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Radikal-Rezepte

Mit ihren Interpretationshilfen über die genaue Ausprägung der geplanten Landreform in Namibia haben Premierminister Theo-Ben Gurirab, Außenminister Hidipo Hamutenya und Fischereiminister Abraham Iyambo zwar internationale Beobachter beruhigt, aber kaum die Furcht vor Enteignung unter hiesigen Landwirten gelindert.

Diese müssen aus verschiedenen Gründen nach wie vor darüber besorgt sein, dass Namibia dem Beispiel Simbabwes folgen und eine Radikal-Reform durchführen könnte, wie sie der dortige Präsident Robert Mugabe gegen internationalen Widerstand durchgesetzt hat. Als wichtigster Faktor dieser Furcht muss Präsident Sam Nujoma gelten. Dieser hat zuletzt durch seine willkürliche Kabinettsumbildung einmal mehr deutlich gemacht, dass er auf seine Kabinettskollegen keine Rücksicht nimmt und für deren Rat entsprechend unzugänglich ist.


Warum also sollen sich die verunsicherten Farmer des Landes durch das Versprechen einer geordneten Landreform beruhigen lassen, wenn dieses Versprechen nicht von Nujoma persönlich, sondern von einem oder mehreren seiner Minister gemacht wird, die auf ihn offensichtlich keinen Einfluss haben. Aber wen, wenn nicht die eher moderaten Minister, sollen die kommerziellen Farmer des Landes um Rückendeckung bitten, wenn ein zunehmend unberechenbarer Nujoma dem Vorbild seines Gesinnungsgenossen Mugabe folgen und hier zu Lande eine Landreform simbabwischer Prägung umsetzten sollte.


Eine solche Maßnahme ist vor allem deshalb denkbar, weil sie den Wünschen eines Großteils der Swapo-Sympathisanten entspricht. Und deren Erwartungen wurden bereits durch die verschiedenen Angriffe Nujomas auf die kommerziellen Farmer des Landes geschürt. Angesichts der Tatsache, dass die Landreform im Vorfeld der nächsten Parlaments- und Präsidentschaftswahlen zu einem entscheidenden Wahlkampfthema werden wird, gerät die Regierung zunehmend unter Druck, diese Erwartungen zu befriedigen.


Und jeder Versuch, die von Nujoma angedrohte Radikalkur wieder zu relativieren, muss von der Klientel der Swapo als eine Enttäuschung gewertet werden. Dieser Sachverhalt eignet sich auch bedingt als Erklärungsversuch dafür, warum Nujomas Angriffe gegen die kommerziellen Farmer bisher zwar vor ausländischen Besuchern entschärft, aber nicht vor den namibischen Anhängern einer Enteignung zurückgenommen wurden.


Die Swapo muss inzwischen erkannt haben, dass ihr Machterhalt langfristig von der Lösung der Landfrage abhängen wird. Solange die Fortschritte bei der Umsiedlung landloser Bewohner derart schleppend bleiben, wie dies zurzeit der Fall ist, werden auch die Rufe nach einer Enteignung lauter werden und der diesbezügliche Druck auf die Regierung wachsen. Und damit könnte sich eine Eigendynamik entwickeln, der sich die Regierung nicht mehr zu entziehen vermag und die bei Präsident Nujoma den Reflex provozieren könnte, durch Radikal-Rezepte die Landfrage im Sinne eines Großteils der Swapo-Anhänger schlagartig zu lösen.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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