publikum des Internationalen Abends auf und philosophierte im Fäkalien-Stil über Erlebnisse und Illusionen auf der Toilette. Mit Michael Stiemert war ein bekanntes Gesicht in der Bütt: Er nahm die Anglizismen aufs Korn und wollte das Publikum überzeugen, dass man auch zu Beginn des 21. Jahrhunderts anstatt Modebegriffen und Computer-Fachausrücken ("task killed") lieber bei afrikaansen Wörtern ("gevrek") bleiben soll.
Die WIKA-News von "Radio 69" wurden von Habo Gerdes und Hannes Kaufmann verlesen - assistiert durch ihren Moderator im Hubschrauber, Michael Stiemert. Nachrichten aus Politik, Wirtschaft und Sport, über den Karneval, die Straßenbehörde und Air Namibia - wie einfach und interessant wäre das Leben, wenn sie Wirklichkeit wären? Und schließlich klimperten die "Moodley Brothers aus Durban" auf ihren Gitarren, die zwar aus Windhoek kommen und Zirk Jansen sowie Paul Herbst heißen, aber in jedem Fall mit ihren Liedern über Ramatex und das neue Staatshaus die Lacher auf ihrer Seite hatten.
Sitzungspräsident Hannes Kaufmann führte redegewandt und schlagfertig durchs Programm, das natürlich auch viel fürs Auge bot: Die WIKA-Jugendgarde, das Männerballett des Runden Tisches, die WIKA-Prinzengarde sowie das WIKA-Männerballett ließen Bühnenbretter krachen und Publikumsherzen hüpfen; und als die Eschweiler Fanfaren-Trompeter als Blues-Brother-Adaption zum Pop- und Rock-Medley aufspielten, hielt es die meisten Gäste nicht mehr auf den Sitzen. Mit ihrem Schlussakkord setzten sie einen Paukenschlag kurz vor Mitternacht zum Abschluss des Programms, das den Gästen letztlich etwas zu viel Konzentration und Ausdauer abverlangte.
Die furiose Karnevalsparty ging erst Mittwochfrüh zu Ende, und sicher werden die meisten Besucher den diesjährigen WIKA-Slogan, "Mach auf das Fass - wir wollen Spaß", verinnerlicht haben.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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