Psychische Gesundheit für alle
Vor kurzem wurde im Windhoeker Zentralkrankenhaus der erste Übergangsrat der Namibischen Vereinigung für psychische Gesundheit (Mental Health Association Namibia, MHAN) gewählt.
Der Übergangsrat setzt sich aus vier unterschiedlichen Teilgruppen zusammen. Zum einem die der unmittelbar Betroffenen, Familien und Patienten, zum anderen Gründungsmitglieder, die die Registrierung als Wohlfahrtsorganisation unermüdlich vorangetrieben haben.
Psychiatrischer Patient in Namibia zu sein, bedeutet oftmals einen Alltag voller Stigmatisierungen und Vorurteilen mit wenig sozialer Unterstützung. Selbst das Personal im öffentlichen Gesundheitswesen, das für viele Patienten und Familienangehörige zumeist der erste Ansprechpartner darstellt, begegnet psychischen Störungen mit Ignoranz und fehlendem Fachwissen. "Für eine Krankenschwester des Katutura Staatskrankenhauses ist unsere Arbeit in der Psychiatrie oft unverständlich und wenig nachvollziehbar", so anwesende Psychiatrie-Schwestern. Bewegt erzählt eine ambulante Patientin von ihren Bemühungen, eine Anstellung im Privatsektor zu finden. Durch die gute medikamentöse Behandlung, stünde einer einfachen Tätigkeit nichts im Wege. Doch trotz gut verlaufenden Bewerbungsgesprächen ist es ihr nicht möglich, eine Arbeit zu finden. Die 500 N$ staatliche Rente, die sie als chronische Patientin bezieht, reiche nicht aus, um ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Dies bestätigen weitere Patienten, die allesamt ambulant im psychiatrischen Zentrum betreut werden.
Gerade in ländlichen Gebieten, besonders in den nördlichen Regionen ist die Lage hinsichtlich des psychischen Gesundheitszustandes der Bevölkerung besonders besorgniserregend. Krankenschwestern berichten von einem gefühlten Anstieg suizidaler Verhaltensweisen. Patienten, die in die Sprechstunden kommen, zeigen darüber hinaus oftmals deutliche Spuren von Gewalt und Missbrauch. Eine Unterstützung des Patienten z.B. durch Überprüfung der Medikamenteneinnahme ist durch das soziale Umfeld zumeist nicht gegeben. Joey Tromp, leitende Sozialarbeiterin am Zentralkrankenhaus schildert das Dilemma: "Nachdem ein Patient in der Psychiatrie die notwendige Behandlung und Therapie für seine Diagnose erhält, wird er wieder in sein häusliches Umfeld entlassen. Wir können in den meisten Fällen nicht überprüfen, inwiefern er in ein Umfeld zurück kehrt, das Verständnis für seine Erkrankung zeigt. Wir benötigen deshalb dringendst umfassende Aufklärungsarbeit, um den Patienten die Behandlung zukommen zu lassen, die es ihnen ermöglicht, ein würdiges Leben führen zu können."
Dabei sind psychische Störungen keinesfalls selten. Die WHO schätzt, dass nahezu die Hälfte der Bevölkerung, Kultur- und Regionen unabhängig, einmal im Leben von einer psychischen Störung betroffen ist. Zu den häufigsten Störungsarten zählen dabei Angstzustände, Depressionen, Suchterkrankungen und Impulskontrollstörungen. Oftmals liegen neben der psychischen Störung weitere Erkrankungen wie HIV oder auch Diabetes vor. Schätzungsweise 1/3 aller HIV positiven Namibier zeigen depressive Symptome auf. Psychische Störungen lassen sind mit einer gemischten Therapie in den Griff zu bekommen. MHAN hat sich zum Ziel gesetzt, den Stigmatisierungen und der Unwissenheit im Umgang mit Patienten durch gezielte Aufklärungsarbeit vor Ort in den Kommunen zu begegnen und ein Bewusstsein zu schaffen, dass psychische Gesundheit ein für alle Namibier schützenswertes Gut ist.
Weitere Informationen zum Bereich psychische Gesundheit und der Vereinigung für psychische Gesundheit in Namibia können bei Joey Tromp, leitende Sozialarbeiterin am Windhoeker Zentralkrankenhaus unter Tel.: 061-203 3327/ 3321 eingeholt werden.
