ReconAfrica muss vors Obergericht
Farmer will Land zurück – Chancen auf Ölfund doch sehr gering
Frank Steffen, Windhoek
Letzte Woche wurde erstmals ein formeller Rechtsschritt gegen das kanadische Öl- und Gas-Explorationsunternehmen Reconnaissance Energy Africa (ReconAfrica) eingeleitet. Der Firma wird bislang weitgehend vorgeworfen, während ihrer Aktivitäten bestehende Umweltverfahren und -Gesetze zur Schau gestellt zu haben, ohne offenbar den Sinn und Geist der namibischen Gesetzgebung zu befolgen. Nachdem ReconAfrica den ersten gewissermaßen enteigneten Farmer Andreas Mawano von Kawe letztendlich hatte besänftigen können, indem ihm alternatives Farmland zugewiesen worden war, will jetzt Andreas Sinonge von der Siedlung Mbambi – wo mittlerweile das zweite Bohrloch entsteht – ReconAfrica vor dem namibischen Obergericht zur Rechenschaft ziehen; er verlangt sein ihm traditionell zuerkanntes Farmland zurück.
Sinonge erhält Hilfe vom Rechtbeistandszentrum LAC und hat Reconnaissance Energy Namibia (Pty) Ltd (REN) als ersten Beklagten aufgeführt. Dies ist die namibische Niederlassung von ReconAfrica, das eine Hauptbeteiligung von 90 Prozent hält, während das Staatsunternehmen National Petroleum Corporation of Namibia (NamCor) im Namen des Ministeriums für Bergbau und Energie (MME) und somit der namibischen Regierung zu 10 Prozent beteiligt ist. Darum wird NamCor als Mitbeklagter aufgeführt, ebenso wie die Shambyu-Kommunalverwaltung (unter die Sinonges Landbesitz ressortiert) sowie das MME, das Ministerium für Landwirtschaft, Wasser- und Landreform (MAWLR) und schließlich das Ministerium für Umwelt, Forstwirtschaft und Tourismus (MEFT).
Generationen-überdauernder Grundbesitz
In den Gerichtsunterlagen stellt Sinonge ausführlich klar, dass er erstens nie befragt wurde und zweitens durch die – seiner Ansicht nach – unangemessene Entscheidung der “Shambyu Traditional Authority” sowie zuständiger Beamten, die ReconAfrica grundsätzlich erlaubten, Bohrungen auf seinem Farmgelände vorzunehmen, nachteilig berührt wird und wurde. Das Gelände nahe der Niederlassung Mbambi in der Kavango-Region befinde sich seit der Zeit vor der Unabhängigkeit Namibias im Besitz seiner Familie und sei wie weite Teile des Gebietes seiner sowie anderen Familien des Stammes von der Kommunalbehörde beziehungsweise vom Stammesoberhaupt zugewiesen worden. Er bittet jetzt das namibische Obergericht um die „Wiederherstellung meiner Grundbesitzrechte… einschließlich der Wiederherstellung der Oberfläche, damit ich meine Getreidefelder und Wälder sanieren kann”. Bei einem Besuch Anfang des Jahres hatte die AZ ReconAfrica bei der Vorbereitung einer zweiten Bohrstelle bei Mbambi angetroffen. Die Firma hatte
unter anderem mit der Aushebung einer Bohrschlammgrube begonnen, worüber sich Sinonge in den Gerichtsdokumenten verärgert zeigt.
Zweite Bohrstelle in Betrieb
Zum Ende der vergangenen Woche gab ReconAfrica auf internationaler Ebene bekannt, dass sie ihre zweite Bohrstelle BH 6-1 nun bei Mbambi in Betrieb genommen hätte. Das Unternehmen hatte zuvor seine erste Bohrung – BH 6-2 bei Kawe – als Erfolg gewertet und „die Existenz eines funktionierenden Erdölsystems” bestätigt. Verschiedene lokale Fachkräfte – Personen, die zuvor selbst an der Ölförderung beteiligt waren – bezweifeln die Korrektheit dieser Aussage. So soll ReconAfrica vor Erreichung der anvisierten Tiefe die Bohrung abgebrochen haben – ReconAfrica bestreitet dies. Das Öl-Explorationsunternehmen strebt bei Mbambi (BH 6-1) eine Tiefe von 3800 Metern an und hat seinen Optimismus zum Ausdruck gebracht, bestätigende Beweise für eine wirtschaftlich tragfähige Öllagerstätte vorzufinden.
