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Realitätsfremd
Realitätsfremd

Realitätsfremd

Betr.: „Dialog zwischen Namibiern und Deutschen“ AZ 7.2.20
Lieber Herr Steffen,

in der Mitteilung zu der Veranstaltung lese ich: in den Räumlichkeiten des Swakopmunder Museums soll dem Publikum Gelegenheit gegeben werden, sich über Arbeit, Ziele und Motivation des ONCD zu informieren, der maßgeblich an dem Verhandlungsergebnis zwischen BRD und Namibia teilgenommen hat. Das kann zu weiteren Gesprächen führen, und es soll keine Schuldzuweisungen an die Deutschen geben, weil man die gemeinsame Zukunft gestalten will. Man will einen V-mord von 1904-1908, also gegen Herero und Nama, festgestellt haben, von Entschuldigung, Wiedergutmachung, Nachfahren von Opfer- und Tätergemeinschaften in Namibia ist die Rede. Man möchte Worte wie Täter und Opfer möglichst vermeiden. Es heißt weiter: Die Vergangenheit ist für die Opfer nicht nur Vergangenheit, sondern immer präsent und soll immer wieder aufbereitet werden, weil es den Opfern und ihrem Leid Respekt zollt. In bisherigen Zusammenkünften von Opfer- und Täterseite wie bei einer Familie wurde der Verzicht auf Rache deutlich. Es muß aber für die vergangenen Taten Verantwortung übernommen werden. Am Abend des Zusammentreffens von ONCD/GDN und Publikum soll nicht mit Blick in die Vergangenheit in Groll verharrt werden, sondern die Gegenwart geschätzt und gemeinsam in die Zukunft geschaut werden. Opfer- und Täterseite teilen dieselbe Vergangenheit und wollen daher gemeinsam vergangene Wunden schließen. Daher sind die Treffen, wie am 7.2.20 so wichtig. Ihr Credo: Wir sollten alle ständig in Kontakt sein, mit ständigem Austausch fortfahren und die Ergebnisse in unsere Gemeinden und Familien tragen. Der ONCD hält es für nötig, den Prozeß der Versöhnung nicht den Regierungen zu überlassen. Als erster Schritt ist dieser Abend ein Versuch, mit Nama und Herero in Kontakt zu kommen, einen Dialog aufzubauen und fortzuführen.

Solch einen Text kann nur ein Politologe in seiner Phantasiewelt ersonnen haben, der gutdotiert über dem Boden der Realität schwebt.

Nichts steht der wirklichen Gemeinsamkeit unter den Völkern ferner, als die hier präsentierte Realitätsferne. In der SWA-Zeit haben diese Völker zusammen gestanden und zusammen gearbeitet, bis es in Namibia soweit kam, daß sich Nama und Herero von den Deutschen trennten. Wer Versöhnung will, muß erst einmal bereit sein, den unteren Weg zu gehen. Hier umgeben sich Politiker, Parlamente und sogar Völker mit Hochmut. Der aber kommt vor dem Fall. Dem kann nicht tatenlos zugeschaut werden. Bei Vergebung geschieht mit der Zeit immer Versöhnung. Die fehlt jedoch seit 30 Jahren ganz offensichtlich immer noch.

Vergebung heißt, das was geschehen ist, wird nicht mehr hervorgeholt, weder vor sich, noch vor anderen. Wer nicht vergibt, dem wird auch nicht vergeben.

So einfach ist das. Der Text der Mitteilung ist gespickt mit einseitig verletzenden Worten aus hochfahrenden Haltung, die das Gegenteil von Demut und Reue sind, ganz zu schweigen von gravierenden geschichtlichen Verdrehungen, die den tatsächlichen Zuständen spotten, wie sie diverse Lebenserinnerungen und Tagebücher bezeugen. Ob gewollt oder nicht, hier haben sich Politiker, Theologen, Historiker, Juristen, Soziologen aus der Welt ideologisch gefunden, um dem aktuellen Zeitgeist zu huldigen. Doch es bleibt dabei: Wie ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen. So tut ihnen auch. Ich diene nicht zwei Herren. Mein Credo ist das Glaubensbekenntnis und nicht die Totenverehrung, die meinem Herrn ein Greul ist.

In Namibia herrscht offensichtlich eine „inner circle Mentalität“, die sich durch nichts und niemand von ihren Eigensinnigkeiten abbringen läßt, wo die Einflußreichen sich aufs hohe Roß setzen, deren Versprechungen das gemeine Volk magisch anzieht. Namibia braucht keine revolutionären Altpolitiker, die nie dazulernen. Was Namibia fehlt ist Hoffnung, nicht ideologische Phrasen, geistlich gesunde Familien, nicht Unzucht.

Mit besten Grüßen

Bernd Seefeldt

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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