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Quer durch den Messum-Krater

Am Rande des Messum-Kraters wird das Geschichtsbuch aufgeschlagen: Kaum vorstellbar, doch vor 130 Millionen Jahren soll dort ein aktiver, feuerspuckender Vulkan gewütet haben - jetzt ist der Krater für den Hobbygeologen und Urlauber ein beliebtes Reiseziel.
Bei vielen Namibiern sind der Messum-Krater und die Umgebung ein Geheimtipp, da sich Urlauber gewöhnlich die normalen Attraktionen wie den Etoscha-Nationalpark aussuchen und das Damaraland bleibt somit oft vergessen. Doch der Messum-Krater hat mit seinen einzigartigen Felsformationen, seiner Vielfalt an Pflanzenarten, seinen verschiedenen Tierarten und archäologischen Merkmalen viel zu bieten.

Der Messum-Krater wurde nicht nach der bekannten Messum-Kunstgalerie in London benannt. Nein, der Name stammt vom Kapitän W. Messum, der etwa im Jahr 1850 beim Kreuzkap angelegt hatte etwa 100 Kilometer weiter bis zum Brandberg vorgestoßen war und die Landschaft erkundet hatte - ursprünglich war das Massiv deshalb als Messum-Gebirge bekannt, bis das Massiv später wegen seiner Ansicht zum Brandberg umbenannt wurde. Die Reise führte Kapitän Messum durch den Krater, der südlich von den Goboboseb-Bergen liegt und im Durchmesser etwa 22 Kilometer misst. Dieser ist zu erreichen von Uis (D2342). Eine alternative Schotterstraße führt vom Kreuzkap, allerdings wird die Reise auf beiden "Pads" mit dem normalen Personenkraftwagen nicht angeraten.

Wenn man in dem gigantischen Krater campiert und sein Steak auf den Grill wirft, ist der Kontrast zwischen der Hügelkette bestehend aus glitzernden, schwarzen, vulkanischen Steinen sowie der hellen, sandigen Oberfläche nicht zu übersehen. Gemeinsam bilden diese Merkmale eine stark geprägte Mondlandschaft, ähnlich wie bei Swakopmund. Beim Erklimmen der steinigen Hügel kommt die Größe des Kraters immer mehr zum Vorschein und vom Gipfel des Brandberges ist dieser eindeutig - allerdings nur bei klaren Tagen - zu erkennen.
In und um den Messum-Krater bietet sich eine Vielfalt von Pflanzenarten, die in diesen ariden Umständen überleben können und sich entsprechend angepasst haben. Die Wunderpflanze hier ist die Welwitschia (Welwitschia mirabilis). Obwohl es in bestimmten Gegenden wenige Exemplare gibt, bildet die sogenannte Wunderpflanze rund um den Messumkrater wortwörtlich einen See - nicht zu übersehen und definitiv ein Foto wert. Die Welwitschia ist vor allem wegen der Symbiose mit dem sogenannten Welwitschia-Käfer (Probergrothius sexpunctatis) bekannt. Zudem ist das Alter dieser Pflanzen in bestimmten Fällen unvorstellbar. Sie sollen bis zu 1500 Jahre alt sein und eventuell sogar älter. Obwohl die Welwitschia einem Busch ähnelt, hat die Pflanze lediglich zwei Blätter.

Andere nennenswerte Pflanzenarten sind die Buschmannskerze (Sarcocaulon marlothii), der Melkbos (Euphorbia damarana), Gifboom (Euphorbia virosa) und natürlich Dollarbusch (Zygophyllum stapffii) sowie viele andere Sorten. Alle Euphorbienarten sind giftig, aber manche deutlich mehr. Vor allem der Gifboom (Deutsch: Giftbaum) kann tödliche Folgen haben. Laut einer alten Sage, die noch in der Ortschaft Uis erzählt wird, sollen dort vor mehreren Jahrzehnten etwa ein dutzend Personen umgekommen sein, nachdem sie die Stämme des Gifbooms als Lagerfeuer benutzt hatten. Die Gräber sind am Eingang bei der genannten Ortschaft heute noch zu sehen.

Vor allem für den Hobbygeologen stellt der Messumkrater ein Paradies dar. Hier können eine Vielfalt an Quarzgesteinen, Bergkristallen, Kieselschiefer und Massengesteine wie Basalt und Dolerit gefunden werden. Das Einsammeln ist allerdings nicht gestattet. Für die Forschung der Archäologie war der Messumkrater auch ein beliebtes Ausflugsziel. An bestimmten Stellen sind die Überreste von alten Damara-Siedlungen zu sehen. Die Gesteinsformationen in der Sichelform dürfen unter keinen Umständen durcheinandergebracht werden. Das gleiche gilt für die verschiedenen Felszeichnungen, die bis dato noch gut erhalten sind.

Während der Messumkrater aus geologischen, mineralogischen, botanischen, zoologischen und archäologischen Merkmalen ein Ausflugziel bleibt, ist auch die entferntere Umgebung eine Reise wert. Ein Besuch bei der verlassenen Brandberg-West-Mine sollte ohne Frage ein Ausflugsziel sein.
Genau wie bei der Ortschaft Uis wurde dort Zinn abgebaut. Jetzt kann man nur noch die Überreste des gigantischen Tagebaus und die Umrisse der ehemaligen Siedlung sehen. Ein kleiner Pfad, der allerdings nur mit einem Allradwagen befahrbar ist, führt in die Tiefe des Tagebaus, wo ein kleiner, grün gefärbter See den Urlauber begrüßt. In dem salzhaltigen Wasser ist das Schwimmen möglich, zumeist ist das Wasser aber (sehr) kalt.

Da in dieser Umgebung kaum jemand wohnt, wird angeraten, ein Satellitentelefon dabei haben.
Weitere Informationen, eine Karte sowie GPS-Koordinaten sind zu erhalten beim Tourismuszentrum in Henties Bay unter Rufnummer (064) 501143 oder E-Mail [email protected]

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-12-23

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