Loading svg Please wait while we translate the article
Qualität auf Kosten des Preises
Qualität auf Kosten des Preises

Qualität auf Kosten des Preises

Die Zahnärzte-Kammer (NDA), der Mediziner-Verband (MAN) und die Medizinische Gesellschaft Namibias (Medical Society of Namibia) befinden sich im Konflikt mit der namibischen Krankenkasse NMC. Diese ist "nicht vertrauenswürdig gegenüber ihren Patienten", heißt es. Hier eine Erklärung:

Die Krankenkasse verspricht ihren Mitgliedern "neue, verbesserte zahnmedizinische Leistungen" (new enhanced dental benefits). Die NDA bemängelt indes, dass die Leistungen in der Realität für den Patienten dramatisch reduziert werden. Die NMC hat sich mittels sogenannter Vorab-Genehmigungen, Altersbeschränkungen und anderen Einschränkungen die Hintertür offen gelassen, selbst zu bestimmen, welche Behandlung zulässig ist.

Die drei o.g. Interessenvertreter sind der Meinung, dass NMC ihre Mitglieder erhöhte Mitgliedsbeiträge zahlen lässt, ohne die dafür versprochenen verbesserten Leistungen zu erhalten. NMC hat sich hierfür einen nicht in Namibia registrierten Zahnarzt aus Südafrika bestellt, welcher dieses neue Schema durchsetzen und kontrollieren soll. In der NMC-Zeitschrift "NMC Member Guide" wird erklärt, dass die zahnmedizinischen Partner (TDP) die Notwendigkeit der Behandlung erst klären müssen; und dann werde entschieden, ob der Patient von der Kasse entschädigt wird oder ob ihm die Autorisierung verwehrt wird. Mit anderen Worten: Weder der Patient, noch der Zahnarzt hat die Entscheidungsfreiheit.

Unter dem Vorwand von Kosteneinsparungen hat NMC ohne eine öffentliche Ausschreibung und ohne die namibischen Fachleute zu konsultieren den Mitgliedern und den Zahnärzten ein neues zahnmedizinisches Leistungssystem aufgezwungen. Zudem erklärte die NDA, dass NMC sich angeblich nach einem internationalen Standard richtet, aber nicht erörtern kann, um welchen der vielen weltweit bestehenden Normen es sich handelt. Ferner wurden keine namibischen Normen in Betracht gezogen.

Ein Beispiel soll dies erläutern: Ein Patient, der NMC-Mitglied ist, reist aus dem Farmgebiet Namibias mit einem abgebrochenen Schneidezahn zu seinem behandelnden Zahnarzt. Dieser diagnostiziert die Situation und müsste einen Stift mit Krone vorbereiten oder eine Notkrone auf den abgebrochenen Stumpf setzen. Diese Behandlung dauert grob geschätzt 30 bis 45 Minuten. Nun muss der namibische Zahnarzt vorher unentgeltlich eine Genehmigung aus Südafrika einholen. Diese Genehmigung wird logischerweise von einer Person ausgestellt, die weder den Patienten kennt, noch die Situation einschätzen kann. Der namibische Zahnarzt muss dafür Röntgenbildern und einem schriftlichen Befund einsenden. Dies ist problematisch, da NMC nur zwei Röntgenbilder pro Patient jährlich zahlt. Falls der Patient also im selben Jahr schon bei seinem Zahnarzt war und dabei zwei Bilder gemacht wurden, wird er nicht für das dritte Bild entschädigt.

Während des Genehmigungsprozesses muss der Patient nun unter Schmerzen mit seinem gebrochenen Schneidezahn im Ort warten und eventuell sogar übernachten, bis die Antwort aus Südafrika eintrifft. Diese kann negativ oder positiv ausfallen. Falls NMC also die Notkrone als nicht notwendig ansieht, muss der Patient die Behandlung aus eigener Tasche zahlen, ohne dafür von der Versicherung entschädigt zu werden. Ähnlich geht es einem Patienten mit einem Kieferbruch. NMC würde dann via Südafrika dem behandelnden Chirurgen vorschreiben, nach welcher Methode der Kiefer fixiert werden muss. Ein neues Gebiss gibt es für alte Patienten nur alle vier Jahre - falls das alte drückt und nicht mehr passt, bevor die vier Jahre abgelaufen sind, ist diese neue Protese vom Patienten selbst zu zahlen.

Im Endeffekt wird auf Qualität weniger Wert gelegt als auf den Preis sowie über den Kopf des Chirurgen und Zahnarztes hinweg entschieden. Der Patient erhält durch ein unqualifiziertes und nicht registriertes Personal aus Südafrika nicht die bestmögliche Behandlung, sondern die kostensparendste Behandlung verordnet.

NDA, MAN und Medizinische Gesellschaft betrachten NMC deshalb als nicht vertrauenswürdig gegenüber ihren Patienten; sie raten den Patienten dazu, sich um andere Krankenkassen zu bemühen. Zurzeit haben andere Kassen der Zahnärzte-Kammer schon schriftlich bestätigt, dass sie nicht an einem ähnlichen System teilnehmen werden und demnach nicht die Entscheidungsfreiheit des Patienten und Arztes einschränken.

Dr. Marita Schünemann (Zahnärztin, Windhoek)

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-25

Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu hinterlassen

Katima Mulilo: 19° | 32° Rundu: 19° | 36° Eenhana: 20° | 36° Oshakati: 25° | 35° Ruacana: 23° | 36° Tsumeb: 22° | 34° Otjiwarongo: 21° | 33° Omaruru: 20° | 35° Windhoek: 21° | 33° Gobabis: 23° | 33° Henties Bay: 15° | 19° Swakopmund: 14° | 17° Walvis Bay: 14° | 22° Rehoboth: 23° | 34° Mariental: 20° | 36° Keetmanshoop: 13° | 32° Aranos: 22° | 36° Lüderitz: 15° | 23° Ariamsvlei: 14° | 32° Oranjemund: 14° | 20° Luanda: 25° | 26° Gaborone: 22° | 36° Lubumbashi: 18° | 28° Mbabane: 18° | 35° Maseru: 16° | 30° Antananarivo: 17° | 28° Lilongwe: 22° | 33° Maputo: 22° | 38° Windhoek: 21° | 33° Cape Town: 16° | 19° Durban: 21° | 27° Johannesburg: 19° | 32° Dar es Salaam: 26° | 32° Lusaka: 19° | 32° Harare: 19° | 30° #REF! #REF!