Rückenwind aus Fernost: Anglo American erneut mit Rekordergebnis
Chinas Hunger nach Rohstoffen und die anhaltend hohen Grund- und Eisenmetallpreise haben dem weltweit zweitgrößten Minenkonzern Anglo American erneut ein Rekordergebnis beschert - und wenig deutet gegenwärtig auf ein Abflauen der robusten Nachfrage in der zweiten Jahreshälfte hin.
Kein Wunder, dass der Konzern nach Angaben seines Vorstandsvorsitzenden Tony Trahar künftig vor allem im Kupfer- und Eisenerzsektor weiter expandieren will. Anglo hatte erst vor kurzem mit seiner Eisenerztochter Kumba den Wettlauf um eine große australische Lagerstätte verloren, die Kumbas Ausstoß um rund 50% erhöht hätte.
Der Schwerpunkt des nun geplanten Expansionsprogramms in Höhe von US$ 13 Mrd. soll nach Angaben Trahars in China, Indien und Südamerika liegen. Bereits jetzt steuert der amerikanische Kontinent mit 45% mehr als jede andere Region zur Gesamtproduktion des einst weitgehend auf Südafrika beschränkten Minenhauses bei. Gleichwohl will sich Anglo American im Zuge seiner Expansion auf seine acht Rohstoffsparten beschränken, zu den neben Gold, Platin, Diamanten, Papier und Kohle auch die Grund-, Industrie- und Eisenmetalle gehören. Ein stärkerer Fokus auf Aluminium oder Öl und Gas, wie ihn einige Analysten fordern, ist offenbar nicht geplant.
Während der Nettogewinn des seit 1999 in London ansässigen Unternehmens in der ersten Jahreshälfte um mehr als 40% auf US$ 1,78 Mrd. kletterte, erhöhte sich der operative Gewinn um 28% auf US$ 2,98 Mrd. Niedrigere Schulden und die traditionell höhere Ausschüttung zur Halbzeit veranlassten das Unternehmen nach Angaben Trahars, seine Zwischendividende um 47% auf US$ 0,28 zu erhöhen. Gleichzeitig gelang es dem Konzern, seine Kosten bereits in den ersten sechs Monaten um über US$ 300 Mio. zu reduzieren, so dass das angestrebte Jahresziel von US$ 350 Mio. übertroffen werden dürfte.
Wie seine beiden britisch-australischen Konkurrenten BHP Billiton und Rio Tinto hat auch Anglo American in den ersten sechs Monaten des Jahres erneut von der anhaltend starken Nachfrage nach Basis- und Eisenmetallen sowie nach Kohle vor allem aus China und den USA profitiert. Entsprechend stark vervielfachte sich der Ertrag aus dem Verkauf von Kupfer, Nickel, Zink und Eisenerz: Während sich der Betriebsgewinn bei den Eisenmetallen durch das starke Abschneiden der Töchter Kumba (Eisenerz) und Highveld Steel (Stahl) auf US$ 790 Mio. verdoppelte, verzeichnete das Basismetallgeschäft einen Profitanstieg um 27% auf US$ 721 Mio. Bei der Kohle erhöhte sich der Gewinn sogar um 86%.
Weniger spektakulär entwickelten sich die Erträge aus der Förderung von Platin, Gold und Diamanten, die zusammen 34% zum Gesamtgewinn der Gruppe beisteuerten. Selbst bei Platin steigt die Abhängigkeit von China, das im Schmuckbereich inzwischen einen Marktanteil von 44% hält. Während der Preis von Gold und Platin in den letzten 12 Monaten um rund 10% stieg, konnten die zum Ausbau der chinesischen Wirtschaft in besonderem Maße benötigten Rohstoffe Eisenerz und Kupfer mit 72% bzw. 27% deutlich stärker zulegen. So ging zuletzt mehr als ein Fünftel der gesamten Kupferproduktion in das Reich der Mitte.
Die primär in Südafrika ansässige Platin- und Goldsparte, aber auch das Diamantengeschäft litten abermals unter dem starken Rand. Die südafrikanische Lokalwährung hat seit 2001 fast 90% zum Dollar zugelegt, wodurch die in der US-Währung berechneten Exporterlöse für diese Rohstoffe beträchtlich geschmälert wurden. Die vor vier Jahren von der Börse genommene Diamantentochter De Beers, an der Anglo zu 45% beteiligt ist, plant deshalb die Schließung seiner traditionsreichen Minen im südafrikanischen Kimberley. Dabei dürfte es zum Verlust von etwa 1000 Arbeitsplätzen kommen.
