Loading svg Please wait while we translate the article

Ramatex scharf kritisiert

Die Textilfabrik Ramatex verletzt namibische Arbeitsgesetze und beutet seine Angestellten aus. Dies geht aus einem Bericht hervor, den das gewerkschaftsnahe Arbeitsforschungsinstitut LaRRI gestern in Windhoek veröffentlicht hat.

Windhoek - " Die Erfahrungen bei Ramatex weisen bislang darauf hin, dass bei großen Auslandsinvestoren dringender Handlungsbedarf besteht, was die Durchsetzung hiesiger Gesetzgebung, Arbeitnehmer-Rechte sowie angemessener Sicherheits- und Umweltstandards angeht. Hier Kompromisse einzugehen, um internationale Wettbewerbsfähigkeit zu garantieren, wird letztendlich nur zu einem unaufhaltsamen Niedergang führen", so eine Schlussfolgerung in dem Bericht, der sich auf Gespräche mit 30 Ramatex-Arbeitnehmern bezieht. Die Gespräche haben dem Bericht zufolge gezeigt, dass namibische Ramatex-Angestellte generell unterbezahlt und überarbeitet sind. So verdienen von dem Unternehmen ausgebildete Arbeiter (fast ausschließlich jüngere Frauen) drei Namibia-Dollar in der Stunde. Kräfte, die sich noch in der Ausbildung befinden, bekommen einen Stundenlohn von 1,50 Namibia-Dollar. Trotz Überstunden, viele Angestellte arbeiten angeblich neun bis elf Stunden pro Tag, verdienen die meisten Arbeiter zwischen N$ 500 und N$ 700 im Monat. "Viele von ihnen sind auf Grund der schlechten Vergütung darauf angewiesen, Überstunden zu arbeiten, um ihren Lebensunterhalt bezahlen zu können", heißt es in dem Bericht.


Auch die Sicherheit am Arbeitsplatz lässt LaRRI zufolge bei Ramatex zu wünschen übrig. "Arbeitsunfälle sind an der Tagesordnung. Die Arbeiter bekommen keinen bezahlten Krankenurlaub. Krankheitsbedingte Ausfälle werden als unbezahlter Urlaub verbucht. Deshalb arbeiten viele Frauen, auch wenn sie krank sind. Krankenversicherung gibt es nicht." Zu den Gesundheitsproblemen, die durch die Beschäftigung bei Ramatex verursacht werden, zählen LaRRI zufolge Allergien und Atembeschwerden wegen Staub, Schnitt- und Stichwunden sowie Rückenprobleme.


Ramatex-Arbeiter haben sich auch gegenüber LaRRI beschwert, dass sie von ihren asiatischen Aufsehern "unmenschlich behandelt" werden. So werde den namibischen Angestellten oft vorgeworfen, dass sie faul und langsam seien. Entwürdigende Leibesvisiten und Kündigungsdrohungen bei Disputen seien an der Tagesordnung.


Rund 7000 der insgesamt 7500 Angestellten von Ramatex sind Namibier - der Rest Chinesen, Malaysier und Filipinos. Die namibischen Kräfte sind nahezu alle Mitglied bei der Namibia Food and Allied Union (Nafau). Allerdings habe die Gewerkschaft bei weitem nicht genug getan, die Arbeitsumstände und die Vergütung bei Ramatex auf ein annehmbares Niveau zu bringen.


"Transnationale Firmen wie Ramatex spielen arme Länder, die dringend Investitionen benötigen, gegeneinander aus. Sie investieren dort, wo ihnen die größten Zugeständnisse gemacht werden. Diese Firmen sind äußerst mobil und können jederzeit ihren Betrieb in ein anderes Land verlagern. Hierdurch üben sie Druck auf politische Machthaber aus, immer mehr Zugeständnisse zu machen", so Herbert Jauch von LaRRI. Mit solchen Firmen könne man langfristig keine Wirtschaft entwickeln. Ramatex könnte jedoch dazu beitragen, dass in Namibia irgendwann eine eigene Textilindustrie entsteht. "Der Wissens- und Technologietransfer, den ein Unternehmen wie Ramatex mit sich bringt, spielt hier eine wichtige Rolle." Um Großinvestoren so wenig Spielraum wie möglich zu lassen, die Länder des südlichen Afrika gegeneinander auszuspielen, müsse die Entwicklungsgemeinschaft des Südlichen Afrika (Sadc) regionale Grundsätze für Auslandsinvestitionen festlegen. "Nicht jede Investition ist eine gute Investition. Wenn kein gemeinsames Konzept festgelegt wird und sich die Länder weiter gegenseitig unterbieten müssen, werden sie weiter den Großinvestoren ausgeliefert sein. Sie werden dafür die wirtschaftlichen und sozialen Konsequenzen tragen müssen", so Jauch.


Ein Großteil der Infrastruktur von Ramatex wurde von öffentlichen Geldern in Höhe von N$ 120 Millionen bezahlt.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-24

Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu hinterlassen

Katima Mulilo: 20° | 34° Rundu: 21° | 36° Eenhana: 24° | 37° Oshakati: 24° | 35° Ruacana: 22° | 37° Tsumeb: 22° | 35° Otjiwarongo: 21° | 32° Omaruru: 21° | 36° Windhoek: 21° | 31° Gobabis: 22° | 33° Henties Bay: 15° | 19° Swakopmund: 15° | 17° Walvis Bay: 14° | 22° Rehoboth: 22° | 34° Mariental: 23° | 37° Keetmanshoop: 20° | 37° Aranos: 24° | 37° Lüderitz: 13° | 24° Ariamsvlei: 20° | 36° Oranjemund: 13° | 21° Luanda: 25° | 27° Gaborone: 19° | 35° Lubumbashi: 17° | 33° Mbabane: 17° | 34° Maseru: 17° | 32° Antananarivo: 17° | 30° Lilongwe: 22° | 32° Maputo: 21° | 35° Windhoek: 21° | 31° Cape Town: 16° | 21° Durban: 21° | 28° Johannesburg: 19° | 30° Dar es Salaam: 25° | 32° Lusaka: 20° | 31° Harare: 19° | 32° #REF! #REF!