RatterRatterRatter – Der Oska-Karneval
Warum humpeln Trekker? (RatterRatterRatter) Vielleicht weil sie einen Platten haben? Weil sie über unebenes Gelände tuckern? Weil das Gewicht dessen, was der Trekker (RatterRatterRatter) treckt, nicht ganz gleich verteilt ist? Oder – und jetzt seien wir mal ehrlich: Ist der Trekker (RatterRatterRatter) vielleicht betrunken?
Die Frage, warum der Trekker (RatterRatterRatter) humpelt, wird beim Oska 2018 in Witvlei nicht explizit beantwortet. Auch erfahren wir nicht, was ein humpelnder Trekker (RatterRatterRatter) überhaupt ist. Aber wir bekommen eine Idee davon, was die Antwort sein könnte. Allerdings wissen wir hinterher sowieso nicht mehr viel. Denn wir trinken fröhlich, bunt verkleidet und die schönsten Karnevalslieder grölend bis in den frühen Morgen.
Vorglühen zur Mittagszeit
Der Oska-Karneval beginnt früh. Mittags bereits sitzen die ersten Gruppen auf dem trockenen Veld, das sich um die Oska-Halle erstreckt. Sie trinken Bier, während aus der Halle köllsche Klänge ertönen. Immer wieder wird da geprobt: „Viva Colonia“ hört man oder „Kölle Alaaf“ – ob es umgedichtet wurde, um der südwestafrikanischen Identität des Oskas zu genügen, lässt sich aufgrund der eher humpelnden Soundqualität nicht erkennen. Immerhin muss die Musik noch Hallenwände durchdringen, bevor es die Ohren seines Publikums erreicht. Abends in der Halle selbst wird die Musik angenehmer klingen und besser zu verstehen sein. Aber das Bier, das schmeckt schon mittags genauso gut wie später drinnen.
Dort beginnt die erste Vorstufe der Party um halb sieben. Das Licht draußen hat schon lange die ranzigen Zelte und Bakkies vergoldet, die Hitze vom Mittag wurde immer mal wieder von einzelnen kalten Regentropfen gemindert und einige der Leute, die jetzt die Halle betreten, kennen den Unterschied zwischen warm und kalt sowieso nicht mehr.
Und Oma hat gekocht. Oma ist ein Team aus fünf Frauen, die freundlich und großzügig („Vielleicht nicht doch noch ein Stück Fleisch mehr?“) Rinderbraten, Spätzle und Salat auf Teller füllen. Für 100 Dollar kriegt man einen davon und kann sich freuen. Das Essen ist sehr gut. Obwohl hier nach dem Suppenküchenprinzip gekocht wurde, haben die Nudeln eine perfekte Konsistenz. Das Fleisch ist nicht zu trocken, der Salat frisch und knackig.
Während einige noch kauen, sich die Fleischfasern aus den Zähnen puhlen oder gerade ihr drittes Bier von der Bar holen, beginnt das Programm pünktlich um 20.11 Uhr. Auf der Bühne sitzt die musikgewordene Ein-Mann-Armee. Der Rambo unter den Alleinunterhaltern. Er singt ein paar Karnevalslieder zur Einstimmung und löst damit ein Rätsel: Tatsächlich heißt es „Viva Oska“ und „Oska Alaaf“.
Der eine mag's, der andere, nun ja
Damit das Publikum sich den Ernst des Tages aus den Hirnen schütteln kann, beginnt er sein maschinengewehrhaftes Einpeitschprogramm. In atemberaubendem Tempo rattert er alle Call-and-Response-Motive herunter, die man aus dem deutschsprachigen Raum so kennt. When I say XXX you say YYY. „Zigge-Zagge Zigge-Zagge“ - „HoiHoiHoi“; „Ein Prosit, ein Prosit“ - „Der Gemütlichkeit“; „Hip Hip“ - „Hurra“; „Sieg“ - „Heil“. Betretenes Schweigen bei einigen, feuchte Fröhlichkeit, schallendes Gelächter bei den anderen.
Von nun an ballert die Spaßkanone aus allen Rohren, ein Highlight auf der Bühne jagt das nächste und der Trekker RatterRatterRatter wirkt, als humpele er gar nicht.