Anders als De Beers sollen die beiden großen Anglo-Töcher Angloplat (Platin) und Kumba (Eisenerz) nach Angaben von Konzernchef Trahar auf absehbare Zeit an der Börse bleiben. An beiden hält Anglo American einen Anteil von 75% bzw. 66%. Ein Abzug wäre ein herber Schlag für die Johannesburger Börse (JSE) gewesen, wo Angloplat an zehnter und Kumba an 25. Stelle rangiert. Würden die Konzerne von der JSE genommen, verlöre diese mit einem Schlag 88 Mrd. Rand ihrer gesamten Marktkapitalisierung von 2,9 Billionen Rand.
Seit seinem Umzug von Johannesburg nach London vor sechs Jahren hat Anglo nun einen Großteil jener Vermögenswerte veräußert, die, wie Weingüter, Banken, Bier oder Luxuswaren, nicht länger zum Kerngeschäft des Minenhauses zählen. Gleichzeitig hat das Unternehmen seine traditionell starke Abhängigkeit von seiner südafrikanischen Heimat markant reduziert. Kontrollierte es noch 1980 rund 60% der gesamten Vermögenswerte an der JSE, sind es heute nur noch wenig mehr als 13%.
Dass die Anglo-Aktie trotz des ausgezeichneten Resultats nach Bekanntgabe der Zahlen leicht nachgab, liegt vor allem daran, dass der Konkurrent Rio Tinto nur einen Tag zuvor einen Anstieg des Nettogewinns um 110% gemeldet hatte. Auch die weltweit größte Minenfirma BHP Billiton dürfte Anglo übertreffen, weil sie ihren Schwerpunkt neben dem Öl- und Gassektor ebenfalls im derzeit besonders lukrativen Eisenerzgeschäft hat. Beide Rohstoffe befinden sich derzeit auf dem Höhepunkt ihres Preiszyklus, was nach Ansicht von Anwaar Wagner, Minenanalyst bei Old Mutual Asset Management, auch erklärt, weshalb BHP Billiton in diesem Jahr um 36% gestiegen ist, während Anglo nur knapp 20% zulegen konnte. "Wir sind in einem völlig anderen Bereich des Rohstoffgeschäfts tätig als unsere beiden Hauptrivalen, so dass wir hier nicht Äpfel mit Äpfeln vergleichen", konstatiert auch Anglo-Chef Tony Trahar. Spätestens wenn sich die Nachfrage nach Eisenerz abschwächt und die flaue Verbrauchernachfrage im Westen anspringt, dürfte Anglo American nach Beobachterangaben auch wieder stärker von seinem Edelmetall-Fokus profitieren.
Kein Wunder, dass der Konzern nach Angaben seines Vorstandsvorsitzenden Tony Trahar künftig vor allem im Kupfer- und Eisenerzsektor weiter expandieren will. Anglo hatte erst vor kurzem mit seiner Eisenerztochter Kumba den Wettlauf um eine große australische Lagerstätte verloren, die Kumbas Ausstoß um rund 50% erhöht hätte.
Der Schwerpunkt des nun geplanten Expansionsprogramms in Höhe von US$ 13 Mrd. soll nach Angaben Trahars in China, Indien und Südamerika liegen. Bereits jetzt steuert der amerikanische Kontinent mit 45% mehr als jede andere Region zur Gesamtproduktion des einst weitgehend auf Südafrika beschränkten Minenhauses bei. Gleichwohl will sich Anglo American im Zuge seiner Expansion auf seine acht Rohstoffsparten beschränken, zu den neben Gold, Platin, Diamanten, Papier und Kohle auch die Grund-, Industrie- und Eisenmetalle gehören. Ein stärkerer Fokus auf Aluminium oder Öl und Gas, wie ihn einige Analysten fordern, ist offenbar nicht geplant.
Während der Nettogewinn des seit 1999 in London ansässigen Unternehmens in der ersten Jahreshälfte um mehr als 40% auf US$ 1,78 Mrd. kletterte, erhöhte sich der operative Gewinn um 28% auf US$ 2,98 Mrd. Niedrigere Schulden und die traditionell höhere Ausschüttung zur Halbzeit veranlassten das Unternehmen nach Angaben Trahars, seine Zwischendividende um 47% auf US$ 0,28 zu erhöhen. Gleichzeitig gelang es dem Konzern, seine Kosten bereits in den ersten sechs Monaten um über US$ 300 Mio. zu reduzieren, so dass das angestrebte Jahresziel von US$ 350 Mio. übertroffen werden dürfte.