Simone Hälbich
Der Übergangsrat setzt sich aus vier unterschiedlichen Teilgruppen zusammen. Zum einem die der unmittelbar Betroffenen, Familien und Patienten, zum anderen Gründungsmitglieder, die die Registrierung als Wohlfahrtsorganisation unermüdlich vorangetrieben haben.
Psychiatrischer Patient in Namibia zu sein, bedeutet oftmals einen Alltag voller Stigmatisierungen und Vorurteilen mit wenig sozialer Unterstützung. Selbst das Personal im öffentlichen Gesundheitswesen, das für viele Patienten und Familienangehörige zumeist der erste Ansprechpartner darstellt, begegnet psychischen Störungen mit Ignoranz und fehlendem Fachwissen. "Für eine Krankenschwester des Katutura Staatskrankenhauses ist unsere Arbeit in der Psychiatrie oft unverständlich und wenig nachvollziehbar", so anwesende Psychiatrie-Schwestern. Bewegt erzählt eine ambulante Patientin von ihren Bemühungen, eine Anstellung im Privatsektor zu finden. Durch die gute medikamentöse Behandlung, stünde einer einfachen Tätigkeit nichts im Wege. Doch trotz gut verlaufenden Bewerbungsgesprächen ist es ihr nicht möglich, eine Arbeit zu finden. Die 500 N$ staatliche Rente, die sie als chronische Patientin bezieht, reiche nicht aus, um ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Dies bestätigen weitere Patienten, die allesamt ambulant im psychiatrischen Zentrum betreut werden.
Gerade in ländlichen Gebieten, besonders in den nördlichen Regionen ist die Lage hinsichtlich des psychischen Gesundheitszustandes der Bevölkerung besonders besorgniserregend. Krankenschwestern berichten von einem gefühlten Anstieg suizidaler Verhaltensweisen. Patienten, die in die Sprechstunden kommen, zeigen darüber hinaus oftmals deutliche Spuren von Gewalt und Missbrauch. Eine Unterstützung des Patienten z.B. durch Überprüfung der Medikamenteneinnahme ist durch das soziale Umfeld zumeist nicht gegeben. Joey Tromp, leitende Sozialarbeiterin am Zentralkrankenhaus schildert das Dilemma: "Nachdem ein Patient in der Psychiatrie die notwendige Behandlung und Therapie für seine Diagnose erhält, wird er wieder in sein häusliches Umfeld entlassen. Wir können in den meisten Fällen nicht überprüfen, inwiefern er in ein Umfeld zurück kehrt, das Verständnis für seine Erkrankung zeigt. Wir benötigen deshalb dringendst umfassende Aufklärungsarbeit, um den Patienten die Behandlung zukommen zu lassen, die es ihnen ermöglicht, ein würdiges Leben führen zu können."
Dabei sind psychische Störungen keinesfalls selten. Die WHO schätzt, dass nahezu die Hälfte der Bevölkerung, Kultur- und Regionen unabhängig, einmal im Leben von einer psychischen Störung betroffen ist. Zu den häufigsten Störungsarten zählen dabei Angstzustände, Depressionen, Suchterkrankungen und Impulskontrollstörungen. Oftmals liegen neben der psychischen Störung weitere Erkrankungen wie HIV oder auch Diabetes vor. Schätzungsweise 1/3 aller HIV positiven Namibier zeigen depressive Symptome auf. Psychische Störungen lassen sind mit einer gemischten Therapie in den Griff zu bekommen. MHAN hat sich zum Ziel gesetzt, den Stigmatisierungen und der Unwissenheit im Umgang mit Patienten durch gezielte Aufklärungsarbeit vor Ort in den Kommunen zu begegnen und ein Bewusstsein zu schaffen, dass psychische Gesundheit ein für alle Namibier schützenswertes Gut ist.
Weitere Informationen zum Bereich psychische Gesundheit und der Vereinigung für psychische Gesundheit in Namibia können bei Joey Tromp, leitende Sozialarbeiterin am Windhoeker Zentralkrankenhaus unter Tel.: 061-203 3327/ 3321 eingeholt werden.
Simone Hälbich
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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