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Rechte haben auch Pflichten

In einem Artikel in der AZ vom 13. Dezember 2010 "Das Recht - Mensch zu sein" legt Henning Melber dar, wie es 1948 zur Menschrechtserklärung der UNO kam. Er geht dann über zu dem Recht auf essentielle Grundbedürfnisse, die erst später als so genannte zweite und dritte Generation der Menschenrechte eingeführt wurden. Dazu muss man Folgendes wissen:
Bei der ersten Generation der Menschenrechte von 1948 ging es um die Würde des Menschen, Gewissensfreiheit und andere Freiheiten. Es sind "echte" Rechte, die ideelle Werte verkörpern. Die Rechte der zweiten und dritten Generation sind umstritten. Sie stellen ein Sammelsurium aus vernünftigen, philosophischen und ideologischen Gedankengut dar. Die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte sind dem Wandel der jeweiligen "political correctness" unterworfen und keine "echten" Rechte. Bei den Rechten auf Nahrung, Wasser, Kleidung, Unterkunft, Toilettpapier, usw. handelt es sich um Materielles, um Güter, um Ware, die man kaufen kann. Dass diese Rechte erklärt und von UNO, EU und Ländern angenommen wurden, hat weniger mit Vernunft als mit Einfluss von Utopien der Weltverbesserer, der 68er und der SuperfeministenInnen mit ihrem Gleichheitsfimmel des "Gender Mainstream" zu tun: Demnach sollen alle Menschen in ihrem Wesen, in ihren Charaktereigenschaften, in der Art ihres Auftretens und ihrer Stellung in der Gesellschaft oder im Beruf völlig gleich sein. Die biologischen Unterschiede von Mann und Frau, und dass nur diese Kinder zeugen können, werden verleugnet.
Das klassische Geschlecht von Mann und Frau soll es in Wirklichkeit gar nicht geben und hätte es auch noch nie gegeben. Die bisherigen Unterscheidungen von männlich oder weiblich, von homosexuell, bisexuell, transsexuell, Transvestiten ... beruhen angeblich nur auf dem Einfluss der Erziehung durch Eltern, Schule und Gesellschaft und können gewechselt werden. (Dies ist in den vergangenen Jahrtausenden niemandem aufgefallen!).
Der Gender Mainstream wurde 1995 auf der UNO-Weltfrauenkonferenz in Peking beschlossen und die Einführung im Amsterdamer Vertrag am 1. Mai 1999 in Kraft gesetzt und gilt als verbindliche Richtlinie in allen gesellschaftlichen und politischen Bereichen. Am 24.Mai 2000 wurde Gender-Mainstream als offizielles Leitmotiv für alle deutschen Ministerien bis zu den unteren Rängen der Verwaltung angeordnet. - So unglaublich es klingt, es ist wahr! Die ersten Auswirkungen sind u. a.: umfassender Sexualkundeunterricht schon bei kleinen Kindern, Frauenquote, Umkehrung der Beweislast vor Gericht, homosexuelle Paare in Pfarrhäusern... - Erst im Oktober 2010 hat der evangelische Theologe Thomas Krüger, als Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung vor dem Kongress in seinem Vortrag "Das flexible Geschlecht ..." (sic!) den Gender-Mainstream propagiert. Ein großer Teil der politischen "Elite" (van der Leyen, Alice Schwarzer u. v. a. ) glauben daran. ...
Melber schließt sich dem Gleichheitswahn an: Ihm zufolge hat jeder das Recht auf einen so hohen Lebensstandard wie es "im Alltag westlicher Industriegesellschaften, und unter den Eliten und städtischen Mittelschichten ... als selbstverständlich hingenommen" wird. Dass die Mehrheit diese Rechte nicht genießt, liegt "...an einem im Weltmaßstab zutiefst ungleichen und ungerechtem "System", von dem weithin eine Minderheit auf Kosten der Mehrheit profitiert". Melber plädiert, dass die bestehende Gesellschaftsordnung umgeworfen und eine neue geschaffen wird, in der alle gleich sind, in der jeder bekommt, dessen er bedarf und jeder nach seinem Vermögen dazu beiträgt. Das sind sozial-utopische Träume von einem Paradies auf Erden. Karl Marx lässt grüßen. Melber selbst ist Marxist (AZ 13. Dez. 2002, "Die Würde des Menschen.").