Warum wird gerattert?
Bald erfahren wir auch, warum es hier die ganze Zeit RATTERT: Immer dann, wenn auf der Bühne das Wort „Trekker“ fällt, ist das Publikum aufgefordert, „RatterRatterRatter“ nach vorne zu brüllen. Das funktioniert gut. Und gibt der ganzen Show eine weitere Ebene, die das Publikum einbezieht und dafür sorgt, dass es stets aufmerksam lauscht.
Nächster Punkt: Das Prinzenpaar stellt sich vor: Erik, der Zigeuner, und Olivia, die reitende Frohnatur. Beide haben einige Jahre in Deutschland gelebt, sind aber nun wieder zurückgekehrt, um hier ihre Jugend ausklingen zu lassen und die Aristokratie des Karnevals kosten zu können. Olivia macht ihrem Namen alle Ehre, auch wenn sie zu keinem Zeitpunkt hoch zu Ross auftritt. Sie freut sich offensichtlich über ihren royalen Status, lacht viel und wirkt aufrichtig zufrieden. Erik schraubt gerne an Autos rum, aber „er fährt einen Ford – jetzt wisst ihr auch warum“, wie Olivia zuckerboshaft sagt. Ob er das Humpeln des Trekkers RatterRatterRatter beheben könnte, bleibt offen.
Beide halten Büttenreden ohne Bütt, das klingt humpelig, aber der Trekker RatterRatterRatter läuft trotzdem weiter. Die Reden sind eher weich gehalten, wenig Politik, mehr liebevolle Sticheleien gegeneinander. Die wahre Büttenrede findet dann auch in der wahren Bütt statt, die nagelneu und funkelnd auf der Bühne steht und bald von dem überlebensgroßen Jockel von Marées gefüllt wird.
Eine Bütt ist eine Bütt
Die köllsche Tradition würde hier aus jeder Pore der Bütt lecken müssen, wenn diese nicht so sauber verarbeitet und neu wäre. Jockel, der ehemalige Präsident des Oskas und nun Chef vom Protokoll, schlägt um sich: Alles, was politisch im letzten Jahr die Namibier – hier natürlich vor allem die weißen und deutschsprachigen Namibier – bewegt hat, wird kommentiert. Und obwohl Jockel seine Sätze reimen lässt, ist die Sprache pointiert, exakt und klug. Ob es der Rentenfonds ist, der Erwerb einer Luxuslodge durch das Militär, die Absetzung Zumas und die damit einhergehende Hoffnung auf Ramaphosa und – natürlich – auch Donald Trump. („Wenn du vor dem Spiegel bist, dein Spiegelbild das wahre Shithole ist.“) Jockel trifft und hält mit Abstand die beste Rede des Abends.
Einmal tritt die Prinzessin selbst zur Tanzeinlage auf die Bühne. In einem Kostüm, das sie wirken lässt wie eine alte Oma, wird sie im Rollstuhl auf die Bühne gekarrt. Dort streift sie das Alter ab und tanzt mit einigen anderen jungen Omas zu „Single Ladies“ von Beyoncé. Ein Song, der die Emanzipation junger Frauen von der gesellschaftlichen Erwartung befördern soll, dass sie nur durch einen Mann an ihrer Seite auch ihr volles Potenzial entfalten können.
Weniger fröhlich wirkt die Tanzeinlage des Funkemariechens. Sie tanzt alleine zu einem Techno-Song und gibt wahrlich alles. Sie fliegt über die Bühne, schmeißt mit ihren Gliedmaßen um sich und schafft es, durchgehend ein breites Grinsen zu bewahren, welches allerdings von ihrem verkrampft-verzweifelten Blick konterkariert wird. Hier muss die junge Frau noch feilen, ihr athletisches Talent jedenfalls ist eindeutig und die großartige Performance super. Ein wenig Mitleid muss dem Betrachter allerdings ins Herz rutschen, wenn er die johlenden Männer sieht, die der offenkundig reichlich erschöpften Tänzerin nach dem Tanz eine Zugabe abverlangen. Aber trotz der Anstrengung: Die Lippen bleiben zum Grinsen geformt.