Das Unternehmen hat immer darauf bestanden, dass nur an drei Standorten Testbohrungen durchgeführt würden, und hat in Namibia – genau wie das MME – oft wiederholt, dass die äußerst kontroverse und umweltschädliche Ölförderung durch Fracking nicht in Frage kommt. Allerdings hat ReconAfrica in seinen Geschäftsplänen und Präsentationen für Investoren regelmäßig angezeigt, dass sie auf unkonventionelle Extraktionstechniken zurückgreifen muss. Das würde wohl oder übel auf Fracking hinauslaufen. Die AZ hatte die Pressebeauftragte von ReconAfrica, Claire Preece, wiederholt gebeten, Fracking kategorisch auszuschließen, doch sie weigerte sich konsequent, dies zu tun.
Weitere Bohrstellen
In der Zwischenzeit hat die AZ Einsicht in eine regionale Karte erhalten, auf der sechs Bohrstellen eingezeichnet sind, die angeblich von ReconAfrica anvisiert werden: BH 6-1, BH 6-2, BH 2-7, BH 5-2, BH 5-4 und BH 5-6. Diese Stellen liegen alle in einem Umkreis von etwa 36 Kilometern um die Siedlung Ncaute, die sich wiederum etwa 50 Kilometer südlich von Rundu, dem Verwaltungszentrum von Kavango, befindet. ReconAfrica bezeichnet BH 6-2 (Kawe) und BH 6-1 (Mbambi) als die ersten beiden Bohrlöcher in einem der fünf Unterbecken.
Bei Gesprächen mit der Kommunalbevölkerung stellte sich heraus, dass die absolute Mehrheit keine Ahnung hatte, was ReconAfrica vor habe, und doch behauptete ReconAfrica immer wieder, sie habe im Vorfeld vor den staatlich-genehmigten Bohrungen ordnungsgemäße Umweltverträglichkeitsprüfungen (EIAs) durchgeführt, die eine ordnungsgemäße öffentliche Diskussions- und Informationsrunde als Grundsatz erfordert, damit „Interessenten“ (nicht nur Fachleute oder Einheimische) ihre Bedenken und Meinungen protokolliert äußern können. ReconAfrica hat stets behauptet, diese Anforderungen eingehalten zu haben. Es wurde jedoch festgestellt, dass diese Treffen während der COVID-19-bezogenen Ausgangssperren einberufen wurden, wodurch es Interessenträgern unmöglich war, an solchen Treffen teilzunehmen (selbst hätten sie davon gewusst).
Ankündigung vor Genehmigung
Jetzt geht das Unternehmen davon aus, dass es ein vertikales seismisches Profil (VSP) erstellen wird, um mit seinem seismischen 2D-Programm eine genaue Verknüpfung der Bohrlochdaten zu gewährleisten. Dies soll im Juni beginnen, doch scheint dies auf der Annahme zu beruhen, dass sie grundsätzlich ihre Genehmigung dazu erhält. Nachdem die vorigen hinterfragten EIA-Aufnahmen ReconAfrica in Erklärungsnot versetzt hatten, hatte sie diesmal für die seismischen Vermessungen eine Umweltverträglichkeitsstudie auf den Weg gebracht. Diese liegt momentan noch nicht vollständig vor und stieß außerdem auf erheblichen Widerstand, insbesondere bei Umweltschützern, die um die größte verbleibende Herde freilebender Savannen-Elefanten in Afrika fürchten.
Diese Elefanten kommen in den Kavango-Regionen sowie in Süd-Angola, im Delta des Okavango-Flusses in Botswana und in den Nachbarregionen Simbabwe und Sambia vor – dem weltweit anerkannten transnationalen Hegegebiets, bekannt als Kavango Zambezi Transfrontier Conservation Area (KAZA TFCA). Mbambi und damit BH 6-1, befinden sich in einem Waldschutzgebiet, das Teil der KAZA-Region ist, was die Schwere der Umweltfolgen des ReconAfrica-Vorhabens erneut in den Vordergrund hebt. Es scheint, als sei dieser Standort nicht in den ursprünglichen EAI- und Umweltmanagement-Programmen enthalten gewesen, die unter anderem dem MEFT vorgelegt wurden, als ReconAfrica ein sogenanntes Environmental Clearance Certificate (ECC) beantragte – so der Geologe und Umweltexperte Jan Arkert.
