Redakteur „Oom Des“ im Alter von 81 Jahren verstorben
Es ist das Ende einer Ära: Der Journalist und Autor Desiderius Tertius Erasmus - allgemein als „Oom Des“ bekannt - ist gestern um 11.11 Uhr im Alter von 81 Jahren in Swakopmund verstorben. Mehr als 59 Jahre lang diente er der namibischen Nachrichtenwelt. Er war mehr als ein Berichterstatter, er war eine Ikone.
Des Erasmus wurde am 30. August 1937 geboren. Seinen Einstieg in den Journalismus schaffte er am 1. August 1959 als er im Windhoeker Büro der damals südafrikanischen Rundfunkanstalt SAUK anfing. Bereits ein Jahr später stieg er zum Regional-Redakteur auf - der jüngste überhaupt. Obwohl er im Rundfunk tätig war, verfasste er schon damals ab und zu Artikel für Zeitungen in Südafrika, allerdings unter einem Pseudonym.
1966 sollte Erasmus nach Kapstadt versetzt werden und landete kurz darauf als Redaktionsmitglied bei der afrikaanssprachigen Zeitung „Die Suidwester“ in Windhoek. Schon damals war er als „News Hound“ bekannt - immer wieder spürte er brisante Nachrichtenstücke auf. Er war leidenschaftlicher Sportredakteur - insbesondere lag ihm am Rugby -, aber er schrieb auch gern Stücke über Personen. Kurz über lang stieg er zum Chefredakteur der Zeitung auf.
Nach 16 Jahren Rundfunk und „Die Suidwester“ schloss sich Erasmus im Januar 1981 der ebenfalls afrikaanssprachigen Tageszeitung „Republikein“ an. Dort übernahm er bald die Leitung als Chefredakteur. Später schrieb er für die mehrsprachige „Sontag-Republikein“ und übernahm auf Dauer die daraus entstandene Sonntagzeitung „Tempo“. Er schrieb auch für die „Times of Namibia“. Vor knapp 20 Jahren zog er nach Swakopmund, wo er zusammen mit seiner Frau Anneli das Blatt „Erongo“ ins Leben rief, das neuerdings als Sonntagszeitung gedruckt wird.
Kurz vor seinem Ende erinnerte sich Erasmus an die „schwierigste Geschichte“, die er je schreiben musste, den Flugzeugabsturz der Boeing 707-300C nahe dem Hosea-Kutako-Flughafen im Jahr 1968. Dabei kamen 123 Personen ums Leben. „Das war sehr hart. Personen, die uns bekannt waren, kamen damals um und wir mussten Telefonate von Familien beantworten, die von uns wissen wollten, wer überlebt hat“, erinnerte sich Erasmus an die Zeit vor 50 Jahren.
Damals konkurrierten die Berichterstatter gewaltig miteinander, insbesondere die im Lande legendären Journalisten Angel Engelbrecht, Hannes Smith und Des Erasmus. Das Trio war privat gut befreundet und Erasmus sprach oft von seinen beiden „big Brothers“. Auch mit dem damaligen AZ-Chefredakteur Kurt Dahlmann (Stachus) und Bill Franklin hatte er ein gutes Verhältnis. Von diesen bekannten Größen war Erasmus der Letzte, der noch bis vor kurzem seinen Beruf ausübte.
Erasmus war für seinen einzigartigen und kreativen Schreibstil bekannt und begeisterte jahrelang eine ihm treue Leserschaft. Dabei legte er großen Wert auf eine reine afrikaanse Sprachverwendung. Für ihn war der Journalismus nicht nur ein Beruf sondern eine Lebensweise.
Die Sanlam-Auszeichnung als Gesellschaftsberichterstatter des Jahres im südlichen Afrika im Jahr 2000 war ein absoluter Höhepunkt in seiner Laufbahn. Außerdem wurde er mit der renommierten Afrikoon-Auszeichnung des ATKV (Kulturfest in afrikaanser Sprache) ausgezeichnet. Das Ehepaar Erasmus sammelte gemeinsam die rekordverdächtige Anzahl von knapp 100 Auszeichnungen für ihre Leistungen und Arbeit.
Indessen veröffentlichte Erasmus einige Bücher und schrieb Rubriken. Seine letzte sogenannte „Rubriek“ erschien am 31. August 2018 mit der kurzen Überschrift: „Ek sê koebaai“ (Ich verabschiede mich).
