Rückgang überrascht Experten
Marktforscher: Ausgabenbremse der Regierung führt zur Konjunkturflaute
Von Clemens von Alten, Windhoek
Das namibische Bruttoinlandsprodukt (BIP) hat im vergangenen Jahr einen Rückgang von 0,8 Prozent erlebt (2016: +0,7%). Das geht aus der vorläufigen volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung hervor, die das Statistikamt (Namibia Statistics Agency, NSA) vergangene Woche in Windhoek präsentiert hat. Die Zentralbank (Bank of Namibia, BoN) hatte noch im Februar mitgeteilt, sie rechne 2017 mit -0,6 Prozent. „Dieses Minus ist in erster Linier auf Leistungsrückgänge im verarbeitenden Gewerbe (-6,7%) und in der Dienstleistungsbranche (-1,1%) zurückzuführen“, erklärte NSA-Generalstatistiker Alex Shimuafeni. Der primäre Wirtschaftssektor (+10,7%) habe derweil von der Erholung in der Landwirtschaft (+12,7%) und der gestiegenen Wertschöpfung im Bergbau (+12,8%) profitiert.
Kein Spielraum mehr
Der Rückgang der wirtschaftlichen Gesamtleistung war stärker als Ökonomen erwartet hatten: „Wir waren von -0,3 Prozent für 2017 ausgegangen“, schreiben die Marktforscher der Finanzberaterfirma Simonis Storm Securities in ihrer Analyse des NSA-Berichts. Die Experten sehen den aktuellen Sparkurs der Regierung als ausschlaggebend für die Konjunkturflaute: „Während der vergangenen zehn Jahre sind die Staatsschulden um 731 Prozent auf inzwischen fast 73 Milliarden N$ angeschwollen, was schließlich zu der ‚finanzpolitischen Konsolidierung‘ geführt hat, die das Land in die erste Jahresrezession in der namibischen Geschichte stürzte“, heißt es.
Eine weitere Verschuldung des Staates könne zwar kurzfristig die Wirtschaft ankurbeln. Allerdings führe eine Anhäufung von Verpflichtungen langfristig eher zu einer eingeschränkten Wachstumsentwicklung, so Simonis Storm. Die staatlichen Sparmaßnahmen haben laut dem NSA-Bericht zu einem Wertrückgang bei staatlichen Bauaufträgen in Höhe von 29 Prozent geführt. Diese Auftragsflaute habe zusammen mit gesunkenen Bergbauinvestitionen (-64,4%) dazu beigetragen, dass Namibias Baugewerbe 2017 um weitere 25,6 Prozent geschrumpft ist (2016: -26,3%).
Grund für Zuversicht
Die um 10,9 Prozentpunkte verbesserte Leistung in der Landwirtschaft sei indes „soliden Ergebnissen der Lebendvieh-Farmer und des Pflanzenanbaus“ zu verdanken. „Vor allem die guten Regenfälle in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres haben den Landwirten eine bessere Ernte beschert“, so Simonis Storm. NSA zufolge hat der Agrarsubsektor ein Wachstum von 11,4 Prozent erlebt, im Vergleich zu einem Rückgang von 1,2 Prozent im Jahr 2016. Eine Erholung der Preise habe gleichzeitig für Aufschwung in der Lebendviehhaltung gesorgt und zu einem Wachstum von 13,7 Prozent (2016: 4,2%) verholfen.