Erfolgschancen nicht erwiesen
Arkert moniert auch die „spärliche“ Verwendung von Fakten und das, was er als „Kirschernte“ (Cherry picking) aus dem Sproule-Bericht von 2018 bezeichnet. Die erfolgreiche Exploration nach Öl- und Gas beruhte bisher weitgehend auf diesem Bereicht – Sproule International ist ein führende Ingenieursunternehmen aus Kanada, das Untergrundresourcen begutachtet. Laut Arkert sind die Verweise auf Öl- und Gasmengen irreführend, zumal sich die Berichte für 2018 und 2020 erheblich unterscheiden: „Sie haben die Schlussfolgerungen auf den Seiten 11 und 12 nicht bekannt gegeben, wo man zu dem Schluss kommt, dass die geologischen Erfolgschancen (GCoS) 8,8 Prozent betragen und die Chancen der Kommerzialisierung (CoC) nur 3,3%. Darüber hinaus beträgt das Öl- oder Gasvolumen 36,7 Millionen Barrel und das Gasvolumen 1,59 tcf. Dies ist deutlich weniger als die 120 Milliarden Barrel Öl, auf die in Interviews von Nick Steinberger und Daniel Jarvie oder in der jüngsten Werbeliteratur von ReconAfrica hingewiesen wurde.“
Der Sproule-Bericht scheint auch nur die Möglichkeit entweder einer ausschließlichen Gas- oder nur Ölförderung zu erkennen. „Der kritischste Aspekt ist, dass der Sproule-Bericht ausschließlich für unkonventionelles Öl und Gas und NICHT für konventionelles Öl erstellt wurde“, sagt Arkert ferner. Arkert wird in vielen seiner fortgesetzten Argumente von Matt Totten unterstützt, der zuvor selbst als Geologe für Öl-Explorationsunternehmen tätig war. Beide sind sich darüber einig, dass ReconAfrica keine andere Wahl haben wird, als eine Förderung durch Fracking zu ermöglichen.
Letzte Woche wurde erstmals ein formeller Rechtsschritt gegen das kanadische Öl- und Gas-Explorationsunternehmen Reconnaissance Energy Africa (ReconAfrica) eingeleitet. Der Firma wird bislang weitgehend vorgeworfen, während ihrer Aktivitäten bestehende Umweltverfahren und -Gesetze zur Schau gestellt zu haben, ohne offenbar den Sinn und Geist der namibischen Gesetzgebung zu befolgen. Nachdem ReconAfrica den ersten gewissermaßen enteigneten Farmer Andreas Mawano von Kawe letztendlich hatte besänftigen können, indem ihm alternatives Farmland zugewiesen worden war, will jetzt Andreas Sinonge von der Siedlung Mbambi – wo mittlerweile das zweite Bohrloch entsteht – ReconAfrica vor dem namibischen Obergericht zur Rechenschaft ziehen; er verlangt sein ihm traditionell zuerkanntes Farmland zurück.
Sinonge erhält Hilfe vom Rechtbeistandszentrum LAC und hat Reconnaissance Energy Namibia (Pty) Ltd (REN) als ersten Beklagten aufgeführt. Dies ist die namibische Niederlassung von ReconAfrica, das eine Hauptbeteiligung von 90 Prozent hält, während das Staatsunternehmen National Petroleum Corporation of Namibia (NamCor) im Namen des Ministeriums für Bergbau und Energie (MME) und somit der namibischen Regierung zu 10 Prozent beteiligt ist. Darum wird NamCor als Mitbeklagter aufgeführt, ebenso wie die Shambyu-Kommunalverwaltung (unter die Sinonges Landbesitz ressortiert) sowie das MME, das Ministerium für Landwirtschaft, Wasser- und Landreform (MAWLR) und schließlich das Ministerium für Umwelt, Forstwirtschaft und Tourismus (MEFT).