In Köln gäbe es dafür Ärger
Einmal bleibt der Trekker RatterRatterRatter stecken. Gerne würde er weiter humpeln, aber er hat keine Chance, denn der „Südwester Reiter“ betritt die Bütt. Er trägt Schutztruppen-Kleidung und eine politische Gesinnung im Herzen, die seine Rede mit einem Hitlergruß enden lässt. Zum Abschluss bekommt er dennoch eine Rakete mit auf den Weg, sogar eine doppelte: Eine Art Applaus für gelungene Showeinlagen. Wir hoffen, dass dieser Beifall der Qualität der Büttenrede gewidmet ist und nicht deren Inhalt. Denn auch wenn der Südwester Reiter nach seiner Hasstirade auf Schwarze in Namibia und Flüchtlinge in Europa moralisch wie inhaltlich schlicht durchgefallen ist, war seine Rede doch strukturiert und pointiert. Ein großer Techniker, dem man aber lieber das Werkzeug entziehen sollte. Denn hier humpelt der Trekker RatterRatterRatter, der der Oska ist, doch gefährlich und unsympathisch.
In Köln fand sich beim Karneval 2017 auf jedem zweiten Bierdeckel der Spruch „Kein Jeck is illegal“ – eine Anspielung auf die Flüchtlingspolitik Angela Merkels. Ein solches Statement wünscht man sich auch in Witvlei.
Voller Liebe im Herzen und voller Bier im Bauch
Aber der Südwester Reiter bleibt die Ausnahme, ansonsten sind die Programmpunkte lustig und durchdacht, fröhlich und unpolitisch. Und vor allem: Sie animieren zum Trinken, zum Schunkeln und zum Fröhlichsein. Und auch wenn der Trekker humpelt, so ist er doch eine gelungene Veranstaltung für all jene, die dem Karneval etwas abgewinnen können. Und seien wir ehrlich, wer dem Karneval nichts abgewinnen kann, dessen Trekker RatterRatterRatter humpelt einfach nicht genug. Der sollte überdenken, welchen Trekker RatterRatterRatter er in seinem Leben fahren möchte.
Denn, das wird bald klar: Dass der Oska-Trekker RatterRatterRatter humpelt, ist eine Lebenseinstellung. Der humpelnde Trekker RatterRatterRatter ist das Leben. Und zwar das gute.
Robert Hofmann
Die Frage, warum der Trekker (RatterRatterRatter) humpelt, wird beim Oska 2018 in Witvlei nicht explizit beantwortet. Auch erfahren wir nicht, was ein humpelnder Trekker (RatterRatterRatter) überhaupt ist. Aber wir bekommen eine Idee davon, was die Antwort sein könnte. Allerdings wissen wir hinterher sowieso nicht mehr viel. Denn wir trinken fröhlich, bunt verkleidet und die schönsten Karnevalslieder grölend bis in den frühen Morgen.
Vorglühen zur Mittagszeit
Der Oska-Karneval beginnt früh. Mittags bereits sitzen die ersten Gruppen auf dem trockenen Veld, das sich um die Oska-Halle erstreckt. Sie trinken Bier, während aus der Halle köllsche Klänge ertönen. Immer wieder wird da geprobt: „Viva Colonia“ hört man oder „Kölle Alaaf“ – ob es umgedichtet wurde, um der südwestafrikanischen Identität des Oskas zu genügen, lässt sich aufgrund der eher humpelnden Soundqualität nicht erkennen. Immerhin muss die Musik noch Hallenwände durchdringen, bevor es die Ohren seines Publikums erreicht. Abends in der Halle selbst wird die Musik angenehmer klingen und besser zu verstehen sein. Aber das Bier, das schmeckt schon mittags genauso gut wie später drinnen.
Dort beginnt die erste Vorstufe der Party um halb sieben. Das Licht draußen hat schon lange die ranzigen Zelte und Bakkies vergoldet, die Hitze vom Mittag wurde immer mal wieder von einzelnen kalten Regentropfen gemindert und einige der Leute, die jetzt die Halle betreten, kennen den Unterschied zwischen warm und kalt sowieso nicht mehr.