Wie seine beiden britisch-australischen Konkurrenten BHP Billiton und Rio Tinto hat auch Anglo American in den ersten sechs Monaten des Jahres erneut von der anhaltend starken Nachfrage nach Basis- und Eisenmetallen sowie nach Kohle vor allem aus China und den USA profitiert. Entsprechend stark vervielfachte sich der Ertrag aus dem Verkauf von Kupfer, Nickel, Zink und Eisenerz: Während sich der Betriebsgewinn bei den Eisenmetallen durch das starke Abschneiden der Töchter Kumba (Eisenerz) und Highveld Steel (Stahl) auf US$ 790 Mio. verdoppelte, verzeichnete das Basismetallgeschäft einen Profitanstieg um 27% auf US$ 721 Mio. Bei der Kohle erhöhte sich der Gewinn sogar um 86%.
Weniger spektakulär entwickelten sich die Erträge aus der Förderung von Platin, Gold und Diamanten, die zusammen 34% zum Gesamtgewinn der Gruppe beisteuerten. Selbst bei Platin steigt die Abhängigkeit von China, das im Schmuckbereich inzwischen einen Marktanteil von 44% hält. Während der Preis von Gold und Platin in den letzten 12 Monaten um rund 10% stieg, konnten die zum Ausbau der chinesischen Wirtschaft in besonderem Maße benötigten Rohstoffe Eisenerz und Kupfer mit 72% bzw. 27% deutlich stärker zulegen. So ging zuletzt mehr als ein Fünftel der gesamten Kupferproduktion in das Reich der Mitte.
Die primär in Südafrika ansässige Platin- und Goldsparte, aber auch das Diamantengeschäft litten abermals unter dem starken Rand. Die südafrikanische Lokalwährung hat seit 2001 fast 90% zum Dollar zugelegt, wodurch die in der US-Währung berechneten Exporterlöse für diese Rohstoffe beträchtlich geschmälert wurden. Die vor vier Jahren von der Börse genommene Diamantentochter De Beers, an der Anglo zu 45% beteiligt ist, plant deshalb die Schließung seiner traditionsreichen Minen im südafrikanischen Kimberley. Dabei dürfte es zum Verlust von etwa 1000 Arbeitsplätzen kommen.
Anders als De Beers sollen die beiden großen Anglo-Töcher Angloplat (Platin) und Kumba (Eisenerz) nach Angaben von Konzernchef Trahar auf absehbare Zeit an der Börse bleiben. An beiden hält Anglo American einen Anteil von 75% bzw. 66%. Ein Abzug wäre ein herber Schlag für die Johannesburger Börse (JSE) gewesen, wo Angloplat an zehnter und Kumba an 25. Stelle rangiert. Würden die Konzerne von der JSE genommen, verlöre diese mit einem Schlag 88 Mrd. Rand ihrer gesamten Marktkapitalisierung von 2,9 Billionen Rand.
Seit seinem Umzug von Johannesburg nach London vor sechs Jahren hat Anglo nun einen Großteil jener Vermögenswerte veräußert, die, wie Weingüter, Banken, Bier oder Luxuswaren, nicht länger zum Kerngeschäft des Minenhauses zählen. Gleichzeitig hat das Unternehmen seine traditionell starke Abhängigkeit von seiner südafrikanischen Heimat markant reduziert. Kontrollierte es noch 1980 rund 60% der gesamten Vermögenswerte an der JSE, sind es heute nur noch wenig mehr als 13%.
Dass die Anglo-Aktie trotz des ausgezeichneten Resultats nach Bekanntgabe der Zahlen leicht nachgab, liegt vor allem daran, dass der Konkurrent Rio Tinto nur einen Tag zuvor einen Anstieg des Nettogewinns um 110% gemeldet hatte. Auch die weltweit größte Minenfirma BHP Billiton dürfte Anglo übertreffen, weil sie ihren Schwerpunkt neben dem Öl- und Gassektor ebenfalls im derzeit besonders lukrativen Eisenerzgeschäft hat. Beide Rohstoffe befinden sich derzeit auf dem Höhepunkt ihres Preiszyklus, was nach Ansicht von Anwaar Wagner, Minenanalyst bei Old Mutual Asset Management, auch erklärt, weshalb BHP Billiton in diesem Jahr um 36% gestiegen ist, während Anglo nur knapp 20% zulegen konnte. "Wir sind in einem völlig anderen Bereich des Rohstoffgeschäfts tätig als unsere beiden Hauptrivalen, so dass wir hier nicht Äpfel mit Äpfeln vergleichen", konstatiert auch Anglo-Chef Tony Trahar. Spätestens wenn sich die Nachfrage nach Eisenerz abschwächt und die flaue Verbrauchernachfrage im Westen anspringt, dürfte Anglo American nach Beobachterangaben auch wieder stärker von seinem Edelmetall-Fokus profitieren.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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