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Qualm und Selbsttäuschung bis ins Delirium

Klar, die Opolifi kommt immer wieder unter Beschuss, nich viel anders als Air Namibia. Aber gib denen nur ´nen Job, der hier und jetzt Erfolg verspricht, dann schüttelt kein Tsotsie die net nich ab. Langfristige Arbeitsplanung, gut gepflegte Automobile oder eben Dienstwagen, planmäßige Zeiteinteilung und –nutzung, effiziente Fahndung und sonstig hochgesteckte Ziele – das sind alles so Ansprüche aus der Herkunftsländern der Kolonisten, wenn Du so willst. Aber Spürsinn, Fährtenlesen und Tipoffs nachgehen, das sind toch angeborene Talente mit der Muttermilch eingegeben. Ohne Frage, das Land der Bravourösen hat stief zu bieten. Nich umsonst preisen wir das Land zwischen zwei Wüsten – manche machen sogar vier Einöden daraus, wie Ihr wisst – als Drehscheibe und Transitroute für den Güter- und Personenverkehr zu unseren landumschlossenen Nachbarn an. Und damit wird´s mos auch wüst attraktiv für Drogendealer, Schmuggler und sonstige Fly-by-Nights. Sporadisch bis regelmäßig werden die Oukies und auch Tunten mit ihrer Ware gefangen, wo auch immer. Zuletzt war die großen Lorry bei Ariamsvlei dran, deren Fahrer unter dem Grenz- und Maschendraht Hanfkraut befördern wollte. Jong, da ham die Polizeier, Grenzer und Zöllner gleich 207,66 Kilogramm Dacha beschlagnahmt, den der Fahrer oder wer sonst auf die Lorry geladen hat, säuberlich unter den Stahl- und Maschendrahtrollen verstecken wollte. Der Dacha war in zehn große Pakete von je 1000 (tausend) Päckchen verpackt. Die Opolifi schätzt den Wert dieses Fangs auf N$ 622980 ein. Wir meinen – ohne viel davon zu verstehen – dass der Fang im Umsatz noch mehr wert gewesen wäre, wenn die Dealer das Zeug denn zum Beduseln hätten verhökern können. Dank der Spürnasen an der Grenze ist das „Wenn“ nich eingetreten. Und vielen Zombis sind – wenigstens diesmal – das kurzlebige Delirium, Euphorie und Schlimmeres erspart geblieben. Nahas, oh Nahas! Jesslaik, das Cassinga-Syndrom musste net nich unterschätzen. Vielleicht kann uns jemand beibringen, dass wir die Enn-Bie-ßie missverstanden haben. Aber die ham den ehemaligen Premier und jetzigen Wachmann des Landes der Bravourösen, Verteidigungsminister Omushamane Nahas Angula, dahingehend zitiert, dass er sich stolz über unsere namibische Grenz- und Luftabwehr geäußert habe. Jong, bitte, wir unterscheiden hier zwischen der Basis-Fahndung nach Kriminellen – siehe oben das Bravourstück von Ariamsvlei – und der Wehrtüchtigkeit der braven Nation zu Lande, zu Wasser und zu Luft. Also, Omukwaniilwa Oministeli Angula hat die namibische Grenz- und Luftabwehr derart gerühmt, dass die Enn-Bie-ßie das landesweit ausgestrahlt hat. Werden wir konkret. Omushamane Nahas hat die kürzliche vorübergehende Verhaftung von einem Dutzend südafrikanischer Hobbyflieger sowie die einstweilige Flugsperre für ihre einmotorigen Leichtmaschinen auf dem Flughafen von Ondangwa als Großtat der Landesverteidigung und Beispiel wehrhafter Wachsamkeit zelebriert. Ai, komm Jong Nahas, lass toch die Kirche im Dorf! Abgesehen von der Schlamperei unserer Luftfahrtbehörde und die beschränkte Fähigkeit unseres Verkehrssekretärs Omushamane Peter Mwatile bei der Bearbeitung beantragter Über- und Einflugsrechte – das is ja noch ´ne andere Story – willst Du toch net nich sagen, dass die Festnahme der Piloten bei ihrer dritten Landung auf bravourösem Boden nach zwei unbehelligten Landungen (Katima Mulilo und Rundu) und nach über tausend Kilometern gemächlichen Fluges im namibischen Luftraum ein Lehrstück der Verteidigung wäre! Und jetzt sökkeln Peter Mwatile und die Luftfahrtbehörde mit einem bleddy Promotion-Hubschrauber aus Südafrika, ohne Begründung! Es lebt das Cassinga-Syndrom.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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