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ReconAfrica mit neuem Trick

Grundsatzdokument wird verändert – Seismik jetzt überall in Ordnung
Frank Steffen
Von Frank Steffen, Windhoek

Die Unverfrorenheit, mit der das kanadische Gas- und Ölexplorationsunternehmen Reconnaissance Energy Africa (ReconAfrica) versucht, die namibische Öffentlichkeit sowie die internationale Gemeinschaft hinters Licht zu führen, erstaunt Kritiker, Aktivisten und Umweltfachkräfte – und der namibische Staat schaut ungetaner Dinge zu. Jetzt hat ReconAfrica ein Grundsatzpapier zu den Auswirkungen der seismischen Vermessungen auf die Umwelt verändert und neu auf ihre Internetseite gestellt.

Dies war Teil einer Reihe von Firmenvorsätzen, was die Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz sowie die Umwelt betrifft und es bildete Teil der Vorlage, die der Umweltverträglichkeitsprüfung beigelegt waren. ReconAfrica hatte darin erklärt: „95 Prozent der ReconAfrica-Vermessungen werden auf bestehenden Straßen/Wegen durchgeführt.“ Auf der veränderten Seite fehlt der Satz, nachdem ReconAfrica wiederholt schwere Kritik dafür hatte einstecken müssen, dass es dem Versprechen nicht nachgekommen war. Ein maßgeblicher Teil der Vermessungen war in Waldschutzgebieten ausgeführt worden (AZ berichtete).

Auf der ersten wirklich öffentlichen Versammlung in Windhoek im Februar 2021 hatten die umstrittene Umweltfachkraft Dr Sindila Mwiya und die ReconAfrica-Pressesprecherin jener Zeit, Claire Preece, der Versammlung vergeblich erklärt, dass ausschließlich die seismischen Vermessungen zur Debatte stünden. Die erregten Teilnehmer ließen es sich nicht nehmen, über das in dem Geschäftsmodell der Explorationsfirma angedeutete Fracking zu sprechen.

ReconAfrica hatte immer wieder die Glaubwürdigkeit des Sproule-Reports in den Vordergrund gestellt, und laut dem darauf basierenden Geschäftsmodell war anfangs die konventionelle Ölförderung und später die unkonventionelle Förderung (Fracking) vorgesehen. Aufgrund des maßgeblichen internationalen Drucks hatte ReconAfrica die entsprechenden Unterlagen im Netz mit veränderten Dokumenten ausgetauscht: Fracking sei vom Tisch. Das ReconAfrica-kritische Börsenunternehmen Viceroy war diesen Veränderungen, die nur in Namibia angekündigt wurden, auf die Schliche gekommen.

Diese widersprüchlichen Darstellungen ReconAfricas haben zu Sammelklagen in den USA geführt. Das jetzt veränderte Seismik-Grundsatzdokument wirft erneut Fragen auf, zumal das Ölexplorationsunternehmen angeblich im Januar 2022 ein drittes Explorationsbohrloch unweit der Siedlung Gcaru schlagen will – wieder ohne Rücksicht auf die namibischen Gesetze, denn eine entsprechende EIA liegt nicht vor.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-12-03

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