Generationen-überdauernder Grundbesitz
In den Gerichtsunterlagen stellt Sinonge ausführlich klar, dass er erstens nie befragt wurde und zweitens durch die – seiner Ansicht nach – unangemessene Entscheidung der “Shambyu Traditional Authority” sowie zuständiger Beamten, die ReconAfrica grundsätzlich erlaubten, Bohrungen auf seinem Farmgelände vorzunehmen, nachteilig berührt wird und wurde. Das Gelände nahe der Niederlassung Mbambi in der Kavango-Region befinde sich seit der Zeit vor der Unabhängigkeit Namibias im Besitz seiner Familie und sei wie weite Teile des Gebietes seiner sowie anderen Familien des Stammes von der Kommunalbehörde beziehungsweise vom Stammesoberhaupt zugewiesen worden. Er bittet jetzt das namibische Obergericht um die „Wiederherstellung meiner Grundbesitzrechte… einschließlich der Wiederherstellung der Oberfläche, damit ich meine Getreidefelder und Wälder sanieren kann”. Bei einem Besuch Anfang des Jahres hatte die AZ ReconAfrica bei der Vorbereitung einer zweiten Bohrstelle bei Mbambi angetroffen. Die Firma hatte
unter anderem mit der Aushebung einer Bohrschlammgrube begonnen, worüber sich Sinonge in den Gerichtsdokumenten verärgert zeigt.
Zweite Bohrstelle in Betrieb
Zum Ende der vergangenen Woche gab ReconAfrica auf internationaler Ebene bekannt, dass sie ihre zweite Bohrstelle BH 6-1 nun bei Mbambi in Betrieb genommen hätte. Das Unternehmen hatte zuvor seine erste Bohrung – BH 6-2 bei Kawe – als Erfolg gewertet und „die Existenz eines funktionierenden Erdölsystems” bestätigt. Verschiedene lokale Fachkräfte – Personen, die zuvor selbst an der Ölförderung beteiligt waren – bezweifeln die Korrektheit dieser Aussage. So soll ReconAfrica vor Erreichung der anvisierten Tiefe die Bohrung abgebrochen haben – ReconAfrica bestreitet dies. Das Öl-Explorationsunternehmen strebt bei Mbambi (BH 6-1) eine Tiefe von 3800 Metern an und hat seinen Optimismus zum Ausdruck gebracht, bestätigende Beweise für eine wirtschaftlich tragfähige Öllagerstätte vorzufinden.
Das Unternehmen hat immer darauf bestanden, dass nur an drei Standorten Testbohrungen durchgeführt würden, und hat in Namibia – genau wie das MME – oft wiederholt, dass die äußerst kontroverse und umweltschädliche Ölförderung durch Fracking nicht in Frage kommt. Allerdings hat ReconAfrica in seinen Geschäftsplänen und Präsentationen für Investoren regelmäßig angezeigt, dass sie auf unkonventionelle Extraktionstechniken zurückgreifen muss. Das würde wohl oder übel auf Fracking hinauslaufen. Die AZ hatte die Pressebeauftragte von ReconAfrica, Claire Preece, wiederholt gebeten, Fracking kategorisch auszuschließen, doch sie weigerte sich konsequent, dies zu tun.
Weitere Bohrstellen
In der Zwischenzeit hat die AZ Einsicht in eine regionale Karte erhalten, auf der sechs Bohrstellen eingezeichnet sind, die angeblich von ReconAfrica anvisiert werden: BH 6-1, BH 6-2, BH 2-7, BH 5-2, BH 5-4 und BH 5-6. Diese Stellen liegen alle in einem Umkreis von etwa 36 Kilometern um die Siedlung Ncaute, die sich wiederum etwa 50 Kilometer südlich von Rundu, dem Verwaltungszentrum von Kavango, befindet. ReconAfrica bezeichnet BH 6-2 (Kawe) und BH 6-1 (Mbambi) als die ersten beiden Bohrlöcher in einem der fünf Unterbecken.
Bei Gesprächen mit der Kommunalbevölkerung stellte sich heraus, dass die absolute Mehrheit keine Ahnung hatte, was ReconAfrica vor habe, und doch behauptete ReconAfrica immer wieder, sie habe im Vorfeld vor den staatlich-genehmigten Bohrungen ordnungsgemäße Umweltverträglichkeitsprüfungen (EIAs) durchgeführt, die eine ordnungsgemäße öffentliche Diskussions- und Informationsrunde als Grundsatz erfordert, damit „Interessenten“ (nicht nur Fachleute oder Einheimische) ihre Bedenken und Meinungen protokolliert äußern können. ReconAfrica hat stets behauptet, diese Anforderungen eingehalten zu haben. Es wurde jedoch festgestellt, dass diese Treffen während der COVID-19-bezogenen Ausgangssperren einberufen wurden, wodurch es Interessenträgern unmöglich war, an solchen Treffen teilzunehmen (selbst hätten sie davon gewusst).
