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Propagandist Pohamba

Es handelt sich nicht nur um einen persönlichen Unterschied im Stil der öffentlichen Reden Nujomas und Pohambas. Es geht tiefer, weil es bewusste Parteipropaganda ist, die Präsident Pohamba jüngst zum jährlichen Heldengedenken in Opuwo eingesetzt hat.

Die Region Kunene enthält die letzten Bastionen der Opposition im direkt gewählten Regionalrat, nämlich mit Delegierten der DTA und der UDF. Gleich nach dem Wahlergebnis im November 2004 hatte schon der vorige Präsident Nujoma sein Gefolge eingeheizt, diese Posten endlich einzunehmen. Folglich war es kein Zufall, dass Pohamba die Hauptveranstaltung zum Heldengedenken, die künftig in den Regionen reihum abgehalten werden soll, in den Nordwesten verlegt hat. Also ist er mit dem Parteipräsidenten Nujoma (Pohamba ist ja sein untergebener Vizepräsident in der SWAPO), mit Vizepremier Libertine Amathila, mit Generalsekretär Ngarikutuke Tjiriange und dessen Vize, John Pandeni, mit Mitgliedern des Zentralkomitees und weiteren SWAPO-Ministern angereist. Zusätzlich waren die Regional- und Bezirksorganisatoren der regierenden Partei pflichtgemäß anwesend. Der Gouverneur der Region Kunene, Temistokles Murorua von der UDF, hat als Gastgeber zwischen der SWAPO-Phalanx seinen Mann gestanden.

Abgesehen davon, dass die Macht habende Partei an Heldengendenktagen nur der Freiheitskämpfer ihrer Gesinnung und nicht aller Kriegstoten, geschweige denn der Dissidenten gedenkt, die sie vor der Unabhängigkeit in Straflagern gemaßregelt und zum Teil ermordet hat, besteht nun auch bei Pohamba die Rede zum Heldengedenktag aus reiner SWAPO-Propaganda. Über das offizielle Geschichtsbild und die Macht der Definition, was gedenkenswert sei und was ausgeblendet bleiben muss, besteht bei ihm absolut kein Zweifel. Der Werdegang der Nation Namibia ist das, was unter dem Heldenbegriff der Partei eingeordnet ist. Und nach der Unabhängigkeit gibt es für Pohamba ständig und wiederholt nur das "SWAPO Party Government". Nujoma sprach von "my Government", wobei man sich unter dem Landesvater als Teil der Gesamtheit verstehen konnte. Pohamba dagegen grenzt die Regierung von vornherein als die Obrigkeit ein, von der die Partei wie von einem Stück Beutegut Besitz ergriffen hat. Damit sperrt der Propagandist Pohamba bewusst alle anderen aus, die in der Regierung gern das Gouvernement der Nation gesehen hätten. Schlimmer noch, er erhebt das Wahlmanifest der Südwestafrikanischen Volksorganisation, die immer noch ihr Kolonialetikett trägt, zur Pflichtlektüre und zum Richtwerk für die Ministerien. Obwohl das Manifest durchaus Maxime der Verfassung enthält, sollte es durch einen parlamentarischen Vorgang mit Beiträgen aller anderen Parteien erst zum Regierungsprogramm geläutert und nicht als Wisch der SWAPO jedermann aufgenötigt werden. Diese Arroganz kann Pohamba auch nicht durch seine lobenswerte Kampagne gegen die Korruption aufheben.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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