Und Oma hat gekocht. Oma ist ein Team aus fünf Frauen, die freundlich und großzügig („Vielleicht nicht doch noch ein Stück Fleisch mehr?“) Rinderbraten, Spätzle und Salat auf Teller füllen. Für 100 Dollar kriegt man einen davon und kann sich freuen. Das Essen ist sehr gut. Obwohl hier nach dem Suppenküchenprinzip gekocht wurde, haben die Nudeln eine perfekte Konsistenz. Das Fleisch ist nicht zu trocken, der Salat frisch und knackig.
Während einige noch kauen, sich die Fleischfasern aus den Zähnen puhlen oder gerade ihr drittes Bier von der Bar holen, beginnt das Programm pünktlich um 20.11 Uhr. Auf der Bühne sitzt die musikgewordene Ein-Mann-Armee. Der Rambo unter den Alleinunterhaltern. Er singt ein paar Karnevalslieder zur Einstimmung und löst damit ein Rätsel: Tatsächlich heißt es „Viva Oska“ und „Oska Alaaf“.
Der eine mag's, der andere, nun ja
Damit das Publikum sich den Ernst des Tages aus den Hirnen schütteln kann, beginnt er sein maschinengewehrhaftes Einpeitschprogramm. In atemberaubendem Tempo rattert er alle Call-and-Response-Motive herunter, die man aus dem deutschsprachigen Raum so kennt. When I say XXX you say YYY. „Zigge-Zagge Zigge-Zagge“ - „HoiHoiHoi“; „Ein Prosit, ein Prosit“ - „Der Gemütlichkeit“; „Hip Hip“ - „Hurra“; „Sieg“ - „Heil“. Betretenes Schweigen bei einigen, feuchte Fröhlichkeit, schallendes Gelächter bei den anderen.
Von nun an ballert die Spaßkanone aus allen Rohren, ein Highlight auf der Bühne jagt das nächste und der Trekker RatterRatterRatter wirkt, als humpele er gar nicht.
Warum wird gerattert?
Bald erfahren wir auch, warum es hier die ganze Zeit RATTERT: Immer dann, wenn auf der Bühne das Wort „Trekker“ fällt, ist das Publikum aufgefordert, „RatterRatterRatter“ nach vorne zu brüllen. Das funktioniert gut. Und gibt der ganzen Show eine weitere Ebene, die das Publikum einbezieht und dafür sorgt, dass es stets aufmerksam lauscht.
Nächster Punkt: Das Prinzenpaar stellt sich vor: Erik, der Zigeuner, und Olivia, die reitende Frohnatur. Beide haben einige Jahre in Deutschland gelebt, sind aber nun wieder zurückgekehrt, um hier ihre Jugend ausklingen zu lassen und die Aristokratie des Karnevals kosten zu können. Olivia macht ihrem Namen alle Ehre, auch wenn sie zu keinem Zeitpunkt hoch zu Ross auftritt. Sie freut sich offensichtlich über ihren royalen Status, lacht viel und wirkt aufrichtig zufrieden. Erik schraubt gerne an Autos rum, aber „er fährt einen Ford – jetzt wisst ihr auch warum“, wie Olivia zuckerboshaft sagt. Ob er das Humpeln des Trekkers RatterRatterRatter beheben könnte, bleibt offen.
Beide halten Büttenreden ohne Bütt, das klingt humpelig, aber der Trekker RatterRatterRatter läuft trotzdem weiter. Die Reden sind eher weich gehalten, wenig Politik, mehr liebevolle Sticheleien gegeneinander. Die wahre Büttenrede findet dann auch in der wahren Bütt statt, die nagelneu und funkelnd auf der Bühne steht und bald von dem überlebensgroßen Jockel von Marées gefüllt wird.
Eine Bütt ist eine Bütt
Die köllsche Tradition würde hier aus jeder Pore der Bütt lecken müssen, wenn diese nicht so sauber verarbeitet und neu wäre. Jockel, der ehemalige Präsident des Oskas und nun Chef vom Protokoll, schlägt um sich: Alles, was politisch im letzten Jahr die Namibier – hier natürlich vor allem die weißen und deutschsprachigen Namibier – bewegt hat, wird kommentiert. Und obwohl Jockel seine Sätze reimen lässt, ist die Sprache pointiert, exakt und klug. Ob es der Rentenfonds ist, der Erwerb einer Luxuslodge durch das Militär, die Absetzung Zumas und die damit einhergehende Hoffnung auf Ramaphosa und – natürlich – auch Donald Trump. („Wenn du vor dem Spiegel bist, dein Spiegelbild das wahre Shithole ist.“) Jockel trifft und hält mit Abstand die beste Rede des Abends.
