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Protest gegen Granit-Abbau

Farmer schaltet Polizei ein – Felsmalereien durch den illegalen Bergbau zerstört
Frank Steffen
Von Erwin Leuschner,

Swakopmund/Omaruru

Rein zufällig wurde der Farmer von Groß-Okandjou, Immo Vogel, auf den großangelegten Granitabbau auf seiner Farm westlich von Omaruru aufmerksam. „Gesehen oder gehört hatten wir das vorher nicht, weil der betroffene Granitberg etwas versteckt am Zipfel unserer nördlichen Grenze liegt. An dieser Stelle teilen sich fünf Farmen eine gemeinsame Grenze“, erklärte Vogel im Gespräch mit der AZ.

Demnach habe der Besitzer einer dieser Farmen, Reynold Goliath, ein Gemeinschaftsunternehmen mit der chinesischen Firma Royal Unity Mining Investment gegründet. „Das Problem liegt darin, dass weder der Namibier noch die Chinesen eine gültige Bergbaulizenz haben – weder zum prospektieren noch zum abbauen“, so Vogel. „Das gravierendste und ärgerlichste Problem aber ist, dass die Bauarbeiter mit ihren schweren Maschinen bereits auf unser Gebiet vorgedrungen sind, dabei den Grenzzaun sowie einen Sundowner-Platz und – noch viel schlimmer – Buschmannmalereien zerstört haben“, so Vogel. Mindestens zwei historische Felszeichnungen, die vorher mehrere Jahrtausende überstanden hätten, seien vom Abbau zerstört worden.

Vogel habe sich bei dem Bergbaupersonal erkundigt, ob eine gültige Minenlizenz vorliege. Ihm sei aber lediglich eine Bergbaulizenz gezeigt worden, die aus dem Jahr 2013 stamme – derer Erneuerung aber noch anstünde. Der Farmer habe daraufhin das Umweltministerium, das Bergbauministerium und den Nationalen Denkmalrat angeschrieben – bis dato habe er allerdings von keiner Instanz eine Antwort bekommen.

Gemeinsam mit seinem Nachbarn der Farm Etendero, leiste Vogel nun Widerstand. Die beiden Farmer hätten sich für den Rechtsweg entschieden und sich juristisch beraten lassen. Inzwischen haben sie Anzeige erstattet und die Grenze deutlich gekennzeichnet. „Auch das mit der Anzeige war nicht ganz einfach“, so Vogel. Es habe mehrere Tage gedauert, bis er den Kommandanten der Polizeistation in Omaruru von dem Ausmaß dieses Schadens habe überzeugen können. Am Ende der vergangenen Woche habe er jetzt eine Anzeige wegen unbefugtem Betreten sowie der Zerstörung von Privatbesitz erstatten können.

„Es ist unglaublich bedauernswert, wenn unser Kulturgut für immer verloren gegangen ist“, sagte Beverly van Wyk, Pressesprecherin des Nationalen Denkmalrates (NHC), auf Nachfrage der AZ. „Wir müssen unser Erbe grundsätzlich und vorbehaltlos schützen“, fügte sie hinzu. Aus diesem Grund wolle sie den Fall umgehend untersuchen. „Wenn es bei einem Granitberg historische Felsmalereien gibt, dann muss eine Folgenabschätzung des kulturellen Erbes gemacht werden, bevor der Abbau überhaupt beginnen darf“, erklärte sie.

Für Andres Simon, Pressesprecher im Bergbauministerium, war der Fall nicht neu. Er sei bereits informiert worden und habe die Angelegenheit an die interne Kommission für Mineral- und Nebenrechte weitergeleitet. „Dieser Fall wirft viele Fragen auf. So muss die Genehmigung des Farmers vorliegen, bevor mit dem Abbau begonnen werden kann. Das alles macht keinen Sinn“, sagte er der AZ. Vogel will außerdem beobachtet haben, dass die Granitblöcke nicht wie üblich auf einem Tieflader, sondern in einem Container verfrachtet würden. „Allein das ist nicht in Ordnung und muss umgehend untersucht werden“, urteilt Simon.

Über die strafrechtliche Anzeige war Kommissar Erastus Iikuyu, Polizeisprecher der Erongo-Region, gestern noch nicht informiert worden. „Ich muss den Fall untersuchen“, sagte er und konnte somit auch nicht bestätigen, ob bereits eine Festnahme erfolgt sei.

Die AZ konnte gestern nicht Vogels Nachbarfarmer Goliath für eine Stellungnahme erreichen. Indessen liegen kaum Informationen über Royal Unity Mining Investments vor. Die AZ konnte lediglich in Erfahrung bringen, dass die Firma zwei Schürflizenzen beantragt hat, die im Monat Juli 2019 im Amtsblatt bestätigt worden waren. Eine dieser Schürflizenzen gilt für die Farm Groß-Okandjou, während die andere auf die Nachbarfarm Okombaneno zutrifft.

Abschließend beurteilt Vogel diesen Fall: „Chinas Neuauflage der Seidenstraße ist so ein riesiges machtpolitisches Projekt, dass man sich kaum vorstellen kann, davon auch im namibischen Busch betroffen sein zu können.“

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-16

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