Rückschlag für die Euphorie

Nur zwei Tage nach der Vereidigung von Simbabwes Premierminister Morgan Tsvangirai war die unglaubliche Euphorie schon wieder verflogen - nämlich in dem Moment, als der designierte Vize-Landwirtschaftsminister Roy Bennett auf einem Regionalflughafen aus einer Chartermaschine verschleppt wurde. Der MDC-Politiker stand unter dem Schutz von Südafrikas Präsidenten Kgalema Motlanthe und war als Vizeminister-Kandidat von Mugabe gutgeheißen worden. Den Haftbefehl wegen eines angeblichen Putschversuchs aus dem Jahr 2005 soll Mugabe dabei als "erledigt" vom Tisch gewischt haben. Und jetzt wird dieser Mann, immerhin ein Vizeminister in spe, vom ZANU(PF)-nahen Geheimdienst verschleppt - ohne dass Mugabe eingreift, und, was noch schlimmer ist, ohne dass Tsvangirai eingreift.

Bis Samstag gab es von ihm persönlich keine Stellungnahme zu den unglaublichen Vorgängen am Prince-Charles-Flugplatz in Harare, er feierte lieber mit Mugabe im Staatshaus die Kabinettsvereidigung. Und jetzt rumort es in der Partei: Nicht nur scheint bewiesen, dass mit Mugabes ZANU (PF) keine Zusammenarbeit möglich ist, auch entpuppt sich Morgan Tsvangirai in den Augen der MDC immer mehr als Fehlgriff. Korruptionsanfälligkeit und mangelnde Führungsstärke unterstellt man ihm.

Wer dachte, dass mit der Vereidigung ein langer Kampf endet, liegt falsch. Jetzt wird es erst richtig ernst. Die Partei muss sich schleunigst formieren und als regierungsfähig beweisen, mit oder ohne Morgan Tsvangirai.