Zudem hat der Bergbausektor dem Statistikamt zufolge 2017 ein Wachstum in Höhe von 12,8 Prozent erlebt – eine deutliche Verbesserung im Vergleich zu den minus 5,8 Prozent im Vorjahr. „Diesen starken Aufschwung haben wir höheren Rohstoffpreisen und einer gestiegenen Förderung der Minen zu verdanken“, erklären die Marktforscher, die aufgrund dieser positiven Impulse im aktuellen Jahr von einer Erholung der Gesamtwirtschaft ausgehen: „Wir rechnen 2018 mit einem BIP-Wachstum von 2,2 Prozent.“
Das namibische Bruttoinlandsprodukt (BIP) hat im vergangenen Jahr einen Rückgang von 0,8 Prozent erlebt (2016: +0,7%). Das geht aus der vorläufigen volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung hervor, die das Statistikamt (Namibia Statistics Agency, NSA) vergangene Woche in Windhoek präsentiert hat. Die Zentralbank (Bank of Namibia, BoN) hatte noch im Februar mitgeteilt, sie rechne 2017 mit -0,6 Prozent. „Dieses Minus ist in erster Linier auf Leistungsrückgänge im verarbeitenden Gewerbe (-6,7%) und in der Dienstleistungsbranche (-1,1%) zurückzuführen“, erklärte NSA-Generalstatistiker Alex Shimuafeni. Der primäre Wirtschaftssektor (+10,7%) habe derweil von der Erholung in der Landwirtschaft (+12,7%) und der gestiegenen Wertschöpfung im Bergbau (+12,8%) profitiert.
Kein Spielraum mehr
Der Rückgang der wirtschaftlichen Gesamtleistung war stärker als Ökonomen erwartet hatten: „Wir waren von -0,3 Prozent für 2017 ausgegangen“, schreiben die Marktforscher der Finanzberaterfirma Simonis Storm Securities in ihrer Analyse des NSA-Berichts. Die Experten sehen den aktuellen Sparkurs der Regierung als ausschlaggebend für die Konjunkturflaute: „Während der vergangenen zehn Jahre sind die Staatsschulden um 731 Prozent auf inzwischen fast 73 Milliarden N$ angeschwollen, was schließlich zu der ‚finanzpolitischen Konsolidierung‘ geführt hat, die das Land in die erste Jahresrezession in der namibischen Geschichte stürzte“, heißt es.
Eine weitere Verschuldung des Staates könne zwar kurzfristig die Wirtschaft ankurbeln. Allerdings führe eine Anhäufung von Verpflichtungen langfristig eher zu einer eingeschränkten Wachstumsentwicklung, so Simonis Storm. Die staatlichen Sparmaßnahmen haben laut dem NSA-Bericht zu einem Wertrückgang bei staatlichen Bauaufträgen in Höhe von 29 Prozent geführt. Diese Auftragsflaute habe zusammen mit gesunkenen Bergbauinvestitionen (-64,4%) dazu beigetragen, dass Namibias Baugewerbe 2017 um weitere 25,6 Prozent geschrumpft ist (2016: -26,3%).
Grund für Zuversicht
Die um 10,9 Prozentpunkte verbesserte Leistung in der Landwirtschaft sei indes „soliden Ergebnissen der Lebendvieh-Farmer und des Pflanzenanbaus“ zu verdanken. „Vor allem die guten Regenfälle in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres haben den Landwirten eine bessere Ernte beschert“, so Simonis Storm. NSA zufolge hat der Agrarsubsektor ein Wachstum von 11,4 Prozent erlebt, im Vergleich zu einem Rückgang von 1,2 Prozent im Jahr 2016. Eine Erholung der Preise habe gleichzeitig für Aufschwung in der Lebendviehhaltung gesorgt und zu einem Wachstum von 13,7 Prozent (2016: 4,2%) verholfen.
Zudem hat der Bergbausektor dem Statistikamt zufolge 2017 ein Wachstum in Höhe von 12,8 Prozent erlebt – eine deutliche Verbesserung im Vergleich zu den minus 5,8 Prozent im Vorjahr. „Diesen starken Aufschwung haben wir höheren Rohstoffpreisen und einer gestiegenen Förderung der Minen zu verdanken“, erklären die Marktforscher, die aufgrund dieser positiven Impulse im aktuellen Jahr von einer Erholung der Gesamtwirtschaft ausgehen: „Wir rechnen 2018 mit einem BIP-Wachstum von 2,2 Prozent.“
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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