Oom Des hinterlässt seine Frau Anneli und seine Tochter Fransien. Seine beiden Söhne, Hannes und Richter, sind bereits verstorben.
Bismarck (Erwin Leuschner)
Des Erasmus wurde am 30. August 1937 geboren. Seinen Einstieg in den Journalismus schaffte er am 1. August 1959 als er im Windhoeker Büro der damals südafrikanischen Rundfunkanstalt SAUK anfing. Bereits ein Jahr später stieg er zum Regional-Redakteur auf - der jüngste überhaupt. Obwohl er im Rundfunk tätig war, verfasste er schon damals ab und zu Artikel für Zeitungen in Südafrika, allerdings unter einem Pseudonym.
1966 sollte Erasmus nach Kapstadt versetzt werden und landete kurz darauf als Redaktionsmitglied bei der afrikaanssprachigen Zeitung „Die Suidwester“ in Windhoek. Schon damals war er als „News Hound“ bekannt - immer wieder spürte er brisante Nachrichtenstücke auf. Er war leidenschaftlicher Sportredakteur - insbesondere lag ihm am Rugby -, aber er schrieb auch gern Stücke über Personen. Kurz über lang stieg er zum Chefredakteur der Zeitung auf.
Nach 16 Jahren Rundfunk und „Die Suidwester“ schloss sich Erasmus im Januar 1981 der ebenfalls afrikaanssprachigen Tageszeitung „Republikein“ an. Dort übernahm er bald die Leitung als Chefredakteur. Später schrieb er für die mehrsprachige „Sontag-Republikein“ und übernahm auf Dauer die daraus entstandene Sonntagzeitung „Tempo“. Er schrieb auch für die „Times of Namibia“. Vor knapp 20 Jahren zog er nach Swakopmund, wo er zusammen mit seiner Frau Anneli das Blatt „Erongo“ ins Leben rief, das neuerdings als Sonntagszeitung gedruckt wird.
Kurz vor seinem Ende erinnerte sich Erasmus an die „schwierigste Geschichte“, die er je schreiben musste, den Flugzeugabsturz der Boeing 707-300C nahe dem Hosea-Kutako-Flughafen im Jahr 1968. Dabei kamen 123 Personen ums Leben. „Das war sehr hart. Personen, die uns bekannt waren, kamen damals um und wir mussten Telefonate von Familien beantworten, die von uns wissen wollten, wer überlebt hat“, erinnerte sich Erasmus an die Zeit vor 50 Jahren.
Damals konkurrierten die Berichterstatter gewaltig miteinander, insbesondere die im Lande legendären Journalisten Angel Engelbrecht, Hannes Smith und Des Erasmus. Das Trio war privat gut befreundet und Erasmus sprach oft von seinen beiden „big Brothers“. Auch mit dem damaligen AZ-Chefredakteur Kurt Dahlmann (Stachus) und Bill Franklin hatte er ein gutes Verhältnis. Von diesen bekannten Größen war Erasmus der Letzte, der noch bis vor kurzem seinen Beruf ausübte.
Erasmus war für seinen einzigartigen und kreativen Schreibstil bekannt und begeisterte jahrelang eine ihm treue Leserschaft. Dabei legte er großen Wert auf eine reine afrikaanse Sprachverwendung. Für ihn war der Journalismus nicht nur ein Beruf sondern eine Lebensweise.
Die Sanlam-Auszeichnung als Gesellschaftsberichterstatter des Jahres im südlichen Afrika im Jahr 2000 war ein absoluter Höhepunkt in seiner Laufbahn. Außerdem wurde er mit der renommierten Afrikoon-Auszeichnung des ATKV (Kulturfest in afrikaanser Sprache) ausgezeichnet. Das Ehepaar Erasmus sammelte gemeinsam die rekordverdächtige Anzahl von knapp 100 Auszeichnungen für ihre Leistungen und Arbeit.
Indessen veröffentlichte Erasmus einige Bücher und schrieb Rubriken. Seine letzte sogenannte „Rubriek“ erschien am 31. August 2018 mit der kurzen Überschrift: „Ek sê koebaai“ (Ich verabschiede mich).
Oom Des hinterlässt seine Frau Anneli und seine Tochter Fransien. Seine beiden Söhne, Hannes und Richter, sind bereits verstorben.
Bismarck (Erwin Leuschner)
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Allgemeine Zeitung
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