Einmal tritt die Prinzessin selbst zur Tanzeinlage auf die Bühne. In einem Kostüm, das sie wirken lässt wie eine alte Oma, wird sie im Rollstuhl auf die Bühne gekarrt. Dort streift sie das Alter ab und tanzt mit einigen anderen jungen Omas zu „Single Ladies“ von Beyoncé. Ein Song, der die Emanzipation junger Frauen von der gesellschaftlichen Erwartung befördern soll, dass sie nur durch einen Mann an ihrer Seite auch ihr volles Potenzial entfalten können.
Weniger fröhlich wirkt die Tanzeinlage des Funkemariechens. Sie tanzt alleine zu einem Techno-Song und gibt wahrlich alles. Sie fliegt über die Bühne, schmeißt mit ihren Gliedmaßen um sich und schafft es, durchgehend ein breites Grinsen zu bewahren, welches allerdings von ihrem verkrampft-verzweifelten Blick konterkariert wird. Hier muss die junge Frau noch feilen, ihr athletisches Talent jedenfalls ist eindeutig und die großartige Performance super. Ein wenig Mitleid muss dem Betrachter allerdings ins Herz rutschen, wenn er die johlenden Männer sieht, die der offenkundig reichlich erschöpften Tänzerin nach dem Tanz eine Zugabe abverlangen. Aber trotz der Anstrengung: Die Lippen bleiben zum Grinsen geformt.
In Köln gäbe es dafür Ärger
Einmal bleibt der Trekker RatterRatterRatter stecken. Gerne würde er weiter humpeln, aber er hat keine Chance, denn der „Südwester Reiter“ betritt die Bütt. Er trägt Schutztruppen-Kleidung und eine politische Gesinnung im Herzen, die seine Rede mit einem Hitlergruß enden lässt. Zum Abschluss bekommt er dennoch eine Rakete mit auf den Weg, sogar eine doppelte: Eine Art Applaus für gelungene Showeinlagen. Wir hoffen, dass dieser Beifall der Qualität der Büttenrede gewidmet ist und nicht deren Inhalt. Denn auch wenn der Südwester Reiter nach seiner Hasstirade auf Schwarze in Namibia und Flüchtlinge in Europa moralisch wie inhaltlich schlicht durchgefallen ist, war seine Rede doch strukturiert und pointiert. Ein großer Techniker, dem man aber lieber das Werkzeug entziehen sollte. Denn hier humpelt der Trekker RatterRatterRatter, der der Oska ist, doch gefährlich und unsympathisch.
In Köln fand sich beim Karneval 2017 auf jedem zweiten Bierdeckel der Spruch „Kein Jeck is illegal“ – eine Anspielung auf die Flüchtlingspolitik Angela Merkels. Ein solches Statement wünscht man sich auch in Witvlei.
Voller Liebe im Herzen und voller Bier im Bauch
Aber der Südwester Reiter bleibt die Ausnahme, ansonsten sind die Programmpunkte lustig und durchdacht, fröhlich und unpolitisch. Und vor allem: Sie animieren zum Trinken, zum Schunkeln und zum Fröhlichsein. Und auch wenn der Trekker humpelt, so ist er doch eine gelungene Veranstaltung für all jene, die dem Karneval etwas abgewinnen können. Und seien wir ehrlich, wer dem Karneval nichts abgewinnen kann, dessen Trekker RatterRatterRatter humpelt einfach nicht genug. Der sollte überdenken, welchen Trekker RatterRatterRatter er in seinem Leben fahren möchte.
Denn, das wird bald klar: Dass der Oska-Trekker RatterRatterRatter humpelt, ist eine Lebenseinstellung. Der humpelnde Trekker RatterRatterRatter ist das Leben. Und zwar das gute.
Robert Hofmann
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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