Ankündigung vor Genehmigung
Jetzt geht das Unternehmen davon aus, dass es ein vertikales seismisches Profil (VSP) erstellen wird, um mit seinem seismischen 2D-Programm eine genaue Verknüpfung der Bohrlochdaten zu gewährleisten. Dies soll im Juni beginnen, doch scheint dies auf der Annahme zu beruhen, dass sie grundsätzlich ihre Genehmigung dazu erhält. Nachdem die vorigen hinterfragten EIA-Aufnahmen ReconAfrica in Erklärungsnot versetzt hatten, hatte sie diesmal für die seismischen Vermessungen eine Umweltverträglichkeitsstudie auf den Weg gebracht. Diese liegt momentan noch nicht vollständig vor und stieß außerdem auf erheblichen Widerstand, insbesondere bei Umweltschützern, die um die größte verbleibende Herde freilebender Savannen-Elefanten in Afrika fürchten.
Diese Elefanten kommen in den Kavango-Regionen sowie in Süd-Angola, im Delta des Okavango-Flusses in Botswana und in den Nachbarregionen Simbabwe und Sambia vor – dem weltweit anerkannten transnationalen Hegegebiets, bekannt als Kavango Zambezi Transfrontier Conservation Area (KAZA TFCA). Mbambi und damit BH 6-1, befinden sich in einem Waldschutzgebiet, das Teil der KAZA-Region ist, was die Schwere der Umweltfolgen des ReconAfrica-Vorhabens erneut in den Vordergrund hebt. Es scheint, als sei dieser Standort nicht in den ursprünglichen EAI- und Umweltmanagement-Programmen enthalten gewesen, die unter anderem dem MEFT vorgelegt wurden, als ReconAfrica ein sogenanntes Environmental Clearance Certificate (ECC) beantragte – so der Geologe und Umweltexperte Jan Arkert.
Erfolgschancen nicht erwiesen
Arkert moniert auch die „spärliche“ Verwendung von Fakten und das, was er als „Kirschernte“ (Cherry picking) aus dem Sproule-Bericht von 2018 bezeichnet. Die erfolgreiche Exploration nach Öl- und Gas beruhte bisher weitgehend auf diesem Bereicht – Sproule International ist ein führende Ingenieursunternehmen aus Kanada, das Untergrundresourcen begutachtet. Laut Arkert sind die Verweise auf Öl- und Gasmengen irreführend, zumal sich die Berichte für 2018 und 2020 erheblich unterscheiden: „Sie haben die Schlussfolgerungen auf den Seiten 11 und 12 nicht bekannt gegeben, wo man zu dem Schluss kommt, dass die geologischen Erfolgschancen (GCoS) 8,8 Prozent betragen und die Chancen der Kommerzialisierung (CoC) nur 3,3%. Darüber hinaus beträgt das Öl- oder Gasvolumen 36,7 Millionen Barrel und das Gasvolumen 1,59 tcf. Dies ist deutlich weniger als die 120 Milliarden Barrel Öl, auf die in Interviews von Nick Steinberger und Daniel Jarvie oder in der jüngsten Werbeliteratur von ReconAfrica hingewiesen wurde.“
Der Sproule-Bericht scheint auch nur die Möglichkeit entweder einer ausschließlichen Gas- oder nur Ölförderung zu erkennen. „Der kritischste Aspekt ist, dass der Sproule-Bericht ausschließlich für unkonventionelles Öl und Gas und NICHT für konventionelles Öl erstellt wurde“, sagt Arkert ferner. Arkert wird in vielen seiner fortgesetzten Argumente von Matt Totten unterstützt, der zuvor selbst als Geologe für Öl-Explorationsunternehmen tätig war. Beide sind sich darüber einig, dass ReconAfrica keine andere Wahl haben wird, als eine Förderung durch Fracking zu ermöglichen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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