Ramblers holen Pietzsch-Cup
Von Robby Echelmeyer, Windhoek
Die Zuschauer an der Tünschelstraße bekamen 30 Tore in elf Spielen geboten. Den größten Anteil hatten die Ramblers, die im Endspiel den Kingston FC mit 10:0 (4:0) vom Rasen fegten und somit den Ü32-Wettbewerb zum sechsten Mal gewannen. Das in allen Belangen unterlegene Team aus Khomasdal musste fast die komplette zweite Halbzeit mit sieben Feldspielern auskommen - drei hoffnungslose Akteure waren im Laufe des Spiels vorzeitig vom Rasen gegangen, darunter der für das Finale aktivierte Sportjournalist Carlos Kambaekwa.
Nutznießer der schwachen Gegenwehr war vor allem Ramblers-Angreifer Killian Kavari, der das Finale mit fünf Treffern fast im Alleingang entschied. Beim wichtigen 3:1-Erfolg im Gruppenspiel gegen den Deutschen Turn- und Sportverein (DTS) hatte der frühere Premierliga-Star bereits einen Dreierpack geschnürt. Mit acht Toren avancierte Kavari zum Torschützenkönig des Turniers.
Im Spiel um Platz 3 setzte sich die stark aufspielende DTS-Auswahl mit 2:0 (1:0) gegen den Atlantis FC durch. Der entthronte Vorjahressieger aus Walvis Bay hatte den Finaleinzug knapp verpasst - das punktgleiche Kingston, bei dem der einstige Weltklassesprinter Sherwin Vries als rechter Außenverteidiger agierte, konnte in der Gruppe B ein Tor mehr erzielen.
Überschattet wurde das Turnier von unsportlichen Szenen in der abschließenden Begegnung der Gruppe A zwischen dem Swakopmund FC (SFC) und Epukiro. Die Elf aus Katutura gewann mit 2:1 (2:1) und verdrängte somit die Küstenkicker auf den letzten Platz - beide Teams verpassten die Platzierungsrunde. In den Mittelpunkt geriet SFC-Mittelfeldmann Gerald Güther. Wie Kambaekwa berichtete, soll der Erstligatrainer der Blue Boys seine Gegenspieler rassistisch beleidigt haben.
„Er hat meinen Teamkollegen Gideon Imbili als Esel beschimpft und gesagt, dass alle Schwarzen von Eseln abstammen“, wurde Epukiro-Kapitän Vemuna Hoveka gestern in der Tageszeitung „New Era“ zitiert. Demnach ergänzte der Ex-Spieler der African Stars: „Er hat mit seinen rassistischen Bemerkungen nicht aufgehört und schließlich noch meine Mutter verunglimpft, woraufhin ich ihn geschlagen habe.“ Schiedsrichter Jochen Henke und seine Assistenten bemerkten diese Handgreiflichkeit nicht.
„Auch von uns hat es keiner gesehen“, erklärte Mitorganisator Harald Hecht, bei dem sich Haveka nach dem Schlusspfiff entschuldigte. „Vemuna tat es leid. Er meinte, dass sich Gerald total daneben benommen habe und er deshalb ausgerastet sei“, berichtete der Ramblers-Präsident.
„Ich bin mehrmals gefoult worden und habe nach der zweiten Tätlichkeit meinen Gegenspieler aufgefordert, nicht wie ein Esel herumzutreten“, berichtete Güther gestern auf AZ-Nachfrage. Der 33-jährige Swakopmunder wies jegliche Rassismus-Vorwürfe von sich: „Ich arbeite schon seit Jahren mit Fußballern aus unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen zusammen und habe noch nie ein Problem mit irgendwem gehabt.“ Es sei das erste Mal überhaupt, dass er mit Rassismus in Verbindung gebracht werde. Güther erwägt, rechtliche Schritte einzuleiten.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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