Loading svg Please wait while we translate the article
Rassismus überschattet Urlaub
Rassismus überschattet Urlaub

Rassismus überschattet Urlaub

Vizeminister droht „dummen Weißen“ in Henties Bay mit Blutbad
Erwin Leuschner
Von Erwin Leuschner, Swakopmund/Henties Bay

Seit mehreren Tagen kursiert auf sozialen Medien ein von Engel !Nawatiseb unterzeichnetes Schreiben, in dem er schwere Rassismus-Vorwürfe gegen weiße Einwohner von Henties Bay erhebt. !Nawatiseb ist der Vizeminister des Ministeriums für Information und Kommunikationstechnologie (MIT).

In dem Schreiben nennt der Vizeminister mehrere Einwohner von Henties Bay namentlich, die während seines Urlaubes in dem Ferienort seine Familie und ihn mehrfach „belästigt und beschimpft“ hätten. „Wenn dies nicht unter Kontrolle gebracht wird, müsst Ihr Euch damit abfinden, dass Blut, mit Weißen als Ziel, in diesem Henties Bay fließen wird“, heißt es in dem Brief, den er unter anderem dem namibischen Polizei-Generalinspektor, Generalleutnant Sebastian Ndeitunga, zugesendet hat.

!Nawatiseb hat es besonders auf den langjährigen Einwohner Paul Smit abgesehen, der „mehrfach Hassreden“ gegen ihn und seine Familie geäußert haben soll. „Das stimmt nicht. Ich bin schockiert und sprachlos über diesen Brief“, konterte Smit gestern im Gespräch mit der AZ: „Ich kenne diesen Mann überhaupt nicht und weiß nicht erst, wie er aussieht.“ Eigentlich schulde der Vize-Minister allen Einwohnern von Henties Bay eine Entschuldigung, denn derartige Drohungen habe man in dem friedlichen Ort nicht nötig.

Laut zuverlässiger Auskunft an die AZ, soll die ehemalige Solitude Beach Bar in der gleichnamigen Bucht am südlichen Ende der Stadt, der eigentliche Auslöser des besagten Rassismus-Streits sein. Demnach soll !Nawatiseb das Grundstück erworben haben; das Etablissement selbst ist allerdings bereits seit einigen Jahren geschlossen. Smit selbst wohnt unweit des Grundstücks. „Auf dem Grundstück haben mehrere Personen gezeltet und am 25. Dezember haben sie von morgens bis abends laut Musik gemacht“, behauptet Smit. Er sei an jenem Tag dorthin gefahren, um sich über den andauernden Krach zu beschweren. „Die Türen standen offen und ich wollte die Personen bitten, die Musik leiser zu schalten“, erklärte Smit. Doch bevor er diese Bitte habe vortragen können, seien 15 bis 20 Personen auf ihn zugestürmt. Sie hätten ihn mit rassistischen Untertönen beleidigt und beschimpft, bevor sie ihn mit einer Bierflasche verjagt hätten. „Ich war schockiert und bin sofort zur Polizeistation gefahren, um dies zu melden“, sagte der Henties Bayer. Die Polizei habe bestätigt, dass bereits einige Beschwerden über die Musik bei Solitude eingegangen seien, weshalb die Angelegenheit untersucht werde.

Zwei Tage später sei der Brief !Nawatisebs veröffentlicht worden. Darin informiert er die Polizei, dass die Zufahrtstraße nach Solitude geschlossen werde. Dies werde Personen daran hindern, ihn und seine Familie zu stören, derweil sie ihren wohlverdienten Urlaub genießen wollten. „Ich verlange von der Polizei, mein Grundstück zu überwachen, weil ich Anspruch auf einen VIP-Wachschutz habe“, heißt es. Und: „Die Unterdrückung von weißen Personen gegen schwarze Namibier ist noch immer frisch in unseren Köpfen, besonders bei einigen von uns, die der weißen Brutalität direkt ausgesetzt waren. Daher kann jegliche Provokation eines derartigen Ausmaßes, Wunden der historischen Unterdrückung öffnen.“

Wirklicher Auslöser ein anderer

Andere halten ein auf sozialen Netzwerken kursierendes Video als Auslöser für !Nawatisebs Wutausbruch. Darin wurde festgehalten, wie der Vize-Minister mit einem Amtswagen (Mercedes Benz; GRN 59) in Henties Bay vorfährt, um scheinbar gemeinsam mit anderen Brandungsanglern, seinen Fang zu reinigen. Vor dem Beifahrersitz ist ein Plastikkorb mit frisch gefangenem Fisch abgestellt. Auf dem Video empören sich mehrere, wohl hauptsächlich weiße Personen, über den angeblichen Missbrauch des Regierungsfahrzeuges für derartige Privatzwecke.

Indessen hatte der ehemalige Gesundheitsminister, Dr. Bernard Haufiku, ebenfalls eine Äußerung auf der sozialen Netzwerkplattform Twitter veröffentlicht, die scheinbar auf weiße Personen abzielt. „Henties Bay Strand … 99,99 % weiß“, schrieb Hausiku und bemerkte ferner: „Eine schmerzhafte Erinnerung an die wirtschaftliche Apartheid in Namibia… vielleicht durch systematische und hochrangige Korruption in Namibia verschlimmert. Es scheint, als ob Weiße ihr eigenes wirtschaftliches und soziales Ökosystem geschaffen haben.“

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-24

Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu hinterlassen

Katima Mulilo: 20° | 36° Rundu: 20° | 37° Eenhana: 22° | 36° Oshakati: 25° | 35° Ruacana: 22° | 36° Tsumeb: 23° | 36° Otjiwarongo: 22° | 35° Omaruru: 23° | 36° Windhoek: 23° | 34° Gobabis: 23° | 35° Henties Bay: 14° | 19° Swakopmund: 14° | 16° Walvis Bay: 13° | 20° Rehoboth: 23° | 35° Mariental: 24° | 38° Keetmanshoop: 24° | 39° Aranos: 28° | 38° Lüderitz: 13° | 25° Ariamsvlei: 23° | 40° Oranjemund: 13° | 21° Luanda: 25° | 26° Gaborone: 22° | 36° Lubumbashi: 17° | 32° Mbabane: 18° | 31° Maseru: 16° | 32° Antananarivo: 17° | 31° Lilongwe: 22° | 33° Maputo: 23° | 31° Windhoek: 23° | 34° Cape Town: 17° | 27° Durban: 20° | 25° Johannesburg: 19° | 31° Dar es Salaam: 26° | 32° Lusaka: 22° | 33° Harare: 21° | 31° #REF! #REF!