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Radio auch zum Anfassen

„Deutsche Stimme“ feiert – Aus DHFP wird Funkhaus Namibia
Stefan Fischer
Von Stefan Fischer, Windhoek

Die Veränderung bei der staatlichen Rundfunk- und Sendeanstalt Namibian Broadcasting Corporation (NBC) hat bereits mit der Bezeichnung begonnen: Aus Sprachdiensten werden Plattformen, aus dem Deutschen Hörfunkprogramm (DHFP) wird Funkhaus Namibia. Auf diese Begriffe habe man sich geeinigt, kündigte DHFP-Moderator Jochen Berends am Freitagabend an, als er durchs Programm der Geburtstagssendung führte, die live ausgestrahlt wurde. Rund 100 Gäste der Party zum 37-jährigen Bestehen des DHFP konnten dabei im Studio 7 auch sehen, was sie hören.

Alle zehn Radiodienste der NBC sollen nicht nur einen neuen Namen erhalten, sondern künftig „gemeinsam und mit einer Stimme sprechen“, sagte Berends, ohne näher darauf einzugehen. Bislang habe es „zehn Inseln gegeben“, fortan soll es „strukturierter und geordneter“ ablaufen, führte er aus und verbreitete Optimismus angesichts immer wieder geäußerter Unsicherheit: „Der NBC liegt viel daran, alle Sender zu erhalten.“ Diese zehn Sender sollen künftig keine Einzelaktionen mehr machen, sondern „ein Team bilden, das sich allen Herausforderungen der Zukunft stellt“, so Berends.

Zuversicht verbreitete auch NBC-Intendant Stanley Similo, der das Senden als „Leidenschaft“ bezeichnete. „Wenn man Radio macht, macht man es für die Menschen“, sagte er und gab zu, dass sein Herz eher am Radio als am Fernsehen hänge. An Freddy Frewer, Urgestein des DHFP, könne er sich von Beginn an erinnern, sagte der Intendant und lobte: „Er ist nicht gewichen.“ Dafür gab es Sonderapplaus. „Der Sender gehört Ihnen“, sagte Similo an die Hörer gerichtet und lobte die Mitarbeiter: „Ihr seid großartig, und ein Beweis dafür ist heute das volle Haus hier.“

Glückwünsche zum 37. Geburtstag überbrachte auch der deutsche Botschafter Christian Schlaga. „Die deutsche Stimme ist in diesem Land sehr wichtig“, sagte er und bekräftigte die Unterstützung der deutschen Sprache durch die Botschaft. Es sei eine lebendige Sprache und er freue sich, dass in Namibia immer mehr Menschen Deutsch als Fremdsprache lernen. Die sei „gut für die potenzielle Hörerschaft“, schlug er den Bogen zurück zum DHFP und schätzte mit Verweis auf die Umstrukturierung ein: „Ich freue mich, dass die Zukunft aktiv gestaltet wird.“

Die DHFP-Leiterin Lucia Engombe bezeichnete es indes als „Meilenstein für Namibia, dass eine schwarze Person das Deutsche Hörfunkprogramm leitet“. Sie möchte andere schwarze Namibier stolz machen, als Beispiel wirken und „zeigen, was man auch als Frau schaffen kann“, sagte sie.

Radio-Veteran Freddy Frewer gab zu Beginn seiner Rede zu: „Ich habe das erste Mal Lampenfieber.“ Der 78-Jährige berichtete von den Anfängen, als er „als Mann der ersten Stunde“ die Geburtsstunde des Deutschen Hörfunkprogramms miterlebte. Am 3. November 1979 war das, erinnerte sich Frewer und war sichtlich bewegt. Er stellte auch den Kollegen Andries Mouton vor, mit dem er in der „Neuzeit“ auf Sendung geht; inzwischen schon seit neun Jahren.

Während der Ex-DHFP-Mitarbeiter und aktuelle Hitradio-Namibia-Geschäftsführer Wilfried Hähner sich an die „schöne Zeit, die mir viel gebracht hat“, erinnerte, sprach Anke Nicolaus, Vorsitzende der Hörerinitiative, die Hoffnung aus, „dass wir noch viele Geburtstage feiern“.

Nachdem Intendant Similo den Geburtstagskuchen anschnitt, machten Ralf Boll und Sylvia Schlettwein mit der Quizsendung „Köpfchen Köpfchen“ weiter und konnten diesmal auch Teilnehmern im Publikum, die sie sonst nur am Telefon hören, persönlich die Fragen stellen.

Bleibt am Ende noch die Frage, warum das DHFP gerade den 37. Geburtstag so prominent begeht bzw. was das Besondere daran ist. „Wir haben lange nicht mehr gefeiert, wollten aber nichts Großes machen“, antwortete Engombe. Die Umstrukturierung soll noch in diesem Jahr implementiert werden, sagte sie weiter. Dabei soll das Funkhaus Namibia auch ein neues Logo und eine neue Webseite bekommen.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-12-27

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