Das "System", das Melber denunziert, besteht, gemessen am Alter der Menschheit, erst seit wenigen Sekunden. Über Jahrtausende waren die Menschen so ungleich, wie die Evolution sie hervorge-bracht hat und wie sie heute noch sind. Sie führten ein "primitives", einfaches Leben. Ihnen genügte das Wasser aus Flüssen, Tümpeln und Brunnen; ihnen genügten die Früchte der Vegetation, das Fleisch von wilden Tieren, Tierfelle als Kleidung, Milch und Blut ihrer Haustiere, die Ernte auf ihren kärglichen Äckern und der Schattenschirm oder die einräumigen Hütten ... Sie waren nicht dumm, wie z. B. ihr Hüttenbau, Pfeil und Bogen und andere Waffen zeigen. Dss sie sich damit begnügten, lag nicht an irgend welchen äußeren Umständen, sondern an ihrer Mentalität. Sie wollten nicht mehr, es sei denn, daß sie bei Gelegenheit oder Bedarf anderen das Land, die Wasserstellen und das Vieh wegnahmen und sie töteten. Wir kennen das aus der Geschichte unseres Landes.
Es gab auch Menschen, die sich nicht begnügten. Sie ersannen, wie man besser leben könnte und setzten das gegen alle Widrigkeiten durch, wie z. B. die alten Ägypter, die Chinesen, die Römer und andere. Sie entwickelten hohe Kulturen. Sie gingen unter, weil so etwas ähnliches wie Gender-Mainstream und Marxismus ihre Ethik und Moral zerstörte.
Besondere Initiative und Erfindungsgabe zeigten die Mitteleuropäer. In etwa fünf Sekunden (cà 800 Jahren) haben sie eine ungeheure Steigerung des Lebensniveaus vollbracht. Sie und ihre Auswanderer in andere Länder der Welt haben alles dazu Nötige erfunden. Und alle Welt will jetzt auch so leben. Ohne ihre Erfindungen gäbe es heute nicht 6,5 Milliarden Menschen auf der Erde. Es gäbe aber auch nicht den Gender-Mainstream und anderen Unsinn.
Wenn allen materiellen Menschenrechten nachgekommen werden soll, müssten etwa fünf Milliarden Stück für Tausende einzelner Güter geliefert werden. Vom Knopf über Toilettpapier, Modekleidung bis zur Wohnung und neuem Auto. Davon profitieren zwar die einfachen Leute, die Armen und Arbeitslosen, die nicht bezahlen können, aber auf Kosten der Steuerzahler alles kriegen. Am meisten profitieren der Handel, der die Güter verteilt, und die Einzigen, die das liefern könnten, nämlich die Hersteller und die globale Massenproduktion. (Ausgerechnet das System, das Melber so verurteilt).
Melber kritisiert, nennt aber keine Alternativen. Er verstärkt mit einseitigen Darlegungen, die auch in einer englischsprachigen Tageszeitung erschienen sind, Begehrlichkeit, Neid, Missgunst und eine Streitatmosphäre... Es wäre besser gewesen, wenn er zugleich auch auf die Pflichten, die mit jedem Recht verbunden sind, hingewiesen hätte... Wer die Ausübung seiner Pflichten anderen überlässt, hat seinen moralischen Anspruch auf Rechte preisgegeben. Die Würde des Menschen ist mit der Pflicht verbunden, sich so zu verhalten, dass er seiner Würde würdig ist. Wer das nicht tut oder die Würde anderer verletzt (üble Nachrede, physische und psychische Angriffe, Mord, Vergewaltigung, Folter, Drogenhandel.....) ist seiner Menschenwürde nicht mehr würdig. Er verliert sie. Aber das passt nicht in den heutigen Zeitgeist, der eine "billige" Würde über alle ausgießt.
K. R. Sievers, [email protected], Windhoek


Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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