Raus aus dem Teufelskreis
Häusliche Gewalt ist ein Teufelskreis, der gebrochen werden muss, wenn Namibia seine Entwicklungsziele erreichen will.
Offizielle Statistiken der Polizei und Ergebnisse zahlreicher Studien zeichnen ein finsteres Bild: Allein in den vergangenen fünf Monaten hat es knapp 400 Anzeigen wegen Vergewaltigung gegeben, zwei Klagen wegen versuchter Vergewaltigung und sechs Fälle sexuellen Missbrauchs Minderjähriger; hinzu kommen hunderte tätliche Übergriffe, physische Misshandlungen und schwere Körperverletzungen – eine erschreckende Bilanz für eine so überschaubare Bevölkerungszahl
Zudem liegt die Dunkelziffer weitaus höher, wie ein Bericht des Instituts Öffentlicher Politforschung (IPPR) darlegt. Denn während in Namibia jede dritte Frau laut der Publikation bereits physische Gewalt am eigenen Leib erfahren hat, wenden sich nur rund vier Prozent der Opfer an die Polizei – rund 15 Prozent der Opfer nehmen überhaupt keine Hilfe in Anspruch. Ganz offensichtlich gibt es viel mehr Fälle häuslicher und geschlechterspezifischer Gewalt als von der Polizei und Justiz dokumentiert werden. Ferner zeigt die IPPR-Schätzung, dass fast ein Drittel der jungen Männer und 24 Prozent der jungen Frauen glauben, es sei einem Gemahl durchaus gestattet, seine Ehepartnerin zu schlagen – obwohl die namibische Rechtslage hier keinen Zweifel zulässt und somit ganz klar das Gegenteil der Fall ist. Es liegt also noch ein langer Weg vor der weiblichen Emanzipation in Namibia.
Dabei ist die sozioökonomische Ermächtigung der Frau eine Voraussetzung für die Entwicklung, zumal das weibliche Geschlecht rund die Hälfte der Bevölkerung ausmacht. Daher kann ihre soziale und wirtschaftliche Einbindung für eine gerechtere Einkommensverteilung sorgen, erfolgreich die Geburtenrate senken und sich positiv auf das Umfeld auswirken, in dem die Kinder aufwachsen. Das steigert auch die Produktivität der Wirtschaft, fördert das allgemeine Wohlbefinden der Gesellschaft und stärkt die soziale Struktur eines Landes.
Clemens von Alten
Offizielle Statistiken der Polizei und Ergebnisse zahlreicher Studien zeichnen ein finsteres Bild: Allein in den vergangenen fünf Monaten hat es knapp 400 Anzeigen wegen Vergewaltigung gegeben, zwei Klagen wegen versuchter Vergewaltigung und sechs Fälle sexuellen Missbrauchs Minderjähriger; hinzu kommen hunderte tätliche Übergriffe, physische Misshandlungen und schwere Körperverletzungen – eine erschreckende Bilanz für eine so überschaubare Bevölkerungszahl
Zudem liegt die Dunkelziffer weitaus höher, wie ein Bericht des Instituts Öffentlicher Politforschung (IPPR) darlegt. Denn während in Namibia jede dritte Frau laut der Publikation bereits physische Gewalt am eigenen Leib erfahren hat, wenden sich nur rund vier Prozent der Opfer an die Polizei – rund 15 Prozent der Opfer nehmen überhaupt keine Hilfe in Anspruch. Ganz offensichtlich gibt es viel mehr Fälle häuslicher und geschlechterspezifischer Gewalt als von der Polizei und Justiz dokumentiert werden. Ferner zeigt die IPPR-Schätzung, dass fast ein Drittel der jungen Männer und 24 Prozent der jungen Frauen glauben, es sei einem Gemahl durchaus gestattet, seine Ehepartnerin zu schlagen – obwohl die namibische Rechtslage hier keinen Zweifel zulässt und somit ganz klar das Gegenteil der Fall ist. Es liegt also noch ein langer Weg vor der weiblichen Emanzipation in Namibia.
Dabei ist die sozioökonomische Ermächtigung der Frau eine Voraussetzung für die Entwicklung, zumal das weibliche Geschlecht rund die Hälfte der Bevölkerung ausmacht. Daher kann ihre soziale und wirtschaftliche Einbindung für eine gerechtere Einkommensverteilung sorgen, erfolgreich die Geburtenrate senken und sich positiv auf das Umfeld auswirken, in dem die Kinder aufwachsen. Das steigert auch die Produktivität der Wirtschaft, fördert das allgemeine Wohlbefinden der Gesellschaft und stärkt die soziale Struktur eines Landes.
Clemens von Alten
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen